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Mord in Londinium

Titel: Mord in Londinium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Er war auch bei dem Mord im Lagerhaus anwesend, den jedoch Spleiß ausgeführt hat.«
    »Das klingt eindeutig. Doch wo sind Ihre Beweise? Zeugen?«
    Amicus schüttelte den Kopf. »Das ist alles aus zweiter Hand, aber ich habe es von den Kellnern aus dem ›Ganymed‹.«
    »Die Kellner werden vor Gericht nicht gut aussehen.«
    »Nein, aber jetzt können Sie auf dieser Information aufbauen. Falls es je zu Verhaftungen kommt, einige der Zusatzschläger waren an dem Mord beteiligt. Sie haben auch die Leiche auf das Boot gebracht und in den Fluss geworfen. Die Kellner haben das alles gehört, als Spleiß es einem der beiden Anführer berichtet hat. Der andere brauchte keinen Bericht; das Boot gehörte ihm. Er war im Lagerhaus, als der Mord geschah. Er wollte ein paar Geldkisten abtransportieren und hat den toten Bäcker gleich mitgenommen. Gute Haushaltsführung. Besser als ein Müllkarren.« Mich schauderte, und selbst der Folterknecht verzog missbilligend den Mund. »Gut.« Amicus kam zu einem speziellen Punkt. »Ich wurde gebeten, Namen herauszubekommen.«
    »Dann lassen Sie uns vergleichen«, bot ich an und wusste, dass ihn das irritieren würde.
    Ziemlich großspurig verkündete Amicus: »Mir wurde Florius genannt.«
    Meine Antwort war ruhig. »Gaius Florius Oppicus, um genau zu sein.«
    Der Folterknecht schnalzte mit der Zunge, als gehöre es sich nicht, dass ich mir selbst Informationen besorgte – vor allem, wenn meine besser waren als seine. »Er ist der Bösartige, Falco. Alle sind sich einig, dass er rachsüchtig ist, grausam und alles daran setzt, jede Einmischung von amtlicher Seite zu verhindern.«
    »Klingt richtig. Florius hat den Befehl gegeben, Verovolcus umzubringen.«
    »Nein, warten Sie mal, Falco!« Amicus hielt die Hand hoch. »Meine Quellen sagen etwas anderes. Sie behaupten, es war ein Unfall.«
    »Ihre Quellen haben einen Knall!«
    »Laut ihnen wurde Verovolcus als möglicher Rivale verabscheut und war als Kollege nicht erwünscht. Er hatte versucht, sich in den Markt einzudrängen, und er dachte, er sei zäh – aber die abgebrühten römischen Gangster betrachteten ihn bloß als dummdreisten Amateur. Er wurde nur in den Brunnen gesteckt, um ihm eine Lektion zu erteilen.«
    »Tod ist eine harte Lektion«, bemerkte ich.
    »Meine Quellen bestreiten das«, beharrte Amicus.
    »Ihre Quellen lügen. Ich habe die Leiche gesehen, vergessen Sie das nicht.«
    Amicus warf mir einen angeekelten Blick zu. Für ihn war es in Ordnung, Männer an den Rand des Todes zu bringen, sie vor unerträglichen Schmerzen schreien zu lassen, für immer zu verkrüppeln und geistig zu zerstören, aber er missbilligte es, dass ich so viele gesehen hatte, die tatsächlich gestorben waren.
    Allmählich ging er mir auf den Wecker. »Also, kommen Sie – ›ein Unfall‹?«, höhnte ich. »Der Anwalt muss ihnen das eingeredet haben! Verovolcus wurde reingeschubst und ist ertrunken.«
    »Der Barbier …«
    Ich lachte rau. »Ach, Ihr willensstarker, widerstandsfähiger Rasiermesserschwinger!«
    Der Folterknecht grinste. Er hielt sich wohl gerne für einen Asketen, aber er zeigte, wie viel Vergnügen ihm die Sache machte. »Der Barbier war sanft wie ein Kätzchen, sobald ich den richtigen Trick gefunden hatte …«
    »Sagen Sie es mir nicht.«
    »Ah, Falco, Sie sind zu empfindsam. Er hat gehört, wie sich Florius und der anderen Anführer später darüber unterhielten. Offenbar hat Florius eine Vorliebe für eine Vollglatze, um anderen vorzuspiegeln, er sei ein ganz harter Typ.«
    »Nicht, als ich ihn kannte«, knurrte ich.
    »Florius behauptete steif und fest, sie hätten nur Blödsinn gemacht; er sagte, sie wären alle lachend weggegangen und hätten erwartet, dass der Brite einfach wieder rausklettert, verlegen und klatschnass. Er war überrascht, als er später hörte, dass Verovolcus tot aufgefunden worden sei.«
    » Alles nur ein schreckliches Versehen; mein Klient ist schockiert … Sie klingen schon wieder wie dieser Anwalt.«
    »Oh, seien Sie doch nicht so gemein, Falco.«
    »Entschuldigung! Ich beleidige Experten nicht gern – aber ich soll den Mord an Verovolcus für den alten König aufklären. Ich kann Togidubnus nicht erzählen, dass sein Gefolgsmann auf Grund eines leichtfertigen, aus dem Ruder gelaufenen Spiels gestorben ist.«
    »Dann sagen Sie ihm einfach, Florius sei’s gewesen.« Die Moral von Folterknechten hatte offenbar subtile Schattierungen. »Er muss wegen anderer Verbrechen schuldig sein, Falco. Und Sie

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