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Mord im Tal der Koenige - Historischer Roman

Titel: Mord im Tal der Koenige - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Rademacher
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ihm losgekommen. In dem Moment, in dem du Kenherchepeschef verlassen hättest, hätte er dafür gesorgt, dass irgendjemand Merenptahs Schatz in deinem Haus der Ewigkeit entdeckt. Du hättest vor dem Qenbet des Tschati die Wahrheit erzählen können, wie er in deinen Besitz gelangte – und Kenherchepeschef hätte alles geleugnet. Niemand hätte dir geglaubt und du wärst zu den Krokodilen geworfen worden. So hat der Erste Schreiber dich für alle Zeiten gefügig machen können. Und nur durch seinen Tod bist du aus dieser Abhängigkeit wieder herausgekommen.«
    Parahotep streckte die blutbesudelten Hände demutsvoll vor. »Ich war ihm doch zu Willen«, flüsterte er resigniert. »Und ich wollte ihn gar nicht verlassen.
Er
war es, der sich in den letzten Tagen von mir löste. Er war es, der mich nicht mehr sehen wollte, der keine Zeit mehr für mich hatte, der seine Abende mit langen Unterredungen mit Userhet verbrachte oder brütend über irgendwelchen Papyri. Er war es, der um jeden Preis dieses Mädchen heiraten wollte, obwohl Hunero arm war und er sie nicht liebte und sie ihn nicht. Er war es, der an anderes dachte, nicht mehr an mich.«
    »An wen oder was mag Kenherchepeschef denn gedacht haben?«
    Der Zeichner schluckte und schüttelte traurig den Kopf. »Ich weiß es nicht.«
    Er starrte lange auf den Boden, dann schloss er die Augen und begann zu erzählen: »An jenem Abend war ich eifersüchtig. Ich lag versteckt auf einer Dachterrasse und beobachtete Kenherchepeschefs Haus. Ich fürchtete, dass er seit Tagen so abwesend war, weil er sich einen anderen Mann auserkoren hatte. Ich war verwirrt und zornig. Und ich hatte Angst, dass er mich beiseite schieben würde wie ein altes Möbelstück, das du nicht mehr brauchst und das dir im Weg ist.«
    Parahotep seufzte und bat um einen Krug Wasser, den ihm Rechmire reichte. Der Zeichner trank drei tiefe Züge, dann goss er sich den Rest der Flüssigkeit über sein Gesicht. Er stöhnte vor Schmerzen auf. Darauf nahm ihm Rechmire den leeren Krug wieder ab, denn er hatte Angst, dass der Zeichner ihn als Waffe verwenden könnte.
    »Ich wusste, dass Hunero zu ihrer Schwester gegangen war, wie jede Nacht«, fuhr Parahotep fort. »Ich befürchtete, dass sich irgendwann in den dunklen Stunden ein anderer Mann zu Kenherchepeschefs Haus schleichen würde. Stattdessen trat er selbst zu später Stunde aus der Tür und stahl sich wie ein Dieb aus dem Dorf. Ich folgte ihm heimlich und mit großem Abstand. Kenherchepeschef ging ins Tal der toten Pharaonen. Ich sah, wie er in Merenptahs Haus der Ewigkeit verschwand. Eifersucht und Schreck ließen mein Herz kalt werden, denn ich dachte, dass sich Kenherchepeschef dort mit einem anderen Liebhaber treffen würde. Was für ein Frevel! Ich musste denn auch nicht lange warten, bis ich eine zweite, vermummte Gestalt sah, die in Merenptahs Haus der Ewigkeit verschwand.«
    »Hast du sie erkannt?«, unterbrach ihn Rechmire ohne große Hoffnung.
    Parahotep schüttelte den Kopf. »Ich konnte das Gesicht nicht sehen. Ich weiß nicht einmal, ob der Unbekannte groß oder klein, dick oder dünn gewesen ist. Er trug einen langen, wallenden Umhang, der seine Gestalt gut verbarg. Ich wartete mit hämmerndem Herzen. Nach einer Zeit, die mir endlos erschien, trat der Unbekannte wieder hervor und ging rasch davon.«
    »Wohin?«
    »Er verschwand auf dem Weg nach Set-Maat, ich habe nicht mehr weiter auf ihn geachtet, denn ich wollte vor Kenherchepeschef auftauchen wie ein rächender Dämon, wenn er endlich aus dem Grab käme. Doch er kam nicht.«
    Der Zeichner schwieg lange, bevor er mit monotoner Stimme fortfuhr. »Also habe ich irgendwann Mut gefasst und bin in Merenptahs Haus der Ewigkeit geschlichen. Ich fand die Leiche Kenherchepeschefs in der halb vollendeten
Halle, in der man ruht.
Vor Schreck wurde ich für einige Augenblicke ohnmächtig, dann irrte ich durch das Grab des Pharaos, fast besinnungslos vor Angst. Ich wusste nicht, was vorgefallen war, warum der Erste Schreiber in das Reich des Westens geschickt worden war und was ich als Nächstes tun sollte. Dann auf einmal überkam mich ein neuer Schrecken: Was, wenn Kenherchepeschefs Ka mich hier sähe? Wenn es erführe, dass ich vor Merenptahs Grab versteckt gelegen, ihm jedoch nicht geholfen hatte? Würde Kenherchepeschef mich nicht vor Osiris anklagen? Musste ich nicht um mein eigenes ewiges Leben fürchten, wenn ich Kenherchepeschef so liegen ließ, wie ich ihn fand? Da rannte ich hinaus, griff

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