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Mord in der Vogelkoje

Mord in der Vogelkoje

Titel: Mord in der Vogelkoje Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Köster-Lösche
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der Rentenmark bezahlt worden. Und die Ausländer kehren zurück.«
    »Donnerwetter, Mans! Du bist ja ein ganz Aufmerksamer. Besser geeignet, unsere Zukunft vorherzusagen als die Wirtschaftsminister und unser Reichsfinanzminister.«
    Der Kutscher nahm sein Lob zufrieden entgegen, während er dem Pferd einen Futtersack umband.
    »Aus welchen Ländern kommen denn die Ausländer?«
    »Ich hatte vor drei Tagen einen Fahrgast, der Englisch sprach. Weiß aber nicht, aus welchem Land er kam. Und vor einigen Wochen fragte ein anderer mich, ob ich als Bezahlung Schweizer Franken entgegennähme. Sehr gern!, habe ich gesagt. Und dann schenkte er mir noch einige Rappenmünzen als Trinkgeld.«
    Mans war ja Gold wert, dachte Asmus. Er wagte nicht daran zu glauben, dass der Gast auch noch mit der Vogelkoje etwas zu tun hätte, aber es schadete ja nicht zu fragen. »Wohin hast du ihn denn gefahren?«
    »Nach Kampen.«
    »Zur Vogelkoje?«, fragte Asmus erwartungsvoll. Doch Mans schüttelte zu seiner Enttäuschung den Kopf.
    »Ich habe ihn vor dem Haus von Nickels Petersen abgesetzt, wie er es verlangte. Der war früher Geschäftsführer der Kojeninteressenten.«
    Also doch! Asmus triumphierte innerlich.
    »Der Herr wollte ihn wahrscheinlich um Rat fragen. Er hatte einen Schultornister dabei. Ist vielleicht Lehrer. Fahrtenzu Petersen habe ich aus dem Grund schon öfter gemacht.«
    »Hast du den Schweizer noch ein zweites Mal gefahren?«
    »Nö. Auch nicht mehr gesehen. Er war kein Strandläufer. Wenn die zu ihren Hotels zurückkehren, kommen sie früher oder später alle hier bei uns vorbei.«
    »Mans, wenn ich noch mehr Auskünfte brauche, wie es unserer Wirtschaft geht, komme ich wieder zu dir. Weißt du auch über unser Wetter Bescheid?«
    »Da fragen Sie besser mein Pferd, Herr Wachtmeister.« Mans grinste über beide Ohren. »Wenn es regnet, lässt es den Kopf hängen.«
    »Man sollte tatsächlich immer die Kutscher bitten, einem die Welt zu erklären«, meinte Asmus schmunzelnd und wanderte gemächlich weiter.

    Hinter der nächsten Ecke nahm Asmus die Beine in die Hand und war in wenigen Minuten am Schwarzen Hahn angekommen. Zum Glück hatte der ihm schon bekannte Portier Dienst – vielleicht war er auch der einzige des Hauses.
    »Wachtmeister Asmus«, sagte er und sprang auf. »Kann ich noch etwas für Sie tun?«
    »Können Sie. Sie erinnern sich, dass Sie erfolgreich für mich Herrn Maximilian Degenhardt in Ihrem Meldebuch ausfindig gemacht haben?«
    »Gewiss. Stimmte etwas nicht?«, fragte er bestürzt.
    »Oh, es stimmte aufs Tüpfelchen«, beruhigte ihn Asmus, Stockach als nicht mehr existenten Wohnort unterschlagend, wofür der Portier schließlich nichts konnte. »Ich habe nur eine weitere Frage. Hat Degenhardt seine Rechnung in Schweizer Franken oder in Rentenmark beglichen? Oder gar in Billionen oder Notgeld?«
    Erstmals wirkte der Portier verunsichert. »Keine SchweizerFranken. Ich habe Anweisung, bei der Bezahlung auf Rentenmark zu bestehen  – die Gäste kommen schließlich alle vom Festland, wo es genügend Banken gibt, und sind begütert …«
    »Ja, und?«
    »Der Dienstmann hatte nur Papiermark. Ich musste sie nehmen  … Wegen des Fahrplans  … Und der Ebbe  … Die Fähre hätte auf den Dienstmann mit Koffer und Quittung nicht gewartet.«
    »Das versteht sich«, stimmte Asmus nachdenklich zu. »Wie haben Sie das Problem gelöst?«
    »Umgerechnet, so wie es am Ausgabetag der Rentenmark veröffentlicht worden war«, sagte der Portier treuherzig. »Eine Rentenmark gleich einer Billion Papiermark.«
    »Du liebe Zeit!«, rief Asmus aus.
    »Ja.«
    »Und was sagte der Hotelbesitzer dazu?«
    »Er drohte mir mit Entlassung, wenn es noch mal passiert.« Der Portier ließ die Ohren hängen. »Aber er ist Däne, zum Glück. Er drohte nur.«
    »Haben Sie denn dem Gast nicht vorher klargemacht, in welcher Währung bezahlt werden muss?«
    »Doch, doch, das habe ich. Aber dies hier war ja ein Notfall.«
    »Ja«, stimmte Asmus wortkarg zu und fragte sich, ob es das wirklich war. Wer einen Kutscher mit echten Franken bezahlen konnte, hatte auch für die Hotelrechnung vorgesorgt. »Können Sie den Dienstmann möglicherweise beschreiben?«
    »Doch, das kann ich. Für diese kargen Zeiten war er reichlich fett. Will sagen: untersetzt und klein. Er zog seine Mütze ab und klemmte sie unter den Arm. Da sah ich, dass die Haare blond waren, genau wie die Augenbrauen. Und die waren lang und nach oben gezwirbelt.«
    »Das hilft

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