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Mord im Labor

Mord im Labor

Titel: Mord im Labor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ja—« er zuckte die dünnen
Schultern, »-sie sagte >hallo< und >wie geht’s<. Das war so
ziemlich alles. Das Ganze war ja während der letzten Monate zur Gewohnheit
geworden, Lieutenant. Wir wußten beide, wozu sie das Zimmer benutzte, darüber
brauchte nicht mehr gesprochen zu werden. Nichts weiter als ein kleines
Geschäft.«
    Ich zündete mir eine Zigarette
an und enthielt mich mühsam eines Ausbruchs von Gereiztheit. »Und Sie haben bei
all ihren Besuchen nicht ein einzigesmal einen der
Männer gesehen, mit denen sie zusammen war?«
    »Nein, Sir.«
    »Sie waren nicht mal
neugierig?«
    »Nein, Sir.«
    Irgendwas stimmte nicht an der
Art, wie seine Augen hin- und herglitten, und an dem Nachdruck, mit dem er
alles bestritt.
    »Sie lügen«, sagte ich
rundheraus.
    Er zupfte heftig und völlig
unnötigerweise an seinem Toupet. »Ich habe Ihnen die Wahrheit erzählt,
Lieutenant.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wieviel Scherereien ich Ihnen und diesem Motel hier machen
könnte?« knurrte ich. »Sie vermieten bewußt Ihre Zimmer zu unmoralischen
Zwecken. Sie halten es nicht für nötig, die Gäste einzutragen. Fünf Minuten
meiner kostbaren Zeit im Rathaus, mein Freund, und Sie und Ihr Motel sind Historie!«
    »Seien Sie nicht so,
Lieutenant.« Er zog ein Taschentuch heraus und begann sich das Gesicht
abzuwischen. »Ich möchte nicht in die Sache verwickelt werden, das ist alles.
Ich habe ihn sowieso nur für einen Augenblick gesehen. Ich glaube, sie war
damals das zweitemal da. Ich begleitete sie zur Tür,
und dieser Mann stieg aus ihrem Wagen. Mrs. O’Hara
murmelte was vor sich hin, und ich kann Ihnen nur sagen, es war nichts
Damenhaftes! Dann wandte sie sich wieder mir zu und befahl mir, zu vergessen,
daß ich ihn je gesehen hatte.«
    »Würden Sie den Mann
wiedererkennen?«
    »Ich habe Ihnen bereits gesagt,
ich sah ihn nur für einen Augenblick.« Das eigensinnige Winseln kehrte in seine
Stimme zurück. »Er war groß und ziemlich mager. Mehr konnte ich nicht erkennen,
bevor er im Zimmer verschwand.«
    »Das alles wußten Sie auch
schon gestern früh«, knurrte ich. »Sie wissen, was Ihnen wegen Zurückhaltung
von wichtigem Beweismaterial blühen kann?«
    »Sind Sie verrückt?« wimmerte
er. »Er würde sie niemals umgebracht haben, in tausend Jahren nicht!«
    Ich wartete drei Sekunden lang,
während seine Augen glatt durch die Gläser seiner randlosen Brille zu hüpfen
drohten. Dann fragte ich: »Wer — er?«
    »Das gibt Ärger.« Er wischte
sich mit der zitternden Hand langsam über den Mund. »Nichts als verdammten
Ärger. Er wird es bestreiten, das ist doch klar. Und was wird mein Wort gegen
das seine wert sein?«
    »Für mich ist es etwas wert«,
sagte ich, »wenn Sie die Wahrheit erzählen. Wenn Sie mich anlügen, werde ich
Ihnen mehr Ärger machen, als es sechs Männern, die mit Mrs. O’Hara hier übernachtet haben, je gelingen könnte.«
    »Okay.« Sein heftiges
Kopfnicken brachte das Toupet wieder ins Rutschen. »Ich kann Ihnen nur sagen,
Lieutenant, das war ein verteufelter Schock für mich. Dann erinnerte ich mich daran,
gehört zu haben, daß er seit ungefähr fünf Jahren Witwer sei. Und da sie Witwe
war — na ja — das ergab einen gewissen Sinn. Nur hätte ich nie gedacht, daß ein
großes Tier wie er ein solches Risiko auf sich nehmen würde.«
    »Wenn Sie mir jetzt nicht seinen
Namen nennen«, sagte ich langsam, »zerre ich Ihnen das lausige Toupet vom Kopf
und stopfe es Ihnen in den Schlund!«
    »Ich versuche es Ihnen ja schon
die ganze Zeit zu sagen«, beschwerte er sich kläglich. »Aber Sie lassen mich ja
nicht zu Wort kommen. Es war der Bursche, für den sie arbeitete, der Boss von CalCon — Mr. Browning.«
    »Sind Sie da sicher?«
    »Verdammt noch mal!« Sein
Körper begann unbeherrscht zu zittern. »Sie jagen mir mit all Ihren Drohungen
eine Heidenangst ein, und wenn ich Ihnen dann sage, wer der Bursche ist, fragen
Sie mich, ob ich mir da sicher sei.« Er schlug mit der Faust auf die
Schreibtischplatte. »Ich bin sicher! Sicher! Wenn ich das vor Gericht
bezeugen soll, okay. Ich bin sicher.« Sein Gesicht fiel förmlich in sich
zusammen, als er zu mir aufblickte. »Wollen Sie sich jetzt bitte zum Teufel
scheren, Lieutenant, und mich in Ruhe lassen?«
    »Sie haben ihn nur dieses eine
Mal gesehen?«
    »Ja.«
    »Sie wissen nicht, ob Browning
immer der Mann war, den sie mitgebracht hat?«
    »Alles, was ich weiß, habe ich
Ihnen wieder und wieder erzählt«, schrie er. »Mehr gibt’s

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