Mord Im Garten Eden
laufen!
Nicht mehr verstecken!
Keine Angst mehr!
Abrupt blieb sie stehen, wirbelte auf dem Absatz herum und hielt die Waffe mit professionellem, beidhändigem Griff vor sich.
Sie rief: »Stehenbleiben, du Scheißkerl !«
Aber er blieb nicht stehen!
Sofort spuckte die Luft heißes weißes Licht. Wie Explosionen von Feuerwerkskörpern, nur dass es nicht Neujahr war. Ein ohrenbetäubendes Knallen durchbrach die Luft, explodierte in ihrem Kopf!
Und trotzdem kam der Schweinehund weiter auf sie zu!
Stürzte ihr entgegen!
Mit offenem Mund - erstarrt in einem schrecklichen, stillen Schrei.
Blut strömte aus seinem Schlund.
Er schrie, als er hilflos nach ihr griff, sie an der Brust traf und nach hinten taumeln ließ. Ein dumpfer Aufschlag, als er mit dem Gesicht voraus auf den Boden fiel. Dana hörte die Gesichtsknochen knirschen, als sie auf den harten Gehweg aufschlugen.
Dana schrie - eine hilflose Sirene, die niemand hörte. Sie versuchte, ihr Gleichgewicht zu halten, und sah dann winzige stecknadelkopfgroße Lichtpunkte.
Jetzt nur nicht ohnmächtig werden , mahnte sie sich. Nicht ohnmächtig werden!
Sie atmete schwer und tief und richtete die Augen aufmerksam auf die Leiche zu ihren Füßen. Ihre Finger lagen noch immer um den Abzug gekrümmt.
Ein einfacher Tod nicht genug für all die Jahre, die er sie misshandelt hatte.
Den Lauf auf den zusammengekrümmten Körper gerichtet.
Den Abzug einmal und noch einmal gedrückt.
Das ist für dich, du dreckiges Schwein!
Und das , und das und das !
Aber die Waffe wollte kein Feuer spucken.
Verklemmt!
Aber wie konnte das …
Plötzlich stockte ihr Atem, als sie den Grund dafür sah.
Die Waffe war noch immer gesichert.
Die Waffe hatte nicht geklemmt.
Die Waffe war nie losgegangen!
Aber wie konnte sie... wie war es möglich …
Ihr Blick richtete sich von der Leiche aufwärts zu der aufrechten Gestalt, die vor ihr stand.
Julian!
An seiner Seite ein rauchender Revolver. Ein böses Grinsen im Gesicht.
Im stillen mitternächtlichen Dunst schrillten seine leise gesprochenen Worte höhnisch in ihrem Kopf.
»Du kannst nicht leben ohne mich, stimmt’s, Dana?«
Er kam auf sie zu.
»Eine Waffe ist zu nichts nutze, wenn du nicht den Mumm hast, sie zu benutzen. Und du hast nicht den Mumm, oder?«
Sein spöttisches Grinsen wurde immer breiter, je näher er kam.
»Du hattest unverschämtes Glück, dass ich in der Nähe war. Sonst hätte dich Mr. Shit da drüben schon längst in Hackfleisch verwandelt.«
Julian trat nach der Leiche und kam noch einen Schritt auf sie zu.
»Sag was, meine Liebste«, säuselte er. »Ein einfaches Dankeschön würde mir schon reichen.«
Tränen quollen aus ihren Augen und strömten über ihr Gesicht. Unter lautem Schluchzen stammelte sie ein Dankeschön.
Julians Miene wurde weicher, aber sein verschlagenes Lächeln blieb.
»Ich werde immer für dich da sein, Dana«, flüsterte er. »Immer. Weil ich dich liebe. Ich kann nicht ohne dich sein, Dana. Und du kannst auch nicht ohne mich sein.«
Sie nickte.
Julian fiel vor ihr auf die Knie. »Es ist nie zu spät, meine schöne Geliebte. Komm zu mir zurück. Komm zurück, wohin du gehörst.«
Er breitete die Arme aus, in Erwartung einer Umarmung.
Sie hob die Arme.
Aus der entsicherten Waffe pumpte sie ihm sechs fiese Bleikugeln in den Körper.
Er starb mit dem Grinsen im Gesicht.
In ihrer Grabrede sprach Dana von seinem außergewöhnlichen Heldenmut. Wie er sie vor einem kranken, geistig verwirrten Mann mit bösen Absichten gerettet hatte. In pulvergeschwängerter Luft hatte er, obwohl selbst angeschossen, in einem letzten Ausbruch von Selbstlosigkeit sein Leben aufs Spiel gesetzt, um das ihre zu retten. Es war ihm gelungen, mehrere Schüsse abzugeben, die das Leben ihres Angreifers beendeten, bevor er selbst tödlich getroffen zusammenbrach. Durch seine übermenschliche Tat hatte er ihr Leben gerettet und das seine hingegeben. Seine Jahre... jäh beendet... in der Blüte seines Lebens... nur wegen der verwerflichen Taten eines Mannes.
Zur Beerdigung waren viele Leute gekommen. Seine Mutter weinte bitterlich. Seine Schwestern schluchzten unaufhörlich. Anscheinend waren alle Nachbarn anwesend, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Alle, die an der Zeremonie teilnahmen, kannten sein Vorleben. Und doch waren alle mehr als nur ein wenig verwirrt über Danas blumige Worte und ihre überschwänglichen Lobeshymnen.
Und so kam es, dass Eugene Hart, ein zweiundzwanzig Jahre alter
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