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Mord in Londinium

Titel: Mord in Londinium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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bremsen. »Hast du rausgefunden, was die Frauen auf der Straße wollten, als sie deine Balgerei mit der Puffmutter unterbrachen? Oder warst du zu sehr damit beschäftigt, an Chloris rumzufummeln, um sinnvolle Fragen zu stellen?«
    Ich merkte, wie ich die Zähne zusammenbiss. »Aber du hingegen hast sie gefragt?«
    »Es gelang mir, ein paar Ermittlungen anzustellen, während ich ihre Gesellschaft ertragen musste.« Sie sagte tatsächlich nicht in kaltem Ton, während du in dem Liebesnest herumgetollt bist. »Es gibt da einen Geschäftsmann, der ihre Gruppe zu übernehmen versucht. Er ist aufdringlich, und das gefällt ihnen nicht. Sie arbeiten ohne einen Lanista und wollen keinen Anteil an jemand anders zahlen.«
    Ich fragte mich, ob das der Verbrecher war, nach dem Petronius Ausschau hielt. »Wie heißt er?«
    »Das habe ich nicht gefragt. Er will sie nur ausbeuten. Sie wissen, dass er auch das Bordell führt«, berichtete mir Helena. »Und deswegen haben sie sich eingemischt, als du Albia zur Flucht verholfen hast. Sie sagten, du hättest ihre Hilfe gebraucht.«
    »Das ist ein billiger Seitenhieb, von dir und von ihnen.«
    Helena Justina war schon immer gerecht gewesen. Sie schwieg einen Moment, meinte dann zustimmend: »Albia hat mir erzählt, dass die alte Frau abscheulich war.«
    »Stimmt.«
    »Albia ist sehr verstört wegen der ganzen Sache. Ich muss ihr noch die volle Geschichte entlocken.«
    Wir schwiegen beide. Normalerweise hätte Helena nachgeschaut, ob ich verletzt war, ob ich blutete oder blaue Flecken hatte. Heute nicht, keine Chance.
    »Hast du mir sonst noch was zu erzählen, Herzchen?«
    Sie unterdrückte ein nenn mich nicht so! Stattdessen tat sie, als hätte sie es nicht gehört.
    »Warum hast du die Kinder mitgebracht?«
    »Du bist nicht nach Hause gekommen. Wir sind alle losgezogen, um dich zu suchen.« Ihre Panik blieb unerwähnt. Statt mit jemandem aus der Residenz darüber zu sprechen, hatte sie die Straßen selber abgesucht. Als sie auf Albia stieß und von ihr hörte, dass ich in Schwierigkeiten war, musste sie die Kinder an sich gedrückt haben und losgelaufen sein.
    »Du bist verrückt, Liebste. Nächstes Mal sprich mit deinem Onkel und überlass es ihm.«
    »Sie waren alle noch beim Essen. Wir hatten eine Gruppe faszinierender Gäste.« Ich wartete auf mehr. »Norbanus war wieder da, eindeutig, um Maia anzuhimmeln. Ich glaube, damit hatten wir alle gerechnet. Maia schien ziemlich abgelenkt, aber er nahm das höflich hin. Er verhält sich wie ein netter Mann.«
    »Ich mache da einen Unterschied«, bemerkte ich trocken, »zwischen einer Person, von der du sagst, sie ist nett – und einer, von der du behauptest, sie scheint nett zu sein.«
    »Norbanus wirkt aufrichtig«, sagte Helena.
    »Wenn er es auf Maia abgesehen hatte, dann will ich das auch hoffen. Aber es ist trotzdem möglich, dass er der große Gangsterboss ist, hinter dem Petronius herjagt.«
    Helena war zu gefesselt, um noch weiter gegen mich zu kämpfen. »Aber Norbanus ist viel zu sichtbar. Sich nach ›geeigneten Immobilien‹ umzuschauen, wie er behauptet, schreit geradezu heraus, dass hier ein Mann ist, der ein Schutzgelderpresser sein könnte. Doch wenn das der Fall wäre, würde er sein Interesse verbergen.«
    »Das sollte man denken. Aber solche Typen zeigen ihr Gesicht in den höchsten Kreisen. Sie bewegen sich in angesehenen Zirkeln, bilden sich ein, damit durchkommen zu können. Tja, und oft genug schaffen sie das auch.«
    »Dort treffen sie Leute, die Einfluss haben«, sagte Helena.
    »Und wichtige Frauen! Sie hängen sich nicht alle an Nutten mit gefärbtem Haar und auffälligem Schmuck. Manche haben es auf Frauen mit Vermögen und ellenlangem Stammbaum abgesehen. Die Frauen scheinen darauf reinzufallen. Je glorreicher der Ruf, für den ihre Vorfahren sich abgestrampelt haben, desto schneller werfen sie ihn weg. Wenn der Kaiser eine noch lebende Tochter hätte, wäre sie ein gutes Opfer.«
    »Ich würde ja gerne sehen, wie Vespasian damit fertig wird!« Helena bewunderte ihn ziemlich. Ich nahm an, dass die Sache übel ausgehen würde.
    »Und wer hat sich an diesem schönen Abend Onkel Gaius und Frontinus sonst noch vorgestellt?«
    »Weitere Importeure, die sich fragen, ob sie Togen tragen sollten – und ein Anwalt, der sich neue Klienten erhofft.«
    »Wenn Britannien jetzt auch noch spekulative Anwälte anzieht, ist alles vorbei. Die Zivilisation hat Einzug gehalten – mit ihrem Elend und ihren Kosten.«
    »Er

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