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Mord in der Vogelkoje

Mord in der Vogelkoje

Titel: Mord in der Vogelkoje Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Köster-Lösche
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schafft er es bestimmt.«
    »Den Schützen haben Sie vermutlich nie zu Gesicht bekommen. Waren Sie mal in der Koje während der Fangsaison, Kapitän? Soviel ich weiß, dürfen die Teilhaber …«
    »Ja, ja, beides stimmt. Ich war einmal am Abend während des Ringelns der gefangenen Enten dabei. Kein Handwerk, bei dem ich ein zweites Mal zusehen wollte. Ich bin mehr oder minder geflüchtet.«
    »Kann ich gar nicht glauben«, sagte Asmus lächelnd. »Dann wissen Sie aber aus eigener Inaugenscheinnahme wohl nicht umfassend über den täglichen Betrieb in der Vogelkoje Bescheid?«
    »Nein, ganz gewiss nicht!«
    Das war das Stichwort für den Aufbruch. Denn der alltägliche Betrieb war ja das, was sie interessierte, vor allem Interna in der Beurteilung von jemandem, der nicht gerade der Busenfreund von Petersen war. Schade. Asmus erhob sich.
    »Sie haben nichts von dem erfahren, was Sie eigentlich wissen wollten, stimmt’s?«, erkundigte sich Hendriksen ein wenig besorgt. »Ihr Besuch war vergeblich.«
    »Nicht ganz«, beteuerte Asmus beruhigend. »Mit Ihrer Information über die Schüsse sind wir ein Stück weitergekommen. So deutlich hat niemand in Kampen etwas darüber sagen wollen. Und dass systematische Schüsse nicht in eine Vogelkoje gehören, ist klar. Da gibt es anscheinend Leute, die einen bestimmten Plan verfolgen.«
    »Plan, ja. Dazu fällt mir noch etwas ein, das Sie vielleicht interessiert. Einige Teilhaber haben die Gesellschaft nämlich gar nicht wegen der ausbleibenden Enten verlassen,sondern weil Petersen entschlossen schien, Auswärtige aufzunehmen, wenn sie den Betrieb wieder aktivieren sollten.«
    »Wollte er das denn?«
    »Ich hatte den Eindruck. Und wie ich Petersen kenne, würde er sich im Hinblick auf auswärtige Teilhaber durchsetzen. Man muss auch bedenken, dass Auswärtige vom Festland weder Orts- noch Personenkenntnis haben und zu einer echten Kontrolle der Geschäfte nicht in der Lage sind. Die verbliebenen Hauptinteressenten waren bemerkenswert vertrauensselig. Dieses Vertrauen hatte Petersen nicht verdient.«
    »Das ist ein sehr interessanter Aspekt«, versicherte Asmus.
    Der Kapitän stand auf und reichte ihm die Hand. »Informieren Sie mich, wenn Sie die Sache aufgeklärt haben? Von Seemann zu Seemann gewissermaßen.«
    »Das mache ich«, versprach Asmus, der sich bewusst war, wie sehr er seinen eigenen Vorsatz, vorsichtig mit Informationen zu sein, verletzt hatte. Aber es gab einfach Menschen, bei denen man mit rückhaltloser Offenheit weiter kam als mit Verschwiegenheit. Kapitän Hendriksen war so einer.

    »Dann also auf zu Nickels Petersen«, sagte Matthiesen forsch, während er einen verlangenden Blick zur Fiskalischen Austernstube hinüberwarf, wo gekocht wurde, wie der Rauch aus dem Schornstein bewies. »Er ist der Einzige, der uns Auskünfte geben könnte. Vielleicht, wenn er in die Enge getrieben wird.«
    »Ohne mich!«, versetzte Ose entschieden. »Mit dem will ich nichts zu tun haben. Setzt mich doch bei Dückes Mutter ab. Ich werde bei ihr mal nach dem Rechten schauen, Brennholz hacken, Suppe warm machen … Sie braucht das bestimmt, sie ist hinfällig, seit sie die Hüfte gebrochen hat.«
    Asmus nickte. »Was Petersen betrifft, hast du völlig recht. Er würde sich wahrscheinlich sogar gegen deine Anwesenheit verwahren, da es sich um echte Polizeiarbeit handelt. Aber ich wusste gar nicht, dass du mit den Eskeldsens so bekannt bist, dass du dich um den Haushalt kümmern kannst.«
    »Alles weißt du auch nicht.« Ose lächelte verschmitzt. »Zum Glück.«
    »Gute Idee jedenfalls. Wir liefern dich bei Frau Eskeldsen ab, Ose. Lorns, mir ist klar, dass du hungrig bist, aber wir müssen vorankommen«, sagte Asmus bedauernd.
    »Schon gut.« Matthiesen schnitt trotzdem ein Gesicht. »Ich könnte ja bei Dückes Mutter mitessen, wenn die Jensens die Suppe schon geliefert haben.«
    »Du wirst dich hüten, du Vielfraß«, versetzte Ose empört.

    Ose sprang vor Eskeldsens Haus vom Motorrad, worauf Asmus und Matthiesen sofort weiterfuhren. Nickels Petersen war noch weniger über ihren Besuch erfreut als beim ersten Mal, bat sie aber immerhin ins Haus. Offensichtlich dämmerte ihm, dass er einem Gespräch nicht mehr ausweichen konnte.
    Asmus plante hingegen weniger ein Gespräch als ein Verhör. Wie sie es vor dem Betreten der Wohnung schon verabredet hatten, bat er Matthiesen ausdrücklich, mitzuschreiben. Petersens unwirscher Seitenblick versicherte Asmus, dass er um den Unterschied

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