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Mord Im Garten Eden

Titel: Mord Im Garten Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Brüdern hinüberzusehen. Und wieder traf mich Pasquals vernichtender Blick.
    Als der Pastor seine Rede beendet hatte, beschrieb er dem Publikum noch den Weg zum Friedhof. Pasqual hatte meine Anwesenheit nicht vergessen, aber ich war zu schnell für ihn und flitzte auf kürzestem Weg zum Pastor. Ich schaffte es, den Pastor in ein Gespräch zu verwickeln, bevor Pasqual an mich herankam. Der Fettsack machte einen Rückzieher, als der Pastor mich in eine Ecke zog.
    »Was ist passiert?«, fragte ich.
    Gomez senkte den Blick. »Das würde ich auch gern wissen.«
    »Macht die Polizei -«
    »Polizei!«, schnaubte der Pastor. »Die scheren sich einen feuchten Dreck um eine tote Latina. Eine Laus weniger in ihrem Land. Ich hatte gerade meinen Blaumann an, als sie heute Morgen vorbeikamen. Ich wollte nach den Rohrleitungen sehen, und vermutlich hielten sie mich für einen Illegalen, der kein Englisch versteht.« In seinen Augen lag Kummer. »Sie rissen Späße über Martina. Sagten, wie schade es wäre, einen so schönen Körper ungenutzt verderben zu lassen!«
    »Das ist ja widerwärtig!«
    »Ja, es ist widerwärtig.« Gomez schüttelte den Kopf. »Sie sehen selbst: Von der Polizei erwarte ich mir nicht viel.«
    »Ich gehe ihrem Tod nach.«
    Gomez starrte mich an. »Und wer bezahlt Sie dafür?«
    »Yolanda jedenfalls nicht«, sagte ich.
    »Martinas patrona . Sie will ihren Ring wiederhaben.«
    »Ich glaube, sie will, dass Martina Gerechtigkeit widerfährt.«
    Der Pastor bekam vor Verlegenheit einen roten Kopf.
    Ich sagte: »Ich hätte es auch gratis gemacht. Ich hege den einen oder anderen Verdacht.« Ich klärte ihn über mein Zusammentreffen mit Pasqual auf.
    Gomez dachte einen Augenblick nach. »Pasqual trinkt, obwohl die Kirche Alkohol verbietet. Pasqual ist kein schlechter Mensch. Vielleicht fühlte er sich von Ihnen bedroht.«
    »Kann sein.«
    »Ich rede mit ihm«, sagte Gomez. »Ich werde ihn beruhigen. Aber ich glaube nicht, dass Sie mit uns zum cementerio kommen sollten. Das ist nicht der richtige Moment für Anschuldigungen.«
    Ich gab ihm recht. Er entschuldigte sich, als ein anderes Gemeindemitglied sich ihm näherte, und plötzlich war ich allein. Glücklicherweise war Pasqual woanders hingegangen. Ich schloss zu Yolanda auf und erklärte ihr, weshalb ich nicht zur Beerdigung mitkäme. Sie verstand.
    Wir gingen hinaus auf den Schulhof in eine kalte, neblige Nacht. José und seine Brüder hatten ihre Krawatten bereits abgenommen und ihre Sakkos gegen wärmere Windjacken getauscht. Pasqual nahm einen tiefen Schluck aus einer in eine Papiertüte eingepackten Flasche und reichte die Tüte dann an einen seiner Brüder weiter.
    »Schauen Sie das an!«, sagte Yolanda empört. »Die nicht warten können bis nach Begräbnis. Sind cholos . Es terrible !«
    Ich warf einen Blick zu José und seinen Brüdern hinüber. Etwas störte mich, und es dauerte etwa eine gute Minute, bis es mir dämmerte. Wie in der letzten Nacht trugen drei von ihnen - José eingeschlossen - alte Baseballkappen. Pasqual war der Einzige mit Malerkäppi.
    Ich wusste nicht, warum, aber das kam mir seltsam vor. Dann tauchte etwas Vertrautes aus meinem Unterbewusstsein auf, und ich wusste, dass ich mich lieber daranmachen sollte, mit den Busfahrern zu sprechen. Von hinten klopfte mir jemand leicht auf die Schulter. Ich drehte mich um.
    Pastor Gomez sagte: »Danke, dass Sie gekommen sind, Ms. Darling.«
    Ich nickte. »Es tut mir leid, dass ich Martina nie kennen lernen durfte. Soviel ich hörte, war sie ein guter Mensch.«
    »Das kann man wohl sagen.« Gomez neigte den Kopf. »Ich weiß Ihre Hilfe zu schätzen, und ich wünsche Ihnen Frieden.«
    Dann drehte er sich um und ging. Vermutlich würde ich ihn nie mehr wiedersehen, und das gefiel mir nicht besonders.
     
    Am folgenden Morgen heftete ich mich José an die Fersen. Er und seine Brüder gehörten zu einem Team, das ein Haus in den Hollywood Hills errichtete. Ich legte mich ein paar Häuser weiter auf die Lauer und versteckte meinen Transporter, so gut es ging, unter den überhängenden Zweigen eines Eukalyptusbaums. Ich suchte gerade nach einer Möglichkeit, an José allein heranzukommen, als mir ein glücklicher Zufall zu Hilfe kam. Der Straßenverkäufer bog mit seinem Wagen um die Ecke, und José wurde von seinen Brüdern dazu ausersehen, die Brotzeit zu holen.
    Ich stieg aus meinem Wagen, fing ihn ab, als er, den Arm voller Burritos, zurückkam, stieß ihm meine Achtunddreißiger in die Seite und

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