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Mord in der Vogelkoje

Mord in der Vogelkoje

Titel: Mord in der Vogelkoje Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Köster-Lösche
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Toten in der Koje. Und ständig gibt es neue Fragen, vor allem, wenn ein weiterer Toter auftaucht, der in Wahrheit erschlagen wurde.«
    »Wer? Ich habe in der letzten Woche niemanden auf meinem Sektionstisch gehabt.«
    »Das hätte wohl auch vor vier Wochen der Kojenmann sein sollen, von dem wir bereits gesprochen haben. Der mit dem Genickbruch. Ich fürchte, es gibt einen Zusammenhang mit dem erschossenen Fremden.«
    »In gleicher Sache, gewissermaßen.«
    »Genau.« Asmus erhob sich seufzend. »Du hast wohl noch keine Antwort des Zoologen zum Entenkopf ?«
    Borg schüttelte den Kopf und zündete sich eine Zigarette an.
    »Schlimm ist auch, dass mein Chef meine Untersuchungen nicht billigt. Er will nicht wahrhaben, dass sich unterunseren Augen ein Verbrechen vollzieht, in dessen Mittelpunkt die Entenkoje von Kampen steht. Ich hoffe, es passiert nicht noch mehr, aber sicher bin ich nicht.«
    »Bring dich nur nicht in Gefahr, Asmus!« Blaicke war richtig erschrocken, ließ sich aber nicht aufhalten, während sie durch ihre Küche wirbelte, um ein kleines Fresspaket für Asmus zusammenzustellen. Wie immer.
    »Du bist die Beste, Mutter Blaicke.« Asmus hauchte ihr einen Kuss auf die Wange und nahm die gekochten Kartoffeln, drei Eier und geräucherten Schinken dankbar entgegen. Dann wedelte er Rauchschwaden aus Borgs Zigarette fort, die ihn in Augenhöhe erreichten, und zog Ose mit sich, um sich draußen von ihr etwas ausgiebiger zu verabschieden.

    Montagvormittag nach seinem Einkauf des Milchpulvers bei Sibbersen erreichte Asmus ein Telegramm mit dem Inhalt, dass es einen Maximilian Degenhardt in Stockach nicht gebe. Was sofort den vorläufigen Schluss nahelegte, dass Degenhardt irgendwie zu den Machenschaften in der Koje gehörte und jedenfalls nicht der harmlose Mann war, dessen Steckenpferd Enten waren.
    Asmus stellte wie erwartet fest, dass der Entenkopf in den Körper passte, den sie im Tornister gefunden hatten. Gewissermaßen am Bug des Entenrumpfes befand sich eine Öse, an der ein abgerissenes Stück Schnur hing – offensichtlich wurde die Lockente irgendwo festgebunden. Die flache Unterseite enthielt außer einem schweren Kiel – vermutlich aus Blei – mehrere breite Bohrlöcher, die sich Asmus nicht erklären konnte. Er bockte die kompakte kleine Holzente zwischen zwei Kaffeebechern auf und deponierte sie auf seinem Schreibtisch.
    »Hübsches Vieh«, sagte Jep, der gerade zur Tür hereinkam. »Was ist das denn für eine Ente?«
    »Das ist die Frage. Ich warte auf die Antwort eines Zoologen. Von hier ist sie jedenfalls nicht.«
    »Sieht aber aus, als könnte sie lecker sein. So knubbelig. Die Keulchen sind bestimmt nicht ohne.«
    Asmus grinste. »Du denkst auch nur an Essen!«
    »Na ja …«
    »Gut, dir kann geholfen werden.« Asmus bückte sich und holte seine Aktentasche auf die Knie hoch. Er zog zwei Dosen heraus, die er unter Jeps Augen auf der Schreibtischplatte deponierte. »Kindermehl, Milchpulver für Säuglinge. Deine Wahl: Entweder du löffelst es selber aus. Oder wäre das etwas für deinen Schulfreund Lars?«
    »Mensch …«, sagte Jep langgedehnt. »Das ist ja ein Geschenk des Himmels für ihn. Er wird reden wie ein Wasserfall, vermute ich. Seine Gedanken kreisen doch nur um das kleine Mädchen, er war richtig besorgt.«
    »Ich hoffe, es klappt«, sagte Asmus zuversichtlich.
    »Am liebsten würde ich mich gleich auf den Weg machen. Geht das?«
    »Hauptwachtmeister Sinkwitz ist noch nicht da. Ich nehme es auf meine Kappe. Fahr los, Jep!«
    »Klar!«

    Gegen Mittag war Sinkwitz immer noch nicht gekommen. Asmus war das Warten leid und machte sich zu Fuß in die Stadt auf, während Matthiesen die Stellung hielt.
    Vor der Uferpromenade, in Höhe der Treppe zum Strand hinunter, warteten drei Kutschen. Zwei Kutscher standen schwatzend beisammen. Asmus wählte sich den dritten, den jüngsten, um ihn zu befragen, denn ihn kannte er am besten.
    »Moin, Wachtmeister Asmus!« Der junge Mann zog höflich die Mütze vom Kopf und sprang vom Kutschbock.
    »Moin, moin, Mans. Wie geht das Geschäft?«
    »Noch nicht wieder so gut wie vor der Inflation, aber es bessert sich langsam, glaube ich.«
    »Tatsächlich? Woran merkst du das denn?« Asmus wollte es fast nicht glauben. Die Straßen waren immer noch leerer als früher, wie Matthiesen es ihm geschildert hatte.
    »Man spricht immer ungeduldiger von der angekündigten Währungsreform. Die Fremden unter sich, meine ich. Ich bin von Gästen auch schon mit

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