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Mord Im Kloster

Mord Im Kloster

Titel: Mord Im Kloster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Espen
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Säulen, über denen rotes Fachwerk wuchs, der strahlend weiße Verputz in der Sonne blendete die Augen. In den Gärten blühten Glockenblumen, Forsythien und Magnolien und setzten heitere Farben gegen das Grau und Braun der Klostermauer. Henri spürte beim Anblick all dieser Schönheit der Klosteranlage eine stille Heiterkeit, ein Singen stieg in ihm auf, es löste sich in seiner Kehle und verstummte erst, als er sich dessen bewusst wurde. Bei Gott, was war mit ihm los, er musste einen Mord aufklären!
    Die Laienbrüder standen in ihrem Klosterflügel zusammen und tuschelten. Als Henri auftauchte, verstummten sie. Henri wusste genau, wenn er etwas herausbekommen wollte, dann musste er es äußerst vorsichtig anfangen. Er war ein Fremder. Und Tempelritter fürchtete man eher, als dass man sie liebte.
    Henri näherte sich den Laienbrüdern. Er steuerte ohne Umstände auf einen in der Gruppe zu, einen jungen Mönch mit blassen Zügen, sah ihn fest an und legte ihm die Hand auf die Schultern.
    »Gott zum Gruß, Bruder. Ich möchte Euch etwas fragen.«
    Verdattert entgegnete der Konverse: »Wer seid Ihr, Bruder? Was wollt Ihr von mir?«
    »Lasst uns ein wenig abseits gehen. Ich habe etwas zu klären, Ihr könnt mir helfen.«
    »Aber ich kenne Euch nicht!«
    »Henri de Roslin. Tempelritter aus London. Ich kläre den Mord an Abt Thomas auf.«
    Damit war es ausgesprochen. Henri trat die Flucht nach vorn an. Er sah, wie die Konversen versteinerten. Feindselige Blicke trafen ihn. Henri zeigte sich davon unbeeindruckt. Er legte dem jungen Mönch den Arm um die Schulter und zog ihn mit sich.
    »Verratet Ihr mir auch Euren Namen?«
    »Bruder Jeremy, noch Novize. Aber ich wohne fest im Kloster, auf der Laienseite.«
    »Sagt mir, was Abt Thomas für ein Mensch war. Schildert ihn mir bitte, so genau Ihr könnt.«
    Verwirrt erwiderte der Mönch: »Was für ein Mensch? Er war unser Abt. Der gewählte Abt. Nun – nicht von allen gewählt, aber unser Abt eben.«
    »Im Tempel muss der Präzeptor einstimmig gewählt werden.«
    »So ist es auch hier.«
    »Aber Ihr sagtet doch…«
    »Die Benediktiner haben ihn gewählt. Wir Konversen dürfen nicht wählen.«
    Überrascht fragte Henri nach: »Ihr seid von der Abtswahl ausgeschlossen?«
    »Ja.«
    »Ich verstehe. Deshalb war Abt Thomas also nicht von allen gewählt, wie Ihr Euch ausgedrückt habt. Aber wenn Ihr hättet wählen dürfen – hättet Ihr ihn gewählt?«
    »Wahrscheinlich. Er war trotz allem – ein guter Abt.«
    Einer Eingebung folgend, fragte Henri: »Was haben die Berge Schuhe überall zu bedeuten?«
    »Nun… ich…« Der Konverse wand sich.
    »Was?«
    »Du wolltest etwas über Abt Thomas erfahren, Bruder. Er war ein glänzender geistlicher Führer. Aber ich glaube, seine Weltfremdheit hat ihm das Genick gebrochen.«
    »Er wurde erstochen.«
    »Ja, ich sage das doch nur im übertragenen Sinn. Ich könnte auch sagen, es hat ihm Unheil gebracht. Am Schluss sah er nicht mehr die Realitäten.«
    »Was waren das für Realitäten?«
    »Ich meine die wirklichen Machtverhältnisse im Kloster.«
    Henri sah, wie der Junge an ihm vorbeiblickte. Als er sich umwandte, nahm er die anderen Konversen wahr, die im Hintergrund standen und sie beobachteten. Einige hatten die Hälse vorgereckt. Henri sah wieder dem Jungen in die Augen.
    »Wer hatte denn die Macht in St. Albans – Eurer Meinung nach, Bruder Jeremy?«
    Seine Antwort überraschte Henri. »Die Normannen.«
    »Die Normannen? Wer ist das?«
    »Dieser Edelmann aus Paris, der sich Stapelherr nennt.«
    Henri erinnerte sich. »Ah – Javierre de Bastard.«
    »Ja. Und dessen Kreatur, Robin Gilmour-Bryson.«
    Henri glaubte, sich verhört zu haben. »Bruder Robin vom Londoner Tempel? Ihr müsst Euch irren, Jeremy!«
    »Im Tempel war er nur Gast. Er kommt aus Paris wie sein Meister, Javierre de Bastard. Sie sind die wahren Herren von St. Albans.«
    »Ich verstehe. Mit solchen Verhältnissen könnt Ihr im Kloster nicht einverstanden sein.«
    Wütend sagte Jeremy: »Es sind Bastarde, wie der Name des einen schon sagt. Ich weiß nicht, wie es ihnen gelingen konnte, hier im Kloster Fuß zu fassen. Wir haben nicht aufgepasst.«
    »Haben die Benediktiner diese Männer unterstützt?«
    »Einige. Nicht alle.«
    »Was planen sie? Welche Interessen verfolgen sie in St. Albans?«
    »Ich weiß zu wenig über diese Dinge. Aber eines weiß ich, sie haben nur eines im Sinn: Geld und Macht. Und sie gehen sogar über Leichen.«
    »Hm. Willst du damit sagen,

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