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Mord in Mesopotamien

Mord in Mesopotamien

Titel: Mord in Mesopotamien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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sich die Haare gewaschen und haben nichts gehört und gesehen. Gibt es irgendetwas, von dem Sie annehmen, dass es uns weiterhelfen könnte?» Mrs Mercado überlegte nicht. «Nein, nichts. Es ist ein völliges Rätsel. Aber ich würde sagen, dass es zweifellos ist, zweifellos… dass der Mörder von draußen kam. Es kann nicht anders sein.»
    Poirot wandte sich ihrem Mann zu. «Und Sie, Monsieur, was haben Sie zu sagen?»
    Mr Mercado zuckte nervös zusammen und zupfte sinnlos an seinem Bart. «Es muss so sein, es muss so sein», antwortete er. «Wie hätte jemand von uns daran denken können, ihr weh zu tun! Sie war so reizend… so sanft…» Er schüttelte den Kopf. «Wer immer sie ermordet hat, muss ein Teufel sein, jawohl, ein Teufel.»
    «Wie verbrachten Sie den gestrigen Nachmittag?»
    «Ich?» Er starrte vor sich hin.
    «Du warst im Laboratorium, Joseph», half ihm seine Frau.
    «Ach ja, ja, ich war… ja, ich war dort. Bei meiner üblichen Arbeit.»
    «Um wie viel Uhr gingen Sie hin?»
    Wieder blickte er hilflos und fragend seine Frau an.
    «Zehn Minuten vor eins, Joseph.»
    «Ach so, ja, zehn Minuten vor eins.»
    «Gingen Sie in den Hof?»
    «Nein… ich glaube nicht.» Er überlegte. «Nein, ich bin sicher, dass ich nicht hinausging.»
    «Wann erfuhren Sie von dem Mord?»
    «Meine Frau kam zu mir und sagte es mir. Es war grässlich… ich wollte es nicht glauben. Auch jetzt noch kann ich es kaum fassen.» Er begann plötzlich zu zittern. «Es ist so furchtbar… so furchtbar…» Mrs Mercado ging schnell zu ihm. «Ja, Joseph, ja. Es ist für uns alle entsetzlich. Aber wir dürfen uns nicht gehen lassen. Es macht alles noch viel schwerer für den armen Dr. Leidner.»
    Ich sah, dass Dr. Leidners Gesicht schmerzlich zuckte, und ich konnte mir denken, wie unerträglich er dieses Gerede fand. Er warf Poirot einen Hilfe suchenden Blick zu, und der Detektiv reagierte schnell.
    «Miss Johnson, bitte.»
    «Ich kann Ihnen leider nur wenig sagen», begann Miss Johnson; ihre kultivierte Stimme wirkte beruhigend nach Mrs Mercados Hysterie. «Ich arbeitete im Wohnzimmer, machte Abdrücke von einigen Siegeln.»
    «Und Sie sahen und hörten nichts?»
    «Nein.»
    Poirot warf ihr einen kurzen Blick zu. Er hatte wie ich ein leichtes Zögern bemerkt.
    «Sind Sie ganz sicher, Mademoiselle? Können Sie sich nicht an irgendetwas, wenn auch nur vage, erinnern?»
    «Nein… wirklich nicht…»
    «Irgendetwas haben Sie vielleicht gesehen, unwillkürlich, fast ohne es richtig wahrzunehmen?»
    «Nein, wirklich nicht», antwortete sie bestimmt.
    «Dann vielleicht etwas gehört? Ja. Sie sind nicht ganz sicher, ob Sie es gehört haben oder nicht?»
    Miss Johnson lachte kurz, beinahe ärgerlich auf. «Sie pressen mich wirklich aus, Monsieur Poirot. Sie ermutigen mich, etwas zu sagen, was ich mir vielleicht nur einbilde.»
    «Es gab also etwas, was Sie sich, sagen wir, einbildeten?»
    Miss Johnson antwortete langsam, jedes Wort abwägend: «Ich bilde mir ein, irgendwann am frühen Nachmittag einen leisen Schrei gehört zu haben… ich kann es nicht mit Bestimmtheit behaupten. Die Fenster des Wohnzimmers waren offen, und man hörte alle möglichen Geräusche von draußen. Aber… seit… seit… habe ich die Idee, dass ich Mrs Leidner gehört habe. Und das macht mich ganz unglücklich. Denn wenn ich aufgesprungen und zu ihr gelaufen wäre… wer weiß? Vielleicht wäre ich noch rechtzeitig gekommen…»
    Dr. Reilly unterbrach sie energisch: «Schlagen Sie sich das aus dem Kopf. Ich bin sicher, dass Mrs Leidner… entschuldigen Sie bitte, Leidner, sofort niedergeschlagen wurde, als der Mörder das Zimmer betrat, und dass dieser Schlag sie augenblicklich getötet hat. Es wurde kein zweites Mal zugeschlagen. Sonst hätte sie Zeit gefunden, laut zu schreien und um Hilfe zu rufen.»
    «Aber ich hätte den Mörder fassen können», beharrte Miss Johnson.
    «Um welche Zeit war das, Mademoiselle?», fragte Poirot.
    «Sagen wir, halb zwei?»
    «Es muss ungefähr um diese Zeit gewesen sein…» Sie überlegte einen Augenblick. «Ja.»
    «Das könnte stimmen», sagte Poirot nachdenklich. «Sie hörten sonst nichts, weder das Öffnen noch das Schließen einer Tür zum Beispiel?»
    Miss Johnson schüttelte den Kopf. «Nein, ich kann mich an nichts dergleichen erinnern.»
    «Sie saßen an einem Tisch, nehme ich an. Wohin blickten Sie? Zum Hof, zum Antiquitäten-Zimmer, zur Veranda oder aufs Feld?»
    «Ich sah gegen das Feld hinaus.»
    «Konnten Sie von

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