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Mord in Thingvellir

Mord in Thingvellir

Titel: Mord in Thingvellir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Blómkvist
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Goldjungen mittleren Alters in diesem Aufzug zu sehen.
    »Wie geht’s?«, frage ich auf dem Weg in den Aufenthaltsraum.
    »Ich werde schon wieder«, antwortet Raggi. »Aber es ist wirklich nicht einfach, seinen Lebensstil um hundertachtzig Grad zu drehen. Ich habe aufgehört zu rauchen, und die Mädels hier versuchen mir beizubringen, weniger als vorher und ganz andere Sachen zu essen.«
    »Du hast ja auch schon abgenommen.«
    »Ja, ja, aber ehrlich gesagt weiß ich nicht, wie es mir gelingen soll, das durchzuhalten, wenn ich das Programm hier in Reykjalundur beendet habe. Das wird kein Kinderspiel.«
    Im Aufenthaltsraum sind wir die Einzigen. Zwischen Stühlen und Tischen. Zeitungen und Büchern. Und großen Pinseleien an den Wänden.
    Raggi setzt sich an einen der Tische und guckt mich fragend an.
    »Also, was willst du?«, fragt er.
    Ich setze mich ihm gegenüber.
    »Muss ich etwas wollen?«
    »Ich kenn dich doch.«
    »Wann beginnst du wieder zu arbeiten?«
    »Die Ärzte sagen, dass ich in der nächsten Woche wieder langsam anfangen darf, aber dass es sicher Wochen oder gar Monate dauern wird, bis ich wieder richtig belastbar bin.«
    »Darf ich mit dir im Vertrauen sprechen?«
    »Ich bin immer noch beurlaubt.«
    Ich blicke ihm in die Augen. Beschließe, es auf die sanfte Art zu versuchen. Beginne bei den Nebensächlichkeiten.
    »Du kennst doch Thórdís Fridriksdóttir, nicht wahr?«
    »Ja, sie arbeitet bei uns.«
    »Wie ist sie denn so?«
    »Unter uns gesagt?«
    »Ja.«
    »Thórdís ist ungeheuer ehrgeizig, wie ihr Onkel«, sagt Raggi. »Aber sie ist auch wirklich tüchtig und hat Interesse daran, sich körperlich in Form zu halten. Es hat bei uns großes Aufsehen erregt, wie schnell sie in die Spezialeinheit aufgenommen wurde. Es würde mich nicht überraschen, wenn sie innerhalb der Polizei noch weit kommt.«
    »Ihr Onkel? Wen meinst du?«
    »Der Bruder ihrer Mutter ist Oberkommissar bei uns.«
    »Wer?«
    »Ásleifur.«
    »Oddgeirsson?«
    »Ja. Man kann eigentlich sagen, dass Thórdís mehr oder weniger bei ihm im Osten aufgewachsen ist. Ihr Vater war ein Steuermann, der im Meer ertrank, als sie noch klein war, und ihre Mutter starb kurze Zeit später.«
    »Ist sie etwa auch im Meer ertrunken?«
    Raggi zögert einen Moment.
    »Ja«, antwortet er schließlich leise. »Ihre Mutter ging ins Meer, ein paar Wochen nach dem Tod ihres Mannes. Sie hat Selbstmord begangen.«
    »Wie schrecklich!«
    »Ásleifur war Polizist in Eskifjördur, wo die Familie wohnte, und nahm das Mädchen zu sich. Sie kam mit ihm in die Stadt, als Ásleifur eine Stelle bei uns bekam, und nachdem sie ihr Abitur gemacht hatte, begann sie in der Polizeischule und hat sehr gut abgeschnitten.«
    Ich kann es mir nicht verkneifen:
    »Ist Ásleifur immer noch gut mit Grímur Rögnvaldsson befreundet?«, frage ich.
    Raggi lehnt sich im Stuhl zurück. Legt beide Hände auf seine sich zurückbildende Wampe. Guckt mich nachdenklich an.
    »Gräbst du nach etwas Bestimmtem?«, fragt er.
    »Ich war neulich im Osten, um Karl Blómkvist zu begraben.«
    »Ach ja, richtig, ich habe die Nachrufe im Morgunbladid gelesen. Herzliches Beileid.«
    »Ásleifur und Grímur waren bei der Beerdigung. Beim Trauerkaffee wurde mir dann gesagt, dass die beiden gute Freunde waren im Osten.«
    »Ach so.«
    »Ich habe nur überlegt, ob die beiden wohl immer noch enge Freunde sind.«
    »Soweit ich weiß, sind sie das«, antwortet Raggi vorsichtig »Mir wurde gesagt, dass sie da im Osten viel mit einem dritten Mann unternommen haben.«
    »So?«
    »Die drei sollen angeblich beste Freunde und Trinkbrüder gewesen sein. Fast wie die drei Musketiere.«
    »Ach, ja. Wen meinst du?«
    »Er wird Eddi Event-Ratte genannt.«
    Raggi starrt mich lange an. Schweigend.
    »Weißt du vielleicht, ob sie immer noch befreundet sind?«, frage ich schließlich.
    »Worauf willst du mit diesen Fragen eigentlich hinaus?«
    »Ich fand es nur so merkwürdig.«
    »Was?«
    »Dass Ásleifur, Grímur und Eddi Event-Ratte befreundet sein sollen.«
    »Ich weiß nichts von einer angeblichen Freundschaft dieser Männer mit Eddi.«
    »Wirklich nichts?«
    Raggi steht auf. Guckt auf die Uhr.
    »Damit beschließen wir jetzt diese Unterhaltung«, sagt er. »Ich komme schon zu spät zum nächsten Training.«
    »Ist die Verbindung von Ásleifur zu Eddi in euren Reihen ein Tabu?«
    »Hör auf zu fantasieren«, antwortet Raggi. Und winkt mich mit der linken Hand weg. Während er mit schweren Schritten zur Tür

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