Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord im Herbst: Roman (German Edition)

Mord im Herbst: Roman (German Edition)

Titel: Mord im Herbst: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
Vom Netzwerk:
ist?«
    Nyberg atmete schwer. Wallander fürchtete, dass er auf dem besten Wege war, einen Wutanfall zu bekommen.
    »Diese Hand ist von selbst gewandert«, sagte Nyberg.
    Er war nicht wütend geworden.
    »Das war es, was ich wissen wollte«, sagte Wallander. »Danke, dass du dir die Zeit genommen hast.«
    Er legte auf und kehrte zu seinem Weinglas zurück.
     
    Kurz nach Mitternacht kam Linda nach Hause. Aber da lag er schon im Bett und schlief, nachdem er das Glas gespült und die leere Flasche weggestellt hatte.

12.
     
    Um Viertel nach zehn am nächsten Tag, dem 29. Oktober, fuhren Wallander und Martinsson über schneematschbedeckte Straßen nach Löderup, um mit Elin Trulsson und vielleicht auch mit anderen Nachbarn zu sprechen und Klarheit darüber zu gewinnen, welche Menschen vor vielen Jahren in dem Haus gelebt hatten.
    Am Morgen hatten sie eine sehr kurze Sitzung abgehalten. Liza Holgersson bestand darauf, dass keine zusätzlichen Ressourcen für den Skelettfund bereitgestellt wurden, bevor nicht die gerichtsmedizinische Untersuchung abgeschlossen war.
    »Winter«, sagte Martinsson. »Wie ich diesen Schneematsch hasse. Ich kaufe Rubbellose und rubble sie. Ich sehe keine Tausendkronenscheine, die in Massen auf mich herabregnen. Ich sehe ein Haus irgendwo in Spanien oder an der Riviera.«
    »Und was würdest du da tun?«
    »Wandteppiche knüpfen. An den Schneematsch hier denken, von dem ich keine nassen Füße mehr kriege.«
    »Das würde dich bald langweilen«, sagte Wallander. »Du würdest lauter Schneeunwetter in deine bescheuerten Wandteppiche weben, und am Ende würdest du vor Sehnsucht nach diesem Scheißwetter umkommen.«
    Sie bogen bei dem roten Haus ab, das einige Hundert Meter von Karl Erikssons Hof entfernt lag. Ein Mann in mittleren Jahren stieg gerade auf seinen Traktor. Er betrachtete sie fragend. Sie gingen auf ihn zu und gaben ihm die Hand. Er stellte sich als Evert Trulsson vor. Der Hof gehörte ihm. Wallander erklärte ihr Anliegen.
    »Wer hätte so etwas von Kalle gedacht«, sagte er, als Wallander geendet hatte.
    »Was denn gedacht?«
    »Dass er eine Leiche im Garten vergraben hatte.«
    Wallander warf Martinsson einen Blick zu und versuchte, die eigenartige Logik in Evert Trulssons Äußerung zu verstehen.
    »Können Sie erklären, was Sie meinen? Halten Sie es für möglich, dass er den Körper selbst vergraben hat?«
    »Weiß ich ja nicht. Was weiß man schon über seine Nachbarn. Früher kannte man alle Einzelheiten über die Leute, die man um sich hatte. Aber heute hat man von nichts mehr eine Ahnung.«
    Wallander dachte, dass er einen von diesen äußerst konservativen Menschen vor sich hatte, die fest davon ausgingen, dass früher alles besser war. Es würde nichts bringen, sich auf eine Diskussion darüber einzulassen.
    »Elin Trulsson«, fragte er. »Wer ist das?«
    »Elin ist meine Mutter.«
    »Wir haben gehört, dass Ihre Mutter Karl Eriksson im Pflegeheim besucht hat. Sie sind also befreundet?«
    »Meine alte Mutter kümmert sich um andere Menschen. Ich glaube, sie besucht Karl, weil es sonst niemand tut.«
    »Sie waren also befreundet?«
    »Wir waren Nachbarn. Das ist nicht das Gleiche wie befreundet zu sein.«
    »Aber Sie waren nicht verfeindet«, schob Martinsson dazwischen.
    »Nein. Wir waren Nachbarn. Unsere Felder grenzen aneinander. Für diesen Weg waren wir gemeinsam verantwortlich. Wir kümmerten uns um die Angelegenheiten, die uns gemeinsam betrafen, wir grüßten uns und wir halfen einander, wenn es nötig war. Aber wir pflegten keinen persönlichen Umgang.«
    »Soweit ich informiert bin, kam Eriksson im Jahr 1968 hierher, vor vierunddreißig Jahren. Und er kaufte den Hof von dem Erben mit Namen Gustav Henander.«
    »Ja, ich erinnere mich. Wir waren mit Henander verwandt. Ich glaube, mein Vater war ein Halbbruder von jemandem, der Henander hieß, der aber ein Adoptivkind war. So genau weiß ich es nicht. Vielleicht weiß Mutter es noch. Mein Vater ist ja schon lange tot.«
    Sie gingen zum Haus.
    »Gustav und Laura Henander hatten drei Kinder«, sagte Martinsson. »Zwei Jungen und ein Mädchen. Aber wohnten noch andere Leute auf dem Hof? Eine Frau?«
    »Nein. Und wir haben ja alle gesehen, die vorbeifuhren. Sie lebten für sich, hatten nie Besuch.«
    Sie traten in eine warme Küche ein, wo zwei fette Katzen auf einer Fensterbank lagen und sie mit wachsamen Augen betrachteten. Eine Frau in mittleren Jahren kam in die Küche, Evert Trulssons Frau. Sie begrüßte sie und

Weitere Kostenlose Bücher