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Mord im Spiegel

Mord im Spiegel

Titel: Mord im Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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überflüssig halten – ich nicht«, erwiderte Haydock.
    »Ich finde, Sie werden immer mehr ein alter Wichtigtuer«, erklärte Miss Marple unfreundlich.
    »Und beschimpfen Sie mich nicht!«, sagte Haydock. »Für Ihr Alter sind Sie eine sehr gesunde Frau. Die Bronchitis hat Sie etwas mitgenommen, und das ist für einen alten Menschen wie Sie nicht gut. Aber allein in einem Haus zu leben ist in Ihrem Alter ein Risiko. Angenommen, Sie stürzen die Treppe hinunter oder fallen aus dem Bett oder gleiten in der Badewanne aus. Sie würden hilflos daliegen, und niemand hätte eine Ahnung.«
    »Man kann sich alles Mögliche vorstellen«, sagte Miss Marple. »Zum Beispiel könnte Miss Knight die Treppe hinunterfallen. Und als ich nachsehen will, was passiert ist, stolpere ich über sie.«
    »Es hat keinen Zweck, mich herumzukommandieren«, sagte Haydock. »Sie sind eine alte Frau und brauchen entsprechende Pflege. Wenn Sie diese Person nicht leiden können, entlassen Sie sie und nehmen jemand anderen.«
    »Das ist nicht so einfach«, sagte Miss Marple.
    »Gibt es kein ehemaliges Dienstmädchen, das Sie mögen und das schon früher bei Ihnen gewohnt hat? Ich merke ja, wie dieses alte Huhn Sie irritiert. Mir ginge sie auch auf die Nerven. Irgendwo muss es doch noch ein altes Dienstmädchen geben! Ihr Neffe ist einer der erfolgreichsten Schriftsteller von heute. Er wird sie entschädigen, wenn Sie einen passenden Ersatz gefunden haben.«
    »Natürlich würde der gute Raymond das tun. Er ist sehr großzügig«, sagte Miss Marple. »Aber es ist nicht so leicht, die Richtige zu finden. Die jungen Leute wollen ihr eigenes Leben leben, und viele meiner treuen alten Dienstmädchen sind bedauerlicherweise schon tot.«
    »Na, Sie sind jedenfalls nicht tot«, sagte Haydock, »und werden noch eine hübsche Zeit leben, wenn Sie gut auf sich aufpassen.«
    Er stand auf.
    »Also«, sagte er, »es hat keinen Zweck, länger zu bleiben. Sie sind munter wie ein Fisch im Wasser. Ich werde nicht meine kostbare Zeit damit verschwenden, Ihnen den Blutdruck oder den Puls zu messen oder Ihnen irgendwelche Fragen zu stellen. Sie genießen all die Aufregung hier im Ort, auch wenn Sie Ihre Nase nicht so tief hineinstecken können, wie Sie’s gerne täten. Auf Wiedersehen, ich muss gehen und mich um meine Patienten kümmern, die wirklich krank sind. Acht oder zehn Fälle von Röteln, sechs Kinder mit Keuchhusten, ein Verdacht auf Scharlach und dazu die Pflegefälle.«
    Doktor Haydock stürmte hinaus. Miss Marple runzelte nachdenklich die Stirn. Irgendetwas, das er gesagt hatte… was war es nur… Er musste Patienten besuchen… die üblichen Krankheiten… die üblichen Krankheiten? Mit einer energischen Geste schob Miss Marple das Tablett weiter von sich weg. Dann rief sie Mrs Bantry an.
    »Dolly? Hier ist Jane. Ich möchte dich etwas fragen. Bitte, hör genau zu! Stimmt es, was du Craddock erzählt hast? Dass Heather Badcock Marina Gregg lang und breit schilderte, wie sie nicht im Bett blieb, obwohl sie die Windpocken hatte, nur um sie zu sehen und ein Autogramm von ihr zu bekommen?«
    »Ja, mehr oder weniger.«
    »Waren es Windpocken?«
    »So was Ähnliches. Mrs Allcock redete gerade über Wodka, und so habe ich nicht genau zugehört.«
    »Bist du sicher – «, Miss Marple holte tief Luft, »dass sie nicht Keuchhusten sagte?«
    »Keuchhusten?« Mrs Bantry klang verwundert. »Selbstverständlich nicht. Wegen Keuchhusten hätte sie sich das Gesicht nicht so stark pudern und anmalen müssen.«
    »Ich verstehe – das hattest du nicht erwähnt. Sie hat es ausdrücklich gesagt?«
    »Ja, denn eigentlich ist sie nicht der Typ dafür. Aber du hast Recht, vielleicht waren es keine Windpocken… vielleicht war es Nesselfieber.«
    »Das behauptest du nur«, erwiderte Miss Marple kalt, »weil du mal Nesselfieber hattest und nicht zu einer Hochzeit gehen konntest. Du bist unverbesserlich, Dolly, wirklich unverbesserlich!«
    Sie warf den Hörer auf die Gabel und schnitt damit Mrs Bantry das Wort ab, die empört: »Aber, Jane …«, rief.
    Miss Marple gab einen damenhaften ärgerlichen Laut von sich, der an das Fauchen einer wütenden Katze erinnerte. Ihre Gedanken kehrten zu ihrem eigenen häuslichen Problem zurück. Wie wäre es mit der treuen Florence? Würde die gute Florence, dieser Dragoner von einem Hausmädchen, überredet werden können, ihr hübsches kleines Haus zu verlassen und nach St. Mary Mead zurückzukehren, um sich um ihre frühere Herrin zu

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