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Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Titel: Mord in Mombasa: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Brownlee
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Sie geschworen haben, über das Gesetz zu wachen und das Volk zu beschützen? Da schätzen Sie Ihre Berufung wohl ein bisschen zu hoch ein, Jouma. Sie haben doch gesehen, was passiert, wenn man das Volk an die Wahlurnen lässt. Chaos. Anarchie. Tod. Die Menschen sind Tiere, und so muss man sie auch behandeln. Nein, Inspector, in Kenia geht es immer nur um eines: das Überleben des Stärkeren. Ganz egal wie, Hauptsache, man überlebt. Glauben Sie denn allen Ernstes, dass ich mehr als die tiefste Verachtung für Michael Kili übrig gehabt hätte? Dass ich ihn für irgendetwas anderes als ein Tier gehalten habe? Nein – Kili war für mich nur ein Mittel zum Zweck, das mein Überleben sicherte – so wie für Sie dieses Dienstabzeichen, das Sie mit solchem Stolz tragen.«
    »Ja«, gab Jouma zurück, »aber auch ich bin immer noch unter den Überlebenden.«
    Omu zuckte mit den Schultern. »Vielleicht. Aber wie lange noch.«
    Langsam begriff Jouma, dass es sinnlos war, Omu Informationen entlocken zu wollen. Ein Mann wie er würde niemals reden, es sei denn, es sprang irgendein Vorteil für ihn dabei heraus. Und bis jetzt konnte ihm Jouma nicht mehr anbieten als vage Drohungen mit dem Gefängnis. Er brauchte etwas anderes, eine Art Köder, den er Omu vor die Nase halten konnte.
    Jouma drehte sich um und ging zur Tür.
    »Inspector!«
    »Mr. Omu?«
    »Könnten Sie die Wache vor der Tür wohl bitten, mit dem Pfeifen aufzuhören? Ich bekomme schon Kopfschmerzen davon.«

    Nachdem er das Krankenhaus verlassen hatte, machte sich der Inspector auf den Weg zu der Polizeistation im Zentrum von Mombasa, in der Nyami inhaftiert war.
    Der Sergeant, der nur seine zerlumpte Unterwäsche trug, winselte wie ein geprügelter Hund und wich in die Ecke seiner Zelle zurück. Zitternd und schluchzend sackte er zusammen und kauerte sich gegen die Wand.
    » Warum , Nyami?«, hatte Jouma ihn gefragt. »War es das Geld? Haben Sie mich deswegen verraten? Haben Sie sich deswegen verraten?«
    Nyami ließ den Kopf hängen. »Ich hatte Angst. Omu hat gesagt, er würde meine Frau umbringen, wenn ich ihm nicht die Informationen gebe, die er verlangt.«
    »Sie haben Omu gestern also von meinem Besuch in Flamingo Creek in Kenntnis gesetzt?«
    Der Sergeant nickte.
    »Hat Omu auch Kili umgebracht?«
    »Ich weiß es nicht!«, schrie Nyami. »Ich schwöre, ich weiß nichts davon«, beteuerte er.
    »Hm. Ich glaube, Sie wissen tatsächlich nichts.«
    »Was wird jetzt mit mir geschehen, Inspector?«
    Jouma zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es wirklich nicht, Nyami.«

    Bei seiner Rückkehr ins Krankenhaus suchte Jouma einen kleinen, mit Vorhängen abgeteilten Bereich in der Notfallaufnahme auf, wo ein etwas überheblicher Angestellter an ihm herumdrückte und knuffte und schließlich feststellte, dass nichts gebrochen war.
    »Sie werden den Rest der Woche noch einen netten Bluterguss auf der Brust haben«, erklärte er, »aber es könnte schlimmer sein.«
    Beunruhigenderweise war Joumas nächster Besucher Christie, der Pathologe.
    »Ich habe gehört, dass Sie hier sind«, sagte der mit einem Zwinkern.
    »Sie sind falsch informiert«, erwiderte der Inspector, kletterte rasch von der Liege und griff nach seinem Hemd. »Ich bin nicht tot.«
    »Nein«, stellte Christie wahrheitsgemäß fest und betrachtete Joumas Krankenakte. »Aber wenn er auf Ihre Kehle gezielt hätte, wären Sie es.«
    »Dann hatte ich wohl Glück, dass er es nicht getan hat.«
    Jouma zuckte schmerzlich zusammen, als er das gezackte Loch in seinem Burberry-Regenmantel entdeckte.
    Doch der Pathologe schüttelte den Kopf. »Ich weiß ja nicht, Jouma. Da sind Sie nun ein Mann fortgeschrittenen Alters, und plötzlich geraten Sie in Messerstechereien mit Gangstern … Was haben Sie sich nur dabei gedacht?«
    »Ich glaube, ihn hat es schlimmer erwischt«, erwiderte Jouma.
    Christie grinste, was nicht unbedingt ein angenehmer Anblick war. »Ja – das hab ich auch schon gehört. Wie auch immer, meinen Sie nicht, Sie sollten sich mal eine Weile ausruhen? Das war doch ein ziemlich traumatisches Erlebnis.«
    »Danke für Ihre Besorgnis – aber ich habe Arbeit zu erledigen.«
    Christie nickte. »Ich auch. Auf meinem Tisch liegt ein Kerl, dem man fast den ganzen Kopf weggeschossen hat.«
    »Dann dürfte es ja wohl nicht allzu lange dauern, bis Sie seine Todesursache festgestellt haben.«
    »Kommen Sie, Inspector«, seufzte Christie. »Ich begleite Sie. Und wenn Sie unterwegs Ihr Leben aushauchen

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