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Mord in der Vogelkoje

Mord in der Vogelkoje

Titel: Mord in der Vogelkoje Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Köster-Lösche
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Golfplatz oder Ähnlichem.«
    »Weit entfernt davon. Was in der Zeitung stand, war Unsinn. Ich weiß nicht, wer dem Journalisten das erzählt hat. Lars auch nicht, aber er hat gehört, dass alles ordnungsgemäß beantragt wurde und eine Baugenehmigung für mehrere Gebäude vorliegt.«
    »Und wer hat sie bewilligt?«
    »Keine Ahnung. Irgendjemand in Westerland oder vom Festland.«
    »Muss wohl so sein. Und was für Gebäude bauen sie?«
    »Ein Verwaltungsgebäude und die Fabrikhalle. Den Unterstand für die Werkzeuge und die Hütte für den Wächter kann man wohl kaum dazuzählen.«
    »Wie viele Männer beschäftigt die Gesellschaft eigentlich?«
    »Derzeit drei ständige Arbeiter: den Wächter und zwei Bauarbeiter. Dann Lars, der zusammen mit seinem Lehrjungen das Hauptgebäude und das Fabrikgebäude decken soll und sich gegenwärtig um den Aufkauf von Reet kümmert, später wird er die Grassoden für den First besorgen.«
    »Sind das alles Sylter?«
    »Nein, nur Lars und sein Lehrling. Der Wächter Dres und die beiden Bauarbeiter kommen vom Festland.«
    »Dummerweise habe ich diese Fabrik ganz aus den Augen verloren.« Asmus ärgerte sich über sich selber. Allumfassende Information war immer wichtig.
    »Warum? Mit unserer Koje hat doch dieser Bau gar nichts zu tun.«
    »Wer weiß, Lorns?«, fragte Asmus düster. »Obwohl ich im Augenblick vor allem zur Belebung der Wirtschaft an eine Fabrik zur Verarbeitung von Austern denken würde. Von hier wurden immer Austern exportiert. Was dafür spräche: Die Fabrik liegt nicht weit von den ehemals fiskalischen Austernbänken, und der neue Bahndamm zum Festland würde einen blitzschnellen Transport der frischen Austern in alle Welt gewährleisten. Wesentlich schneller als mit einer Fähre, deren Abfahrtszeiten von Ebbe und Flut abhängig sind.«
    »Das hört sich plausibel an«, bemerkte Matthiesen anerkennend.
    »Vernünftig«, stellte auch Jep fest.
    »Ansonsten würde ich noch an eine Schnapsfabrik denken. Weißt du noch, wie wir die Schnapsschmuggler im Königshafen gejagt haben, weil die dänische Branntweinsteuer so hoch geworden war, Lorns?«
    »Ja, sicher.«
    »Anschließend schossen die Importsteuern in Deutschland in die Höhe, und man konnte bei uns den Sprit wegen des hohen Zolls kaum noch bezahlen. Und nun hat sich das Karussell erneut gedreht. Die Dänen haben gerade im vergangenen Jahr in Berlin eine deutsche Produktionsstätte gegründet: De Danske Spritfabbriker . Der Schnaps ist für Deutsche damit wieder erschwinglich geworden.«
    »Ja und?«
    »Man stelle sich einmal vor, die Dänen würden in dieser Kampener Fabrik Aquavit herstellen, aus dem geeler Köm gemacht wird. Er würde genau dort destilliert, wo er gebraucht wird, die Transportwege wären kurz und billig und vor allem schnell. Ganz Schleswig und Holstein könnten sie auf diese Weise versorgen.«
    »Mensch, Nis!« Anerkennung sprach aus beiden Kollegen. »Irgendwie könntest du recht haben.«
    »Ist nicht gesagt«, wiegelte Asmus ab. »Eine Fabrik für Aquavit stünde vielleicht noch besser in Husum.«
    »Na ja, wofür auch immer, uns braucht sie nicht zu interessieren. Irgendwann spricht sich sowieso herum, was da hergestellt werden soll«, behauptete Jep.
    Asmus machte trotz allem eine zweifelnde Miene.

K APITEL 9
    Am nächsten Morgen schaute Dr. Godbersen auf dem Weg zur Klinik bei Asmus vorbei. »Die Antwort meines befreundeten Zoologen ist da«, sagte er und wedelte mit einem ganzen Bündel von Papier.
    »Und?«, fragte Asmus gespannt und schob dem Arzt einen Stuhl hin.
    »Es handelt sich höchstwahrscheinlich um eine männliche Reiherente. Der runde Kopf und das Federbüschelchen sind charakteristisch für diese Art. Sollte der Körper noch auftauchen, so wäre der ziemlich klein für eine Ente, aber wuchtig. Sofern der Erpel mit seinem Prachtkleid ausgestattet wurde, hätte er auffallend weiße Seiten und wäre ansonsten rein schwarz.«
    »Na, sein Prachtkleid hat er wirklich an.« Asmus atmete erleichtert aus, weil die Auskunft so klar war und die Art so eindeutig zu bestimmen war. Er zeigte auf die Ente, die inzwischen in einem Regal zwischen Büchern ruhte. »Wir haben den Körper gefunden. Wo kommt die Ente denn vor?«
    »Überall in Europa, bis nach Sibirien.«
    »Oh«, sagte Asmus enttäuscht. Damit hatte er wiederum nicht gerechnet.
    »Ich verstehe, was du meinst.«
    »Ja, ich kann die Herkunft natürlich nicht bestimmen, wenn sie überall vorkommt.«
    »Warte, ich bin noch nicht

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