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Mord im Labor

Mord im Labor

Titel: Mord im Labor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Was mich anbelangt, so habe ich immer Judy Trent als die
hiesige Büronymphomanin betrachtet. Sie bekam es satt, von Everard ignoriert zu werden und begab sich auf Jagd nach Tim Vaile — und erlegte ihn zweifelsohne.«
    »Sonst noch was?« fragte ich
erwartungsvoll.
    »Ich glaube nicht.« Er zündete
sich am Stummel seiner ersten Zigarette eine zweite an. »Hoffentlich halten Sie
alle meine Geständnisse vor Miles Browning geheim, Lieutenant. Er ist ein
nervöser Psychopath, und es wird allmählich Zeit, daß man das im Hauptbüro
erkennt.«
    »Sonst klären Sie die Leute
dort auf?«
    »Das paßt nicht zum
Älteren-Staatsmann-Image.«
    »Wäre es möglich, daß Everard über etwas von so großem kommerziellen Wert
gestolpert ist, daß jemand ihn umgebracht hat, um an die Unterlagen zu kommen?«
    »Möglich ist alles,
Lieutenant.« Er grinste erneut bedächtig. »Darf ich Ihnen eine Frage stellen?
Angenommen, Ihre Theorie ist zutreffend — warum mußte dann der Mörder auch noch Mrs. O’Hara umbringen? Warum hat er nicht gewartet,
bis er Everard allein antraf, um ihn dann
abzumurksen?«
    »Wenn ich all diese Antworten
wüßte, dann hätte ich auch den Mörder«, sagte ich.
    » Everard war Junggeselle«, sagte er leichthin. »Genau wie ich. Und genau wie Browning
und auch Vaile . Man müßte eigentlich annehmen, einer
von uns hätte herausgefunden, daß sie Nymphomanin war, Lieutenant.«
    » Everard hat es vermutlich herausgefunden«, sagte ich. »Und sehen Sie, was mit ihm
passiert ist.«
     
     
     

6
     
    Vaile war nicht in seinem Büro und
wurde auch für diesen Tag nicht zurückerwartet. Ich besorgte mir seine Adresse
und auch die der anderen Mitarbeiter von der nunmehr so freundlichen Lady am
Empfang und fuhr in die Stadt zurück. Ein Lunch, bestehend aus südlichem
Brathühnchen, erweckte in mir Sehnsucht nach Annabelle Jackson, bis mir das
Stahllineal auf ihrem Schreibtisch einfiel. Gegen fünfzehn Uhr betrat ich das
Motel, und in der heißen Nachmittagssonne wirkte es vernachlässigt und
verlassen.
    Eugene Carson saß auf einem
leicht nach hinten gekippten Stuhl, die Füße auf dem Schreibtisch, und sein
Toupet war so weit heruntergerutscht, daß sein linkes Ohr völlig bedeckt war.
Ich hustete laut und wartete. Sein eines Auge öffnete sich und spähte
mißtrauisch zu mir herüber, während er die randlose Brille wieder über den
Nasenrücken hochschob.
    »Ach, Sie sind’s, Lieutenant.«
Mit fachmännischem Buck zog er das Toupet wieder zurecht, nahm die Füße vom
Schreibtisch und stellte seinen Stuhl wieder auf vier Beine. »Was kann ich für
Sie tun?«
    »Ich bin nur auf einen
freundschaftlichen Schwatz vorbeigekommen«, sagte ich. »Erzählen Sie mir von Mrs. O’Haras verstorbenem Ehemann.«
    »Ellis?« Er blinzelte. »Da
gibt’s nicht viel zu erzählen. Er kam bei einem Autounfall ums Leben. Er fuhr
zu schnell aus einer der Seitenstraßen aus der Stadt heraus, erwischte die
scharfe Kurve nicht und wickelte sein ganzes Auto um einen Baumstamm herum. Man
mußte ihn mit einem Schneidbrenner herausholen. Das Lenkrad war glatt
abgebrochen und die Lenksäule steckte buchstäblich in seiner Brust. Angeblich
hat sie sogar noch ein paar Zentimeter weit hinten aus seinem Rücken
herausgeragt.«
    »Wovon hat er seinen
Lebensunterhalt verdient?«
    »Er war Autoelektriker.
Übrigens ein recht guter, hat man mir gesagt.«
    »Trank er?«
    »Ellis hat nie hartes Zeug
angerührt.«
    »War die Ehe gut?«
    »Soweit ich weiß, ja,
Lieutenant. Ich habe jedenfalls nie was anderes gehört.«
    Damit war ich mit Sicherheit
bei einem Endpunkt angelangt. »Okay. Erzählen Sie mir alles von vorgestern abend von dem Zeitpunkt an, als Mrs. O’Hara hier eintraf.«
    »Was soll ich Ihnen denn noch
erzählen, das Sie nicht bereits von mir gehört haben?« fragte Carson in
eigensinnigem Ton.
    »Erzählen Sie mir alles noch
mal«, brummte ich. »Vielleicht haben Sie beim erstenmal was vergessen. » Mrs. O’Hara traf also kurz nach halb
elf hier ein?«
    Er nickte mit resigniertem
Gesicht. »Ich hörte den Motor, sah hier aus dem Fenster und erkannte ihren
Wagen. Sie fuhr wie immer am Büro vorbei und parkte vor dem letzten Bungalow.
Dann kehrte sie hierher zurück.«
    »Sie sahen den Mann nicht aus
ihrem Wagen steigen?«
    »Ich habe gar nicht
hinübergesehen, Lieutenant. Das ging mich nichts an.«
    »Was dann?«
    »Sie kam hier herein, bezahlte
ihr Zimmer, und damit hatte sich’s.«
    »Sie muß doch irgendwas gesagt
haben?«
    »Na

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