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Mord in Tarsis

Mord in Tarsis

Titel: Mord in Tarsis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Angebote wie Bestechung, Nötigung oder andere Unterarten des Verrats gemacht?«
    »Natürlich habe ich das! Was glaubt ihr denn, was Diplomatie anderes ist?«
    »Da habe ich wenig Erfahrung, fürchte ich«, sagte Nistur. »Aber all diese Dinge sind häufig Grund für einen Mord. Hattet Ihr irgendeine lautstarke Auseinandersetzung mit Yalmuk?«
    »Nichts, was über die normalen unterschiedlichen Ansichten über den Wert unserer Nationen hinausging.« Mit seinem Handschuh wischte der Geheimrat einen eingebildeten Fleck von einem der glänzenden Schulterstücke weg.
    »Welchen Eindruck hattet Ihr von ihm?« fragte Eisenholz. »Was seine Loyalität angeht, meine ich.«
    »Kyagas plötzlicher Aufstieg bei den Nomaden paßte ihm nicht, und daraus hat er kein großes Geheimnis gemacht. Insgesamt erschien er mir jedoch loyal. Ich glaube, meine Angebote wie Reichtum und Ehrentitel haben ihn wenig beeindruckt, weil er glaubte, er würde das alles sowieso bald bekommen. Er hatte volles Vertrauen, daß Kyaga siegen würde. Da wir gerade darauf zu sprechen kommen – ich muß dafür sorgen, daß diese Eroberung nicht stattfindet, wenn ihr mich also entschuldigen würdet…«
    »Nur einen Moment noch«, sagte Nistur mit erhobener Hand. »Wie seid Ihr mit den anderen beiden verfahren?«
    »Ich habe mich bei allen gleich verhalten«, sagte er ungeduldig. »Guklak hat mich sofort zurückgewiesen. Seine Loyalität erschien mir unerschütterlich. Speerbrecher ist ein korrupter Dummkopf und wirkte erheblich interessierter als die anderen, aber er hat nicht mit mir Kontakt aufgenommen. Ich vermute, der Mord an Yalmuk hat ihn vorsichtig gemacht. Ist das jetzt alles?«
    »Vorläufig«, sagte Nistur.
    »Ausgezeichnet.« Geheimrat Rukh machte sich auf den Weg zur Tür, wo ihm ein Diener einen schwarzen Samtmantel über die Schultern warf. »Viel Glück bei der Suche nach eurem Mörder.« Er blieb stehen und drehte sich um. »Wenn ich an eurer Stelle wäre, würde ich bei dem Mann anfangen, dessen Siegel ihr tragt. Mein Verwalter wird euch nach draußen führen.«
    »Noch so ein treuer Diener der Krone«, seufzte Nistur, als sie auf der Straße standen.
    »Er ist ein seltsamer Mensch«, fand Eisenholz. »Ich war überrascht, daß du ihm keine weiteren Fragen stellen wolltest.«
    »Von ihm hätten wir absolut nichts erfahren außer dem leisen Mißtrauen, das er zu säen versucht hat. Er ist ein eiskalter, berechnender Intrigant wie der Fürst selbst. Außerdem…« Seine Stimme verebbte in nachdenklichem Schweigen.
    »Außerdem was?« fragte Eisenholz.
    »Ich glaube, er könnte derjenige gewesen sein, der mich angeheuert hat, dich zu töten.«
    Der nächste Name auf der Liste war Geheimrat Melkar, aber als sie den Weg zu seinem Haus einschlugen, kam ein Diener in Livree auf sie zugerannt.
    »Meine Herren, ich diene dem bedeutenden Geheimrat Alban, und er wünscht dringend Euer Erscheinen in seinem Haus.«
    »Er steht weit unten auf der Liste«, erklärte Nistur den anderen. »Ich vermute, der Fürst hält ihn für keine große Bedrohung. Aber es wäre angenehm, einmal mit jemandem zu sprechen, der tatsächlich mit uns reden möchte.«
    »Einverstanden«, sagte Eisenholz. Er wandte sich an Muschelring: »Dieser Mann soll der reichste von allen sein, aber stiehl bloß nichts, solange wir dort sind.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Was solche Leute besitzen, ist gewöhnlich sowieso zu groß zum Einstecken.«
    Sie folgten dem Diener zu einem Stadthaus, das von anderen, ähnlich prächtigen Häusern flankiert wurde. Wie reich dieser Mann auch sein mochte, er wollte sein Geld nicht für schöne Parks ausgeben. Der Diener öffnete die Tür und führte sie durch ein Haus voller bizarrer Skulpturen, Gemälde, anatomischer Modelle, Skelette, Karten von Land und Himmel und Instrumente unergründlicher Funktion.
    »Das ist wie Stunbogs Kabine, nur hundertmal so groß und voll!« sagte Muschelring staunend. Sie stiegen eine Treppe hinauf, die wie ein zusammengerollter Drache geschnitzt war. Jede Schuppe war mit liebevoller Sorgfalt und unübertrefflicher Handwerkskunst ausgeführt. Schließlich erreichten sie einen Raum im zweiten Obergeschoß, und der Diener klopfte. Von den Türpaneelen blickte sie eine Reihe seltsamer Tiere grimmig an.
    »Herein!« rief jemand.
    Sie betraten einen Raum, der vor Zauberbüchern, Instrumenten, Modellen und Apparaten förmlich überquoll. Außerdem waren fünf bis sechs Männer und Frauen anwesend, alle in Roben, die mit

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