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Mord in der Vogelkoje

Mord in der Vogelkoje

Titel: Mord in der Vogelkoje Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Köster-Lösche
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Asmus ist flüchtig! Lasst mich raus!«
    »Was?«, schrie Petersen aufgebracht. »Wieso hast du ihn entkommen und dich einschließen lassen? Oder hat er dich gekauft?«
    »Nein, natürlich nicht! Lass mich jetzt raus!«
    »Und wo ist der Schlüssel?«
    »Das weiß ich doch nicht«, schluchzte Dres. »Dann stemmt die Tür auf. Ich soll ins Krankenhaus.«
    »Was ist passiert?«
    »Ich sage kein Wort, bis ihr mich rausgelassen habt!«
    »Blödsinnige Forderung«, schnauzte Petersen. »Du weißt gut, dass wir die schwere Tür nicht aufbekommen. Nicht einmal mit einem Brecheisen. Du sitzt in einem Tresor!«
    Offensichtlich einmütig stürmten die beiden so schnell aus dem Haus, dass Asmus gar keine Zeit fand, sich zu verstecken. Es war auch nicht nötig. Sie hetzten zum Tor und verschwanden in der mittlerweile wieder mondlosen, tiefdunklen Nacht.

    Endlich knatterte in der Ferne ein Motorrad, und danach trieb die Stimme des Klinikdieners die Kutsche durch das Tor, um vor dem Haupthaus zu halten. Asmus holte den verletzten Dres aus dem Haus und übergab ihn Matthiesen, der für den Transport verantwortlich sein würde. Dres wurde leise wimmernd von dem Sanitäter und dem Kutscher auf die Rückbank gelagert und in Wolldecken eingepackt. Ein Held war er nicht.
    »Nimm du die Flinte«, sagte Asmus warnend zu Matthiesen, der zum Kutscher hochkletterte und sich neben ihn setzte. »Nur für den Fall, dass Hank und Petersen auf der Lauer liegen, um Dres’ habhaft zu werden. Sie wissen, dass Dres zur Klink gefahren wird. Er hat sich geweigert, ihnen mitzuteilen, was passiert ist, und das wollen die beiden unbedingt erfahren, schätze ich.«
    »Und du?«
    »Ich warte hier auf Jep, den ich mit einer Botschaft nach Munkmarsch geschickt habe. Sobald er zurück ist, bringen wir unseren Herrn Müller nach Hause und fahren dann auch nach Westerland zurück.«
    »Es sind mittlerweile etliche Leute, die beteiligt sind, was meinst du?«
    »Ich kann doch wohl alleine gehen«, mischte sich der Künstler ein.
    »Lieber nicht, werter Tiglat-Pileser«, widersprach Asmus sanft. »Diese Leute machen nicht viel Federlesens mit Gegnern, so wie ich sie einschätze. Und Sie haben sich als handfester Gegner erwiesen. Von wegen weltfremder Dichter. Mir ist lieber, wenn ich Sie sicher in Ihrem Haus weiß.«
    »Na ja. Wenn Sie meinen«, murmelte Müller geschmeichelt.
    »Lorns, um auf deine Frage zu antworten: Es sind mehrere, die an dem Geschäft beteiligt sind, aber sie werden kaum wissen, was heute Nacht passiert ist.« Asmus hob die Stimme, um Dres aus seiner Betäubung zu wecken. Aus dem Augenwinkel sah er, dass der Wächter den Kopf hob und einigermaßen aufmerksam zuhörte. »Deswegen werden Petersen und Christensen sich vermutlich nicht rühren, sondern bei einem Verhör totale Unkenntnis geltend machen. Petersen hat ja Stein und Bein geschworen, dass er nicht beteiligt ist. Und Hanks Ausrede wird sein, dass Dres ein Komplott angezettelt hat, wobei er keine Ahnung hat,wozu und mit wem. Hank wird Dres des Mordes an Degenhardt und Dücke beschuldigen.«
    Dres keuchte hörbar vor Entsetzen, eine Reaktion, die Asmus zufriedenstellte. Der Wächter sollte Angst vor den Ganoven haben, statt sich mit ihnen zu solidarisieren. War seine Verletzung erst einmal versorgt, würde er hoffentlich reden.
    »Lorns, sei so gut, und telefoniere von der Klinik aus mit Bahnsen in Munkmarsch. Das Unternehmen Hörnum ist abgeblasen. Jetzt fahrt los.«
    Der Kutscher schnalzte mit der Zunge und strich dem Pony mit der Peitsche leicht über die Flanken, worauf es sich eilends in Bewegung setzte und außerhalb des Zauns in Trab fiel.

    Nicht lange danach kam Jep zurück. Asmus fing ihn bereits am Tor ab und erklärte ihm die veränderte Sachlage. Zu seiner Beruhigung erfuhr er, dass Bahnsen erst in etwa drei Stunden mit der Franziska auslaufen würde, um sie hinter der Landzunge am Hafen Munkmarsch vor Anker zu legen. Bis dahin würde Matthiesen ihn erreichen.
    Danach geleiteten sie im Morgendämmern den Dichter zu seinem Haus, das sich gar nicht in der Künstlerkolonie befand, sondern das ehemalige Haus von Avenarius war und das er den Erben abgekauft hatte. Asmus war bass erstaunt, dass er den neuen Besitzer bei seinem ersten Besuch gar nicht wahrgenommen und er und Ose auch nicht über ihn gesprochen hatten.
    Anschließend machten sich Jep und er auf den Rückweg nach Westerland. Von der Kutsche war nichts zu sehen, die hatte anscheinend das Krankenhaus zügig

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