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Mord in Tarsis

Mord in Tarsis

Titel: Mord in Tarsis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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abwärts führte. Die Luft war feucht, aber nicht abgestanden, und sie bemerkten einen ständigen leichten Zug, als ob die Luft irgendwie zirkulieren würde. Obwohl es kühl war, war es merklich wärmer als oben auf der Straße.
    Sie kamen in einen großen Raum, wo das Licht heller war. Von der Decke wuchsen Pilze herab, die in verschiedenen Schattierungen in Blau und Grün leuchteten. Das Licht war immer noch schwach, aber nach dem Tunnel, durch den sie gekommen waren, wirkte es hell. Eine Reihe von Seitentunneln trafen sich in dem Raum, und über jedem Tunneleingang befand sich eine Nische, in der eine Statue stand. Das Licht reichte nicht aus, um die Statuen genau zu erkennen; man sah nur, daß sie gedrungen und primitiv aussahen.
    »Mal sehen«, sagte Muschelring, »welcher war es?«
    »Du hast uns doch bestimmt nicht den ganzen Weg hier heruntergebracht, ohne genau zu wissen, wo wir hingehen!« fauchte Nistur, den die unheimliche Umgebung etwas verunsicherte.
    »Es ist eine Weile her«, sagte sie. »Seid einfach geduldig. Ich glaube, es ist der hier.« Sie zeigte auf einen eckigen Tunnel und betrat ihn. Da sie keine glaubhafte Ausrede hatten, folgten ihr die anderen.
    Der Tunnel verzweigte sich mehr als einmal, aber jetzt schien Muschelring ihrem Orientierungssinn ganz zu vertrauen. Nach ein paar Minuten blieb sie an einer Stelle stehen, die aussah wie jeder andere Teil des Tunnels. »Hier ist es«, erklärte sie.
    »Hier ist was?« fragte Eisenholz und schaute sich um. In einem kleinen Bereich fehlte das schwache, diffuse Leuchten. Muschelring griff an diese Stelle, und es folgte das unmißverständliche Geräusch von Knöcheln, die auf Holz klopften.
    »Eine Tür?« fragte Nistur. Die Antwort kam Augenblicke später, als ein schlurfendes Geräusch ankündigte, daß sich auf der anderen Seite jemand näherte. Quietschend ersetzte ein runder Lichtfleck die düstere Stelle in der Tunnelwand. Hinter der Tür war ein Licht, das von zwei oder drei Kerzen stammte, aber nach der Düsternis, durch die sie gekommen waren, wirkte es hell. In dem Licht stand ein Zwerg mit schneeweißen Haaren und weißem Bart.
    »Wer ist da?« fragte der Zwerg. »Oh, Muschelring. Aber wer sind diese zwei?«
    Nistur hob den Hut. »Ich glaube, wir haben uns vor ein paar Tagen kurz in Stunbogs Schiff gesehen. Ich bin Nistur, und das ist mein Kamerad Eisenholz, der in jener Nacht unpäßlich war.«
    »Wühler, Stunbog steckt in Schwierigkeiten«, sagte Muschelring. »Ich glaube, du und deine Leute, ihr könnt ihm helfen.«
    Der Zwerg sah sie weniger mißtrauisch als verwirrt an, als ob er in seinem friedlichen Leben keine Eindringlinge gewohnt war.
    »Nun, dann kommt herein. Wenn Stunbog Hilfe braucht, wollen wir für ihn tun, was wir können. Wäre er nicht gewesen, so wäre uns in den letzten zwei Jahren die Hälfte der Kinder gestorben.«
    Sie traten ein. Eisenholz und Nistur mußten sich leicht bücken und dann eng aneinander drängen, denn der Raum war für Zwerge ausgelegt.
    Rasch erzählte Muschelring, was vorgefallen war, und schloß mit der Festnahme und der Einkerkerung von Stunbog, Myrsa und Badar. Der Zwerg hörte aufmerksam zu und nickte von Zeit zu Zeit.
    »Wir haben schon einiges davon gehört«, sagte er. »Wir kommen herum, weißt du, aber wir versuchen, uns aus den Vorgängen oberhalb der Erde herauszuhalten. Sie haben uns da oben praktisch vergessen, und so gefällt es uns am besten. Aber wir können bestimmt etwas tun, um Stunbog zu helfen.«
    »Wunderbar!« rief Muschelring. »Wie machen wir’s?«
    »Nun, für Anfänger wird es nicht gerade einfach sein.«
    »Oh«, sagte sie enttäuscht. »Ich dachte, wir könnten einfach hochgehen und sie rausholen.«
    »Nicht in diesem Teil der Stadt. Ein paar von den alten Tunneln sind zugeschüttet. Da wird man etwas graben müssen. Und dann ist da noch… Nun, beraten wir uns mit der Versammlung, dann werden wir erfahren, wie die Lage aussieht. Es gibt nämlich eine Gefahr, und die könnte die Sache gefährlich, wenn nicht sogar unmöglich machen.«
    »Eine Gefahr?« fragte Nistur. »Und die wäre?«
    »Der Behir«, antwortete Wühler. »Aber es ist sinnlos, sich darüber vorher Gedanken zu machen. Es gibt Leute, die die Situation in diesem Teil der Stadt besser kennen als ich. Kommt mit.« Der Zwerg ging durch den kleinen Raum in einen anderen, und sie folgten ihm. Ein Teil seiner Höhle schien eine Steinmetzwerkstatt zu sein. Das Werkzeug war sauber aufgehängt, und eine Reihe von

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