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Mord in h-moll

Mord in h-moll

Titel: Mord in h-moll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Borell
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Polizeirevier erhalten hatte.
    Er prüfte die Police und den Schein, machte sich Notizen und sagte:
    »Wir werden das erledigen, Herr Roeder.«
    Natürlich, das wußte ich auch. Aber wann? Ich mußte vorsichtig sein, um keinen Verdacht zu erwecken. Diese Burschen sind imstande und rufen hinterher die Kripo an: schaut mal nach, da ist einer, der hat es verteufelt eilig mit der Auszahlung...
    Ich druckste verlegen herum.
    »Es ist nämlich so«, sagte ich, »daß ich nur ein kleiner Angestellter bin. Durch den Tod meiner Frau entstehen mir ziemliche Kosten, und ich bin sehr knapp. Ich... ich wollte mich nur mal erkundigen, ob ich in meinem Geschäft einen Vorschuß nehmen soll, oder ob ich damit rechnen darf, daß die Summe bald ausbezahlt wird.«
    »Warten Sie bitte einen Augenblick«, sagte der junge Mann und verschwand. Nach zwei Minuten kam er wieder.
    »Ich habe mit unserem Abteilungsleiter gesprochen, Herr Roeder. Wir werden die Auszahlung beschleunigen. In vierzehn Tagen, längstens in drei Wochen können Sie mit der Summe rechnen.«
    Ich tat erleichtert.
    »Vielen Dank. Das ist freilich früh genug, solange kann ich mich mit einem Vorschuß gut behelfen. Nochmals vielen Dank.«
    Ich ging.
    Wenn eine Versicherung drei Wochen sagt, dann dauert es sechs. Solange hatte ich nicht Zeit, den Erpresser zu suchen, ich mußte ihn vorher finden. Meine Gedanken kreisten um Davos. Von Davos erwartete ich mir die Rettung aus meiner mißlichen Lage, die Lösung dieses letzten Problems.
    Aber vorerst konnte ich noch nichts unternehmen, ich mußte den Dienstag und die Bestattung abwarten.

    Das Wochenende verbrachte ich zu Hause. Der Unbekannte rief nicht an. Auch am Montag ließ er nichts von sich hören. Und ich hätte schwören mögen, daß mir seine Stimme bekannt vorkam. Auch sein häufiges >nicht wahr?< hatte ich schon einmal irgendwo gehört. Aber so sehr ich mir auch den Kopf zerbrach, ich konnte mich nicht erinnern, wann und wo das gewesen sein sollte.
    So kam der Dienstag.
    Pünktlich um halb elf Uhr war ich, mit meinem abgeschabten dunklen Sonntagsanzug, in der Halle des Krematoriums. Die vorherige Bestattung hatte sich offenbar verspätet, und so erlebte ich als unbeteiligter Beobachter die ganze Zeremonie.
    Dann aber erschien Erwin Mack, es kamen noch einige Herren aus meiner Firma, auch einige Damen waren dabei, und schließlich kam auch Karin Uhlmann.
    Sie standen alle um mich herum, mit teilnahmsvollen und verlegenen Gesichtern, sie trugen Blumen und Kränze herein und übergaben sie einem Uniformierten so, daß ich es sehen mußte.
    Endlich wurde der fremde Sarg hinausgefahren, ein anderer kam herein, die Kränze und Blumen wurden aufgebaut, es brannten zu beiden Seiten des Sarges lange weiße Kerzen.
    Wir setzten uns, und dann kam ein kleiner, dicker Herr, bestieg das schwarz und silbern verhangene Rednerpult und sprach.
    Ich hörte interessiert zu und erfuhr, welch liebevolle und treusorgende Gattin ein hartes Schicksal mitten aus der Blüte ihres Lebens gerissen hatte. Der kleine Dicke schien ehrlich gerührt. Ich spürte beobachtende Blicke, senkte den Kopf und starrte vor mich hin. Eine Bestattung zweiter Klasse war mir angemessen erschienen.
    Eine Berührung an meinem Arm schreckte mich auf. Karin Uhlmann stand neben mir.
    »Kommen Sie, Herr Roeder. Es ist vorbei.«
    So, es war vorbei? Ich stand auf und verließ neben Karin die hohe, graue Halle. Viele Leute drückten mir die Hand und murmelten Worte, die ich nicht verstand.
    Mein Hirn war überwach. Ich musterte jeden Mann. Konnte er der Erpresser sein? Fast alle kannte ich, die meisten waren aus der Firma. Der Chef selbst war nicht erschienen, ließ mir aber durch unseren Prokuristen sein Beileid aussprechen.
    Meine Ohren waren gespitzt. Würde ich die Stimme erkennen? Aber alle murmelten nur.
    Da war ein Mann, den ich nicht kannte. Er war groß, breit in den Schultern und sah gut aus, viel besser als ich. Er trug einen eleganten schwarzen Mantel und hielt einen schwarzen Hut in der Hand. Er reichte mir die Hand.
    »Mein herzlichstes Beileid, Herr Roeder.«
    »Vielen Dank«, murmelte ich. Es war nicht die Stimme des Mannes, den ich suchte. Und dann fiel mir ein, wer mir eben die Hand gegeben hatte: es war Herr Grundner, der Autoverkäufer, mit dem wir auf der gleichen Etage wohnten. Fing ich schon an, Gespenster zu sehen? Mehr denn je mußte ich jetzt meine Nerven unter Kontrolle behalten.
    Schließlich stand ich allein auf der Treppe des runden

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