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Mord in Tarsis

Mord in Tarsis

Titel: Mord in Tarsis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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seines Gefährten einen Blick auf die Liste. »Wenn ich mich recht erinnere, hat Hauptmann Karst gesagt, daß dies alles Mitglieder des Inneren Rates sind.«
    »Wie traurig, daß ich so vornehme Männer verdächtigen muß«, sagte der Fürst, »aber das sind die Personen, die den engsten Kontakt zu den Gesandten hatten, solange wir mit ihnen zu tun hatten. Sie haben sie in ihren eigenen Häusern bewirtet und ihnen, sagen wir mal, gewisse Vorschläge unterbreitet. Geheimrat Rukh hat die heftigsten Anstrengungen unternommen.«
    »Dann nehme ich an«, folgerte Nistur, »daß Geheimrat Rukh jemand ist, den Ihr nicht ungern der sanften Gnade von Kyaga Starkbogen ausliefern würdet?«
    »Davon habe ich nichts gesagt.«
    »Das habt Ihr auch nicht. Nun, wenn es weiter nichts für uns gibt, dann gehen wir und verhören diese Geheimräte.«
    »Bringt mir schnell den Mörder!« drängte der Fürst. »Die Zeit wird knapp!«
    »Wie uns allen nur zu bewußt ist«, sagte Nistur mit einer Verbeugung.
    Vor dem Palast berieten sie sich auf der großen Plaza mit Muschelring. »Sie leben in Stadtteilen, die ich noch nicht oft besucht habe«, erklärte sie ihnen, »aber ich kann sie alle finden. Nur, was sollen wir davon halten? Ich hätte gedacht, er wäre darauf versessen, den Barbaren die Schuld in die Schuhe zu schieben.«
    »Ich glaube, ich verstehe seine Gründe«, sagte Nistur.
    »Ich ebenfalls«, sagte Eisenholz. »Lieber entledigt er sich eines Rivalen, als daß er es mit einem fremden Feind aufnimmt.«
    »Und wenn wir ihm einen Geheimrat liefern«, fügte Nistur hinzu, »hat er beide Ziele auf einmal erreicht. Ein Rivale ist erledigt, und Kyaga ist vielleicht zufriedengestellt und kehrt an den Verhandlungstisch zurück. In jedem Fall wird er sich etwas Zeit erkauft haben.«
    »Vielleicht«, wagte Muschelring sich vor, »erwartet er gar keine wirklichen Beweise von euch.«
    »Das ist das Wahrscheinlichste«, sagte Nistur.
    Sie fanden die Residenz von Geheimrat Rukh in einer Gegend der Stadt, die von der Umwälzung hart getroffen worden war. Sein schönes Herrenhaus war erst vor relativ kurzer Zeit erbaut worden. Seine Vorfahren hatten die Katastrophe genutzt, um einen ganzen Block beschädigter Gebäude abzureißen, damit sie ihr Haus mit schönen, weitläufigen Rasenflächen und Gärten ausstatten konnten. Im Augenblick waren diese kahl und trist, doch die Symmetrie der Anlage ließ sich dennoch erkennen.
    An der Tür hob Nistur einen massiven Metallring, der in den Klauen eines scheußlichen Bronzemonsters hing, und ließ ihn fallen. Minuten später öffnete ein Diener die dicke Tür. Die drei präsentierten ihre herrschaftlichen Siegel.
    »Mein Herr erwartet Euch bereits«, sagte der Diener in außerordentlich gelangweiltem Ton. »Folgt mir.« Er führte sie durch eine riesige Halle, in der ihre Schritte von den Wänden widerhallten, und dann in ein viel kleineres, aber immer noch geräumiges Galeriezimmer. Rundherum hingen würdevolle Porträts edler Vorfahren. Ein paar Minuten später gesellte sich der Geheimrat zu ihnen.
    »Ich bin Geheimrat Rukh vom Inneren Rat«, erklärte er. »Bitte faßt euch kurz. Ich muß los und mein Tor und meinen Teil der Stadtmauer inspizieren.«
    Zu ihrer Überraschung trug Rukh eine Rüstung: einen Halbanzug aus einem Brustpanzer, an dem Beinschienen und Knieschützer, Schulterstücke und Ellenbogenschnallen befestigt waren. Seine Maske bestand nicht wie üblich aus Samt oder Seide, sondern aus Metall. Die ganze Rüstung war prächtig verziert und vergoldet. Für das erfahrene Auge war sie nichts als ein Rüstungskostüm, denn das Metall war so dünn, daß es beim ersten Schlag von einer echten Waffe zerspringen würde. Vermutlich würde er einen Feldharnisch anlegen, falls es zur Schlacht kam.
    »Mit Verlaub, mein Herr, wir unterliegen keinerlei zeitlichen Restriktionen – ausgenommen derer, die Kyaga festgesetzt hat«, erinnerte ihn Nistur.
    »Redet keinen Unsinn. Die Verteidigung dieser Stadt ist wichtiger als das eingeschnappte Schmollen eines dreckigen Barbaren. Stellt eure Fragen.«
    »Mein Herr«, begann Nistur, »hattet Ihr mit dem Nomadenbotschafter Yalmuk Blutpfeil zu tun?«
    »Das hatte ich. Neben den offiziellen Audienzen und Banketts habe ich ihn hier in meinem Haus bewirtet, zusammen mit zwei anderen wichtigen Häuptlingen, Guklak und Speerbrecher. Meine Diener versuchen immer noch, den Gestank aus den Kissen zu entfernen.«
    »Habt Ihr diesen Häuptlingen in irgendeiner Form

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