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Mord im Labor

Mord im Labor

Titel: Mord im Labor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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habe?«
    »Alles, was ich bin, verdanke
ich Ihnen, Dr. Frankenstein«, sagte ich feierlich, »meine Manie für Sex, meine
natürliche Geschicklichkeit, jede moralische Handlungsweise zu umgehen,
meine...«
    »Sagen Sie auf Wiedersehen,
Wheeler«, befahl er energisch.
    »Auf Wiedersehen, Wheeler«, sagte
ich gehorsam.
    »Sagen Sie auf Wiedersehen,
Doktor.«
    »Auf Wiedersehen, Doktor.«
    Er legte die Hände auf meine
Schultern, drehte mich um, so daß ich in Blickrichtung zur Tür stand, und gab
mir einen bösartigen Stoß. Es gelang mir auf halbem Weg durchs Zimmer, mein
Gleichgewicht wiederzuerlangen, und ich verließ mit dem spärlichen Rest an
Würde, der mir verblieben war, die Praxis.
     
     
     

10
     
    Er stand im Hof hinter dem
Sheriffbüro und hatte sich immer noch ein bißchen Würde bewahrt, auch wenn die
Schutzbleche verbeult waren und er insgesamt einen ziemlich mitgenommenen
Eindruck machte.
    »Haben Sie den Wagen
durchsucht?« fragte ich den diensthabenden Polizisten in Uniform.
    »Klar, Lieutenant. Die Papiere
und Mrs. O’Haras Führerschein waren im Handschuhfach,
und ich habe sie dem Sergeant übergeben.«
    »Sonst noch was?«
    »Es war ein Haufen Kram im
Kofferraum. Wir haben ihn Sergeant Sanger vom Kriminallabor gebracht.«
    »Was zum Beispiel?«
    »Leere Kartons, leere
Lebensmitteltüten, leere Flaschen.«
    »Auch eine leere Champagnerflasche?«
    Er kratzte sich nachdenklich am
Kopf. »Ich erinnere mich ehrlich nicht, Lieutenant. Aber was immer es war,
Sergeant Sanger hat es.«
    Ungefähr eine Viertelstunde
später war ich bei der Mordabteilung der Stadtpolizei und bahnte mir dort
meinen Weg hinab in die Eingeweide des Gebäudes, wo das Kriminallabor lag.
    »Hallo, Lieutenant.« Ed Sanger
grinste mich auf undefinierbare Weise an und wandte sich wieder seinem
Mikroskop zu.
    »Was haben Sie denn da drin?«
brummte ich. »Schmutzige Fotos?«
    »Einen Hautfetzen«, murmelte
er. »Und einen passenden auch noch.«
    »Das freut mich für Sie«,
knurrte ich. »Könnten Sie mir auch einen kleinen winzigen Fetzen Ihrer Zeit
widmen? Ungefähr so viel?« Ich hielt Daumen und Zeigefinger ungefähr einen
Millimeter voneinander entfernt. »Natürlich.« Sein Kopf fuhr wieder hoch wie
der eines aufgeschreckten Karnickels. »Entschuldigung, Lieutenant.«
    »Der Kram, der im Kofferraum
von Mrs. O’Haras Wagen lag«, sagte ich, »ich hätte
gern gewußt...«
    »Wobei mir einfällt«, sagte er mit
strahlendem Lächeln, »ich wollte Sie ja schon früher anrufen. Ich habe es sogar
versucht, aber Sie waren nicht im Sheriffbüro, wie immer. Diese Fingerabdrücke
Brownings auf der Pistole — sie waren eine Spur zu gut. Wissen Sie, was ich
meine? Wenn die Pistole, gleich nachdem er abgedrückt hatte, aus seinen Fingern
geglitten wäre, hätten sie ein bißchen verschmiert sein müssen. Aber sie waren
ganz klar. Meiner Ansicht nach hat jemand fein säuberlich seine Finger um den
Griff gelegt, nachdem er tot war.«
    »Sie sind mir eine große Hilfe,
Ed.« Ich hatte Mühe, nicht laut loszuschreien. »Und was ist mit dem Zeug aus Mrs. O’Haras Wagen?«
    »Ach, das?« Er schüttelte
bekümmert den Kopf. »Überhaupt nichts Interessantes. Ich habe es mit dem
sprichwörtlichen Staubkamm untersucht.« Er lachte verlegen. »Nichts da,
Lieutenant. Keine Abdrücke, kein Staub, keine Metallfusseln—«
    »Waren Flaschen darunter?«
fragte ich mühsam beherrscht.
    »Vielleicht ein halbes
Dutzend.« Er nickte zustimmend.
    »Eine Champagnerflasche?«
    »Ganz recht. Und auch noch den
ganzen weiten Weg von Frankreich her importiert. Die Lady war anspruchsvoll.«
    »Wo ist diese Flasche jetzt?«
    Er runzelte die Stirn. »Ich
sagte Ihnen ja, Lieutenant, nichts von dem Kram war für uns von irgendwelchem
Wert. Ich habe sie mit dem Rest des Zeugs weggeworfen.« Der steigenden
Feindseligkeit in seiner Stimme nach, kam er demnächst auf sein Lieblingsthema
zu sprechen. »Was, glauben Sie, sollen wir hier tun? Wir haben nicht einmal
genügend Platz, um ordentlich arbeiten zu können. Wenn wir all den Kram und
Abfall, den ihr Burschen uns fortwährend anschleppt, aufbewahren würden,
könnten wir uns überhaupt nicht mehr rühren. Wissen Sie das? Wir könnten uns
nicht mal mehr umdrehen, ohne darüber zu fallen!«
    »Wohin kommt das Zeug, wenn ihr
es wegwerft?«
    »Geradewegs zum städtischen
Müllabladeplatz.« Ein Unterton von Stolz war in seiner Stimme unverkennbar.
»Zum Teufel, Lieutenant, wir haben hier schließlich einen Rest

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