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Mord in Thingvellir

Mord in Thingvellir

Titel: Mord in Thingvellir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Blómkvist
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hatte. Aber das Ergebnis der Meinungsumfrage, die das Fréttabladid am Tag nach dem Leichenfund in Klettur machte, war eindeutig: Der überwiegende Teil der Bevölkerung war dafür, dass Grímur sowohl als Minister als auch als Abgeordneter zurücktritt, um eine glaubwürdige Ermittlung des Falles zu gewährleisten.
    Der Premierminister hatte schon immer eine Schwäche für Meinungsumfragen.
    Nach dem Leichenfund wurde auch meine Ehre in gewisser Weise wiederhergestellt. Ich wollte kein Risiko eingehen und habe noch am Abend Máki die Information zugespielt, dass die Leiche nur durch meine Hilfe gefunden wurde. Meine Initiative war also gleich am nächsten Morgen eine Tatsache.
    Die Spezialisten der Goldjungs fuhren wenige Stunden nachdem ich Raggi angerufen hatte in den Osten nach Klettur. Die sterblichen Überreste sind bereits nach Reykjavík überführt worden, wo Ärzte und Pathologen versuchen, die Todesursache festzustellen und die Leiche mit hundertprozentiger Gewissheit zu identifizieren.
    Natürlich zweifle ich keinen Moment an den zu erwartenden Ergebnissen. Ich meine, relativ sicher zu wissen, dass es sich um die Leiche von Marie Fauré handelt. Und dass Grímur Rögnvaldsson der Mörder ist.
    Aber die Gerechtigkeit muss ihren langsamen Gang gehen. Es ist der einzig sichere Weg, um Beweismaterial zu finden, das ausreicht, die Kriminellen hinter Gitter zu bringen.
    Grímur und Eddi Event-Ratte sind in den letzten Tagen öfter verhört worden. Thórdís auch. Aber die Goldjungs verweigern die Aussage.
    Die Öffentlichkeit weiß daher immer noch nicht, ob einer von ihnen gestanden hat.
    Aber das ist nur eine Frage der Zeit.
    Ich gehe davon aus, dass Thórdís als Erste aufgibt. Und damit bringt sie die Lawine unweigerlich ins Rollen.
    Der Leichenfund hat alle anderen Ereignisse der letzten Tage überschattet. Sogar der Mord im Ertränkungspfuhl wurde dadurch in den Schatten gestellt.
    Ásleifur beantwortet meine Nachrichten nicht mehr. Ich habe daher keine Ahnung, ob die Ermittlungen in der letzten Zeit vorangekommen sind.
    Wahrscheinlich nicht.
    Dreizehn Tage sind vergangen, seit Gunnhildur mich zum Hafravatn gelockt hat. Seit dem hat man nichts mehr von ihr gehört.
    Versteckt sie sich? Oder wird sie von ihren Freund-Feinden mit den Schlupfmützen festgehalten? Von den Geldeintreibern, die für Eddi Event-Ratte arbeiten?
    Ich weiß es nicht. Aber ich bin immer überzeugter, dass Gunnhildur weit mehr über den Mord an Soleen weiß, als sie in unseren Gesprächen zugeben wollte.
    Sie könnte leicht der Schüssel zur Lösung des Falles sein.
    Deswegen habe ich beschlossen, sie so schnell wie möglich zu finden und zu versuchen, das letzte Tröpfchen Wahrheit aus ihr herauszuquetschen.
    Der erste Schritt besteht darin, in ihrer Vergangenheit zu recherchieren. Familiäre Bande ausfindig zu machen.
    Ich brauche nicht mehr als ein paar Telefonate, um die Informationen zu eruieren, die ich brauche, um mich heranzupirschen.
    Gunnhildur ist im Nationalregister als Sigridardóttir eingetragen, Tochter von Sigrídur. Sie trägt also den Namen ihrer Mutter, einer 38-jährigen, allein erziehenden Frau. Beide sind unter der gleichen Adresse gemeldet. In einem Mehrfamilienhaus in Mosfellsbaer, wo Sigrídur im häuslichen Pflegedienst arbeitet.
    Es ist halb acht Uhr abends, als ich an die Tür klopfe.
    Sigrídur zögert erst, mich hereinzulassen. Aber macht es schließlich doch. Bittet mich in die Küche, wo sie anscheinend gerade erst fertig zu Abend gegessen hat.
    Sie ist klein und zierlich. Trägt eine schwarze, lange Hose und einen weiß-blauen, dünnen Pullover. Ihr Haar ist rotbraun, wie das ihrer Tochter.
    »Gunnhildur ist vor knapp einem Jahr von zu Hause ausgezogen«, sagt Sigrídur und schenkt Kaffee in zwei Tassen ein. »Sie mietete eine Wohnung in der Weststadt und wohnt jetzt da.«
    »Wann hast du zuletzt etwas von ihr gehört?«
    »Das ist schon ein paar Wochen her.«
    »Ein paar Wochen?«
    »Die Beziehung von Gunnhildur und mir war in der letzten Zeit nicht so gut.«
    »Warum nicht?«
    »Das ist eine sehr persönliche Angelegenheit«, antwortet Sigrídur und lächelt entschuldigend.
    »Alles, was du mir sagst, bleibt unter uns.«
    Sie nippt am Kaffee. Und fragt besorgt:
    »Steckt Gunnhildur in größeren Schwierigkeiten als normalerweise?«
    »Normalerweise?«
    »Sie steht schon seit langem mit einem Fuß auf der schiefen Bahn.«
    »Wie meinst du das?«
    »Gunnhildur hat sich vor ein paar Jahren schlechter

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