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Mord in der Vogelkoje

Mord in der Vogelkoje

Titel: Mord in der Vogelkoje Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Köster-Lösche
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am Strand mit Schwemmholz fertigbraten.Sahne und Butter sind nicht zwingend, und gesalzen waren die Schlegel bereits. Du musst nur genügend Entenfett zur Verfügung haben.«
    Asmus nickte befriedigt. »Das wollte ich wissen. Das funktioniert dann auch auf dem Lagerfeuer in jedem gewöhnlichen Topf.«
    »Ja. Die Keulen schmoren mehr, als dass sie braten. Ose kann sie für euch leicht zubereiten. Obwohl es natürlich wesentlich preisgünstiger ist, Fische zu angeln.«
    Ose brach in Lachen aus. »Mutter, es handelt sich hier um ein rein theoretisches, polizeiliches Problem. Ich glaube, wir werden noch jahrelang Fisch, Muscheln und Gartengemüse essen, statt unser Geld für Dosenenten auszugeben.«
    »Das beruhigt mich außerordentlich.« Blaicke schenkte Asmus ein strahlendes Lächeln. »Du bist ja doch ein durch und durch vernünftiger Mensch. Mir ging ganz kurz durch den Kopf, ob du wirklich der Richtige für Ose bist.«
    Asmus nickte verlegen. »Ich wollte dich nicht erschrecken, Mutter Blaicke. Beim nächsten Mal erkläre ich mich vorher.«
    »An wen werden eigentlich die Enten verkauft, wenn keine Arztfrau mit knapper Kasse zur Verfügung steht?«, wollte Borg wissen.
    »Aber Borg! Über Geld spricht man nicht.«
    »In Wyk hat man Hausfrauen verpflichtet, die die Enten in Heimarbeit ausnehmen und nachts rupfen«, warf Ose schnell ein, um die Diskussion zu beenden. »Die Daunen dürfen sie für sich behalten und auf eigene Rechnung abgeben. Die frischen Enten werden auf Föhr, in Husum, Schleswig, Tondern und bis nach Ripen verkauft. Die eingedosten gehen nach Hamburg und Bremen in Delikatessengeschäfte, etliche auch zur Hamburg-Amerika-Linie. Die Wildenten kommen dort aber nur auf den Kapitänstisch, natürlich nicht zu den Auswanderern unter die Wasserlinie. AuchSibbersen bestellt regelmäßig Dosen, die er vor allem an Badegäste mit Geld verkauft. Die sind allerdings merklich weniger geworden. Hat mir alles Bonde Sibbersen erzählt.«
    »Und die Sylter Enten?« Asmus war überrascht, dass sich die geschäftstüchtigen Sylter Kaufleute eine Geldquelle wie die Reedereien der Luxusdampfer entgehen ließen.
    »Anscheinend waren die Föhrer früher im Geschäft. Ich vermute, dass die Sylter Fänge hauptsächlich frisch an die Besitzer von Restaurants und Logierhäusern geliefert werden, ein Teil aber auch mit den Enten von Fanö per Eisenbahn nach Kopenhagen geht.«
    »Wir werden uns bei Ingwert Feddersen, Koymann der Eidumer Koje, erkundigen«, beschloss Asmus. »Zu dem wollte ich ohnehin.«
    »Mutter, Asmus braucht noch einen Rat«, flocht Ose ein. »Sein Kollege muss einen Arbeiter bestechen, um eine Auskunft zu bekommen, die sehr wichtig sein könnte, aber natürlich nicht mit Geld, sondern mit einem Geschenk als Dank.«
    Blaicke wandte sich an Asmus. »Weißt du etwas über euer Bestechungsopfer? Das wäre hilfreich.«
    Asmus zog die Schultern in die Höhe. »Er ist jung verheiratet und hat einen Säugling, in den er ganz vernarrt ist. Die Mutter hat aber nicht genügend Milch für die Kleine. Und wir können ihm schließlich keine Ziege schenken. Das wäre zu auffällig. Mehr weiß ich von ihm nicht.«
    »Das ist nicht weiter schwierig«, sagte Mutter Blaicke zu aller Überraschung. »Während Ose sich mit Bonde unterhalten hat, habe ich seine Regale mit Delikatessen inspiziert. Unter anderem hat er Kindermehl der Firma Nestlé. Teuer zwar, sicherlich vor allem für die Badegäste gedacht, aber zwei, drei Dosen sollte man sich leisten können. Verdauungsstörungen sind immer noch besser als Verhungern. Oder was meinst du, Borg?«
    »Die Mutter sollte es ausprobieren«, riet der Arzt. »Das Verdauungssystem von Säuglingen ist lernfähig.«
    »Das ist eine hervorragende Idee«, begeisterte sich Asmus, dem ein Stein vom Herzen fiel. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass Lars eine lohnende Quelle wichtiger Informationen sein konnte. »Unser Jep könnte seinem Schulfreund sagen, dass die Wache zusammengelegt hat, nachdem wir von seiner Not erfahren hatten. Wir sind alle jung und so weiter …«
    »Das wird ihn überzeugen.«
    »Ich glaube es wirklich. Ich muss übrigens zur Wache zurück«, gab Asmus unter Bedauern bekannt.
    »Stinkwitz?«, fragte Blaicke mit gerümpfter Nase. »Entschuldigt, aber für den Mann habe ich keinen besseren Namen.«
    »Na ja, in erster Linie sind es die schriftlichen Arbeiten, bei denen ich nicht nachkomme«, gab Asmus preis. »Zu viele Gespräche außerhalb von Westerland wegen des

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