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Mord inclusive

Mord inclusive

Titel: Mord inclusive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janice Hamrick
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können ihn nicht töten. Noch eine Leiche? Dann wird die Polizei des ganzen Landes hier auftauchen.«
    Flora und Fiona lachten. »Wir haben uns für Sie schon etwas ausgedacht. Sie brauchen die Leiche doch nur in einer Düne zu verscharren. Er war heute Abend nicht bei uns im Bus. Niemand wird etwas auffallen, bis wir morgen zum Flugplatz fahren. Dann ist es zu spät. Anni wird uns verabschieden und Sie beauftragen, nach ihm zu suchen. Wir werden zu Hause sein und unser Geld zählen, bevor jemand etwas merkt. Und wenn Sie Ihren Job richtig machen, bleibt seine Leiche für immer verschwunden.«
    Mir war unbegreiflich, wie sich ihre Stimmen verändert hatten. Die Frauen, die da im Mondlicht vor mir standen, sahen aus wie die verwirrten Schwestern, die uns mit ihrem dümmlichen Gebrabbel und ihrer Orientierungslosigkeit die ganze Zeit auf die Nerven gegangen waren. Jetzt aber klang, was sie sagten, konzentriert, logisch und sehr, sehr kalt.
    »WorldPal weiß doch Bescheid«, protestierte Mohamed. »Wenn die ihn geschickt haben, dann wissen sie, dass er sich nicht einfach absetzt. Wir müssen ihn laufenlassen.«
    »Machen Sie sich nicht lächerlich. Er hat uns alle drei gesehen.«
    Mohamed überlegte einen Moment und sagte dann: »Wir können außer Landes gehen. Wenn wir sofort aufbrechen, kriegen wir noch heute Abend eine Maschine nach Kairo.«
    Fiona schüttelte mitleidig den Kopf. »Sie verlieren die Nerven. Und Ihren Kopf. Jetzt verschwinden? Wir haben ja noch nicht einmal die Übergabe gemacht.«
    »Und ohne unser Geld reisen wir nicht ab, MoMo«, sagte Flora.
    Mohamed ließ sich auf einer gestürzten Säule nieder und verbarg den Kopf in den Händen. Bei dem schwachen Licht wirkte er mehr als sonst wie ein Bär, seine massigen Schultern sprengten fast das Jackett.
    Alan bewegte sich ein wenig.
    »Was haben Sie mit ihm gemacht?«, fragte Mohamed. »Haben Sie ihn auch mit dem Messer ...?«
    »Um Gottes willen, nein. Wir haben Morphium verwendet. Im Erste-Hilfe-Schrank des Schiffes haben wir einen netten kleinen Vorrat gefunden.«
    »Mit dem Messer wäre es viel leichter gewesen«, fügte Flora hinzu. »Das Morphium brauchte eine Weile, bis es wirkte. Er wäre uns fast noch entkommen, nicht wahr, Foney?«
    »Ja, er hat uns einen tüchtigen Schrecken eingejagt. Eigentlich schade. So ein hübscher junger Mann.«
    Mohamed stöhnte wieder. »Sie haben beide den Verstand verloren.«
    »Das ist aber gar nicht nett, MoMo. Das war ja wohl nicht unsere Schuld.«
    »Nicht Ihre Schuld?« Mohamed sprang wieder auf. Er lief hin und her. »Eine Touristin töten! Das war nicht Ihre Schuld?«
    Mir klangen die Ohren. Millie? Sie also hatten Millie ermordet! Meine Gedanken rasten durcheinander. Der Tag bei den Pyramiden fiel mir wieder ein. Ich sah, wie Millies Leiche im Sand lag, wie Flora und Fiona hysterisch heulten und dann zusammen davonwankten. Das war alles Theater gewesen.
    »Wir mussten es tun, das wissen Sie«, sagte Fiona in kühlem Ton. »Sie hat die Figur aus Alexandria in Floras Tasche entdeckt.«
    »Na und?«, brüllte Mohamed. »Das war doch nur eine hohlköpfige Amerikanerin. Die hätte nie rausgekriegt, ob das eine echte Antiquität ist oder nicht.«
    »Das Risiko konnten wir nicht eingehen. Wenn sie ein Wort zu Anni gesagt hätte, dann wäre es vorbei gewesen. Anni hätte die Figur sehen wollen. Und sie hätte sofort gewusst, dass sie echt ist«, erklärte Fiona.
    »Und der Ladenbesitzer in Abu Simbel, Foney«, erinnerte Flora. »Das war auch MoMos Schuld.«
    »Genau. Und, ehrlich gesagt, sollten Sie uns ein bisschen dankbarer sein, MoMo. Immerhin war es Ihr Kontaktmann auf der Kitchener-Insel, der uns betrogen und alte sudanesische Dinar statt der neuen Währung angedreht hat. Woher sollten wir denn wissen, dass es erst kürzlich einen Geldumtausch gegeben hat und das alte Zeug wertlos ist?«
    »Davor hätten Sie uns warnen müssen«, warf Flora ein.
    Fiona nickte und fuhr fort: »Zugegeben, es wäre besser gewesen, ihn umzulegen, aber wir haben erst begriffen, dass er uns betrogen hat, als der Ladenbesitzer die Diamanten dafür nicht rausrücken wollte. Und was würden wohl Ihre Hintermänner in Kairo sagen, wenn wir ihnen erzählen, dass man uns ihr Geld gegen wertlose alte Scheine eingetauscht hat? Sie würden uns nicht bezahlen. Und sie würden wahrscheinlich auch Ihnen nach dem Leben trachten, MoMo.«
    »Hören Sie auf, mich MoMo zu nennen!«, fauchte Mohamed. »Und was glauben Sie denn? Meinen Sie, meine

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