Mord inclusive
Kontakte im Sudan werden sich freuen, dass Sie ihren Mann in Abu Simbel getötet haben? Meinen Sie nicht, dass die mich jetzt auch umlegen wollen?«
»Daran haben wir schon gedacht«, sagte Flora und nickte. »Aber zumindest haben wir ja die Diamanten.«
»Genau«, stimmte Fiona zu. »Und über diese kleine Sache müssen wir mit Ihnen reden. Wir denken, dass wir sie nicht Ihren Hintermännern aushändigen müssen.«
»Wie stellen Sie sich das vor? Die haben dafür bezahlt. Sie erwarten, dass sie sie erhalten. Und das sind keine Leute, die mit sich spaßen lassen.«
»Nur dieses eine Mal«, sagte Fiona mit einem Zwinkern. »Das ist alles, was wir brauchen. Immerhin ist Mr. Stratton der Beweis dafür, das WorldPal Verdacht geschöpft hat. Flora und ich werden nicht jünger. Dies war immer als unsere letzte Reise geplant. Und wenn Sie klug sind, dann verschwinden auch Sie so schnell wie möglich aus diesem Land. Wenn Sie Glück haben, denken Ihre sudanesischen Freunde, dass es sich nicht lohnt, Sie aufzuspüren. Aber Auswandern ist teuer. Dafür könnten Sie Ihren Anteil an den Diamanten nutzen.«
Für einen Moment herrschte Schweigen. Aus der Ferne drang Musik und Applaus für die Ton- und Lichtshow über die erkaltenden Steine herüber. Dann ging Mohamed in die Luft.
»Sind Sie verrückt geworden?«, brüllte er.
»Jetzt werden Sie mal nicht frech«, sagte Fiona und blickte ihre Schwester bedeutungsvoll an. Flora trat ein wenig beiseite, und ich konnte sehen, dass sie die Hand in ihrer Tasche versenkte. Ich dachte, Mohamed müsste Angst bekommen, aber der schien es gar nicht zu bemerken.
»Wir haben uns das genau überlegt«, fuhr sie fort. »Natürlich müssten wir durch drei teilen. Aber Flora und ich sind uns einig, wenn Sie die Sache mit Mr. Stratton erledigen, geben wir Ihnen zwei Drittel der Diamanten. Die können Sie leicht in jede Währung eintauschen, die Sie wollen. Natürlich behalten wir die Figur, denn die können wir ohne Probleme aus dem Lande bringen.«
Wieder wurde es still, dann protestierte Mohamed mit rauer Stimme.
»Die Statue ist so viel wert wie alle Diamanten zusammen.«
»Wenn man sie legal verkaufen könnte. Aber Sie wissen ganz genau, dass wir Glück haben, wenn wir eine halbe Million dafür bekommen. Außerdem sind wir sicher, dass Sie die Halskette haben.«
»Die habe ich nur genommen, weil mir klar war, dass Sie die junge Frau umbringen, um sie zu kriegen!«
Ich griff mir an den Hals. Meine Kette. Also hatte sie doch Mohamed genommen. Wenigstens eine meiner Vermutungen erwies sich als richtig.
Flora kicherte. »Sie hätten sie ja selber beinahe erschlagen. Aber das haben Sie gut hingekriegt. Ich hatte ja keine Ahnung, dass Sie zu so etwas fähig sind.«
»Sie haben mein Leben ruiniert«, sagte darauf Mohamed beinahe erstaunt.
Ich hatte genug gehört. Sogar zu viel. Aber was sollte ich tun? Wenn ich weglief, um Hilfe zu holen, konnten sie Alan umbringen, bevor ich zurück war. Und wenn ich schrie, würde das bei der Musik und dem Lärm der Show niemand hören.
Ich griff nach einem Stein. Irgendwie dachte ich mir, wenn ich den nach ihnen warf und anschließend weglief, würden sie wissen, dass sie belauscht wurden und es vielleicht nicht wagen, Alan zu töten. Sorgfältig zielte ich auf Mohamed, vor allem weil ich glaubte, sie brauchten ihn, um Alan wegzuschaffen. Dann schleuderte ich den Stein mit all meiner Kraft.
Meine Arme waren stark, denn ich hatte jahrelang mit meinen Brüdern Ball gespielt. Gut zielen konnte ich allerdings nie. Der Stein pfiff durch die Luft und traf Alan am Kopf. Der, halb betäubt, hatte gerade versucht, sich aufzurichten, und sackte nun wieder zusammen wie ein geplatzter Luftballon. Ich erstarrte vor Schreck. Einen langen Augenblick glotzten wir alle auf Alan und den Stein, dann entdeckte Mohamed meinen Kopf über der Mauer und brüllte auf.
Ich lief davon. Es war genau wie in den alten Mumienfilmen. Die Heldin, verfolgt von Monstern, rennt durch ägyptische Ruinen. Ich war allerdings nicht in Pumps und Kleid. Ich setzte über eine kleine Mauer und lief, so rasch ich konnte. Leider war Mohamed nicht eingeschnürt wie die meisten ägyptischen Monster. Ich hörte, wie er hinter mir herstampfte, heftig nach Luft schnappte und mir immer näher kam. Kreischend stürzte ich mit letzter Kraft auf den offenen Hof hinaus.
Dabei hätte ich beinahe Kyla umgerannt. Sie, Anni und DJ Gavaskar standen zusammen und redeten aufgeregt miteinander. Später
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