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Mord Im Kloster

Mord Im Kloster

Titel: Mord Im Kloster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Espen
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und schön«, sagte Henri. »Aber lass uns jetzt nach Robin suchen, hier werden wir ihn nicht finden.«
    Neville klatschte Beifall und winkte Giacomo zu. Der Zwerg sprang heran. Neville erklärte ihm, warum sie in Hertford weilten. Giacomo kannte Robin aus dem Tempel und erinnerte sich auch an Jenny Sandys. Als Neville Javierre de Bastard beschrieb, schrie Giacomo auf:
    »Ich habe ihn gesehen!«
    Henri schrie beinahe ebenso laut: »Hier im Ort?«
    »Na klar. Er sprach mit den Templern.«
    Jetzt war Neville verblüfft. »Es gibt Templer in Hertford?«
    »Ja, möcht ich wohl sagen. Nun – keine Komturei, keine eigene Kirche. Aber Tempelritter. Ich weiß nicht, was sie suchen. Sie hausen in den Überresten des römischen Kastells vor dem Kloster, das sie wieder aufbauen wollen. Man munkelt, sie hätten etwas sehr Geheimnisvolles entdeckt.«
    »So, so«, sagte Henri, nicht gerade überzeugt.
    Neville fragte: »Und du bist sicher, Javierre de Bastard gesehen zu haben?«
    »Nun, ich habe den Mann gesehen, den Ihr beschrieben habt, Herr. Und er sprach davon, ein großer Stapelherr zu sein, ganz, wie Ihr erzählt habt.«
    »Dann ist er unser Mann!«
    Henri sagte: »Wir gehen zu diesem Kastell. Es fiel mir beim Vorbeireiten auf, dass man es wieder aufbaut.«
    Giacomo sagte aufgeregt: »Na eben! Sie haben was entdeckt. Jetzt wollen die Templer es groß aufziehen! Es sind Schotten. Eingezogen sind sie ja schon!«
    »Aber von Jenny Sandys und Robin Gilmour-Bryson keine Spur?«
    Giacomo schüttelte so traurig den Kopf, als sei gerade sein Hund gestorben. Die beiden Tempelritter verabschiedeten sich und versprachen, sich wieder zu sehen.
     
     
    Neville de Gwyn schmerzte noch immer der Hals, seine Kehle brannte seit dem heimtückischen Schlag wie Feuer. Unwillkürlich griff er sich dorthin, als er Robin Gilmour-Bryson erblickte.
    Robin saß auf einem Schemel vor der Hütte eines Barbiers und ließ sich von einem jungen Mädchen das Gesicht einseifen. Neville blieb wie angewurzelt stehen. Er wünschte sich, Henri wäre an seiner Seite, aber der war zum Sheriff gegangen, um ihm eine Spende für den Aufbau des römischen Kastells anzubieten. Damit wollte Henri die Obrigkeit bei allen Schwierigkeiten, die jetzt vielleicht auf sie zukamen, auf ihre Seite ziehen.
    Neville wartete einen Moment und überlegte. Konnte er Robin in aller Öffentlichkeit festsetzen? Er konnte hinübergehen und ihn beschuldigen. Sicher gab es dann Diskussionen mit den Einwohnern, die zum Dorfanger und zum Marktplatz strömten oder von dort zurückkamen. Neville war der Fremde, Robin mochte den Bewohnern schon vertrauter sein. Und der Barbier würde auf jeden Fall gegen ihn sein, Lärm schlagen und die Gaffer auf seine Seite ziehen, weil er einen Kunden verlor.
    Neville beschloss zu warten, bis Robin weiterging. Er musste herausfinden, wo die entführte Jenny war. Robin musste ihn zu ihr führen.
    Der Entführer ließ sich Zeit. Er schäkerte, wie nicht anders zu erwarten, mit der Barbierstochter. Das muntere Mädchen, dessen schlanker Körper gerade die ersten Rundungen zeigte, umsprang ihn wie ein Zicklein. Robin griff einmal nach ihr, aber der Papa kam diensteifrig und unterwürfig herbei und schickte die Tochter in die Hütte. Dann rasierte er Robin mit dem geschärften Klappmesser.
    Nach einer Weile stand Robin auf, zahlte und ging. Neville folgte ihm, so unauffällig es ging.
    Robin schlenderte die ärmlichen Straßen hinunter. Am Ortsausgang betrat er eine Schenke. Neville versteckte sich in einem Stall schräg gegenüber und wartete gespannt. Als Robin nicht mehr erschien, war Neville überzeugt davon, dass er in dem Gasthof abgestiegen war.
    Er überlegte noch einmal, ob er Henri holen sollte. Aber wenn Robin nicht im Gasthof wohnte, konnte er ihn in der Zwischenzeit verlassen, und sie verloren vielleicht seine Spur.
    Neville beschloss, allein zu handeln. Auf diese Situation waren sie ja vorbereitet gewesen. Er holte tief Luft, überquerte schnellen Schrittes die Straße und betrat den Schankraum.
    Der Dunst, der ihm entgegenschlug, war überwältigend. Es roch nach menschlichen Ausdünstungen, nach Apfelwein und Schnaps. Der Boden war übersäht mit Essensresten, Papierschnitzeln und sonstigem Schmutz. An dem langen Tresen stand niemand, der Schankraum war gänzlich leer.
    Neville huschte an die Hintertür. Dort ging es zu den Zimmern. Er trat in den Flur und lauschte. Als nichts zu hören war, stieg er leise die Treppe empor. Um nicht noch einmal

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