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Mord in Babelsberg

Mord in Babelsberg

Titel: Mord in Babelsberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Goga
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zeigen«, schlug Walther vor. »Vielleicht haben sie die Bilder in der Zeitung nicht gesehen.«
    »Und wir kennen jetzt den Namen. Das übernimmst du. Hasselmann, Sie fahren zu Frau Maletzke.«
    Kriminalassistent Friedrichs, ein ganz junger Kollege, hob die Hand. »Ich war bei August Gerbers Frau, er selbst war nicht zu Hause. Sie hat mir die Adresse der Schneiderei gegeben.«
    Leo sah ihn nachdenklich an. »Wie lange sind Sie schon dabei, Friedrichs?«
    »Drei Monate, Herr Wechsler.«
    »Sie sind doch mit dem Fall vertraut. Dann übernehmen Sie das. Ich möchte alles über Johanna Gerber erfahren, Charakter, Privatleben, Arbeit, was Ihnen relevant erscheint.«
    Der junge Mann wurde ein wenig rot und nickte. »Wird gemacht.«
    Das Regina-Atelier wirkte ähnlich verlassen wie bei Leos letztem Besuch. Er ging nicht in die Werkstatt, sondern ins Glashaus, wo er einen Mann antraf, den er noch nicht kannte. Das musste der Angestellte sein, der sich beim letzten Mal krankgemeldet hatte. Er war sehr jung – höchstens zwanzig, picklig – und warf Leo einen schüchternen Blick zu.
    Leo stellte sich vor. Er bemerkte, wie die Augen des jungen Mannes groß wurden, als er die Dienstmarke sah.
    »Ich möchte Ihnen etwas zeigen«, sagte Leo und holte das Foto von Johanna Gerber hervor. »Kennen Sie diese Frau?«
    Die Röte kroch dem jungen Mann langsam am Hals empor, eine Welle, die sein Gesicht erbarmungslos überflutete. »N-nein, kenn ich nicht.«
    »Sicher? Schauen Sie sich das Bild in Ruhe an. Die Frau heißt Johanna Gerber, ist etwa in Ihrem Alter.« Er legte einePause ein. »Es geht ihr gar nicht gut. Sie ist nervenkrank, niemand weiß, warum.«
    »Aber … was hat das mit mir zu tun?«
    »Ich wollte nur wissen, ob sie einmal hier gewesen ist.«
    Der junge Mann schüttelte den Kopf. Die Situation war ihm sichtlich unangenehm.
    Leo ließ nicht locker. »Und ich wüsste gern, ob Sie Herrn König kannten, den Regisseur. Ich soll Sie übrigens von Gustav Richter grüßen.«
    Das entsprach zwar nicht der Wahrheit, aber Leo wollte seine Reaktion sehen. Der junge Mann wirkte überrascht. »Sie kennen Gustav? Netter Kerl, tolle Sache mit der Stelle in Johannisthal.« Dann schien er sich an die Frage zu erinnern. »Herr König war mal hier. Hat Leute gesucht. Leider hatte ich schon was anderes zu tun. Hätte gern für ihn gearbeitet. Schlimme Sache, dass er tot ist.«
    »In der Tat. Ich fasse mal zusammen: Sie kennen diese Frau nicht und haben Herrn König nur einmal hier gesehen.«
    Nicken.
    »Haben Sie mal auf der Pfaueninsel gedreht?«
    Der junge Mann trat von einem Fuß auf den anderen und schaute sich hilflos um, als hoffte er auf Unterstützung. »Wir sind ein kleines Atelier. Wir drehen nur drinnen.«
    Leo beschloss, mehr Druck auszuüben. Er musste die Unsicherheit des Zeugen ausnutzen. »Wie heißen Sie eigentlich?«
    »Otto Bender.«
    »Schön, Herr Bender, ich weise Sie darauf hin, dass es hier um zwei Morde geht. Kapitalverbrechen. Wenn Sie etwas wissen und es verschweigen, kann das strafrechtliche Konsequenzen haben. Wenn Sie irgendetwas über diese Frau oder Herrn König wissen, sollten Sie es mir sagen.«
    In den Augen des jungen Mannes schimmerte es verheißungsvoll. Leo sah, wie er mit sich rang. »Ich … ich möchte Ihnen ja helfen, Herr Kommissar, ehrlich. Aber ich weiß nichts.«
    »Gar nichts?«
    »Es stimmt, dass ich Herrn König nur einmal hier gesehen habe. Was das angeht, hab ich die Wahrheit gesagt.«
    »Und?«
    Bender biss sich auf die Lippen. »Er hat mit dem Chef geredet. In der Werkstatt. Ich hatte draußen im Flur zu tun.«
    »Und haben dabei vollkommen unabsichtlich mitgehört, was gesagt wurde«, ergänzte Leo.
    »Nicht alles. Es ging um einen Film. Er sollte hier gedreht werden. Abends.«
    »Ist das üblich?«
    Bender zuckte mit den Schultern. »Der Chef nimmt jeden Auftrag, den er kriegen kann. Sonst kommt kein Geld rein.«
    »Aber Sie waren nicht bei den Dreharbeiten anwesend?«
    »Nein. Ich hab auch nie erlebt, dass König hier gedreht hat. Hätte mich auch gewundert. Er hatte ja ganz andere Möglichkeiten.«
    »Was haben Sie sonst noch gehört?«
    »Nicht viel. Irgendwas mit Insel. Und Maske.«
    »Maske?«, hakte Leo nach, der sich an das Zeichen in Königs Notizbuch erinnerte.
    »Ja. Aber mehr weiß ich wirklich nicht. Und, bitte, erzählen Sie dem Chef nichts davon. Ich weiß nicht, ob ich so schnell was Neues finde. Ich bin nicht so fix wie Gustav.« Er zog die Schultern hoch, als wollte

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