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Mord Im Garten Eden

Titel: Mord Im Garten Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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die nur in dünnen Nylons steckten. Ihre Füße in den steifen Lederpumps fühlten sich wie Eisblöcke an. Sie schaute immer wieder über die Schulter zurück, während sie steifbeinig und mit klappernden Absätzen zur Straßenecke eilte.
    Keine Straßenschilder.
    Wo war sie? Und wo, zum Teufel , war die Autobahn? Im Dunkeln konnte sie nichts sehen, keine betonierten Straßen irgendwo über ihr. Nichts. Dana wusste, dass sie sich nicht weit von der Autobahn entfernt hatte. Dieses verdammte Ding musste irgendwo ganz in der Nähe sein.
    Ein ferner Schrei ließ sie zusammenzucken. Wer oder was hatte dieses Geräusch erzeugt? Hatte ein Opfer um Hilfe geschrien? Jauchzte jemand vor Freude? Vielleicht war es auch nur eine Nachteule.
    Ihr Herz raste, und sie merkte, dass sie zu schnell atmete.
    Jetzt nicht in Panik verfallen! , sagte Dana zu sich. Schalte deinen Verstand ein!
    Nein, sie konnte die Autobahn nicht sehen. Aber sie konnte sie hören. Das weiche Rauschen der Fahrzeuge, die mit hoher Geschwindigkeit vorüberfuhren.
    Geh den Geräuschen nach. An der Straßenecke wandte sie sich nach links.
    Sie ging auf das Geräusch zu; ihre Absätze klapperten laut auf dem Gehweg. Ihre Hände waren taub, die steifen Finger in den Jackentaschen vergraben.
    Noch eine Straßenecke. Sie konnte jetzt nicht mehr weit von der Auffahrt entfernt sein.
    Ihre Schritte hallten auf der Straße wider und gaben ihr den Weg vor, wie Hänsel und Gretel die Brotkrumen.
    Klack, klack, klack, klack …
    Das Röhren eines Motorrads durchbrach die Luft. Dana blieb stehen, zuckte zusammen und drückte eine Hand auf ihre Brust. Sie holte tief Luft und drückte fester. Rechts um die Ecke, links um die Ecke. Mit schnellen, effizienten Schritten ließ sie ein Geschäft nach dem anderen hinter sich.
    Klack, klack, klack, klack …
    Noch ein Häuserblock. Noch mehr Geschäfte. Ein beunruhigendes Gefühl von Gleichförmigkeit... Stille.
    Eine Geisterstadt.
    Dann das angestrengte Ächzen eines Lastwagens, der sich eine Anhöhe hinaufmühte.
    Autobahngeräusche.
    Doch die Geräusche waren so weit entfernt wie vorher. Ging sie im Kreis? Auf die Geräusche zu? Von den Geräuschen weg? Sie war desorientiert, verloren und hatte Angst.
    Es rieselte ihr kalt über den Rücken. Sie wirbelte herum, und ihr Blick erhaschte einen Schatten.
    Hatte sie richtig gesehen?
    Nein, es war nur Einbildung.
    Sie drehte sich nach links, und etwas huschte aus ihrem Gesichtsfeld.
    Die Fantasie spielte ihr Streiche.
    Hör auf!, befahl sie sich.
    Sie begann zu schwitzen, ihre kalten Hände waren nun klitschnass. Sie wischte sich die klammen Finger an ihrem Rock ab. Sah sich nach allen Seiten um.
    Geh wieder zum Auto zurück!
    Wo war das Auto?
    Schweißtropfen liefen von ihrer Stirn.
    Sie drehte sich um, ihre Absätze machten klack, klack, klack, klack …
    Geräusche folgten ihr.
    Sie blieb wie angewurzelt stehen.
    Stille.
    Sie ging weiter und hörte wieder die fremden Geräusche.
    Leise, tappende Geräusche. Von Schuhen mit Gummisohlen - wie von einer Katze, die auf dem Dachboden hin und her schleicht.
    Wieder blieb sie stehen.
    Die Geräusche auch.
    Was soll ich tun? Was soll ich tun?
    Julian!
    Dieser Dreckskerl!
    Diesmal würde er sie erwischen.
    Dachte er wenigstens!
    Sie zwang sich dazu, langsam zu atmen, rieb ihre Hände aneinander. Sie machte ein paar Schritte vorwärts.
    Klack, klack, klack, gefolgt von tap, tap, tap.
    Sie blieb stehen.
    Er auch.
    Sie drehte sich um.
    Nichts zu sehen. Nichts zu hören. Eine stille Nacht, bis auf die schnelle Abfolge ihrer eigenen Atemzüge. Langsam machte sie ferne Echos aus.
    Noch ein paar Schritte.
    Sie blieb stehen, warf den Kopf über die Schulter. Sah nichts als dunstige Luft.
    Ging immer weiter.
    Weitere Schritte hinter ihr.
    Sie begann zu laufen.
    Er ebenfalls.
    Die Schritte hielten mit ihrem Tempo mit, verfolgten sie. Lauter, schneller, näher. Panik ergriff sie.
    Nicht umdrehen. Bloß nicht diesem Schweinehund deine Angst zeigen.
    Und dann erkannte sie schlagartig die Absurdität.
    Deine Angst?!
    Du lässt es zu, dass dieser Schweinehund dir Angst macht?!
    Langsam tastete sie mit der rechten Hand nach dem Revolver, eiskalte Finger packten den Griff der Waffe.
    Mit zitternden Händen zog sie sie aus ihrer Jacke.
    Nur für dich, du Scheißkerl!
    Schluss jetzt!
    Sie zitterte so stark, dass sie fast auf die Knie fiel.
    Schluss jetzt, Schluss jetzt, Schluss jetzt!
    Zieh einen Schlussstrich, Dana!
    Sofort!
    Hier!
    Augenblicklich!
    Nicht mehr

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