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Mord inclusive

Mord inclusive

Titel: Mord inclusive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janice Hamrick
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Alan anstarrten. Ich spürte, wie ich rot wurde.
    »Was geht dir bloß durch den Kopf ?«, fragte Kyla grinsend. »Du siehst hundeelend aus.«
    »Ach, nichts. Ich habe gerade darüber nachgegrübelt, warum es Millie getroffen hat und niemand anderes.« Das war die erste Ausrede, die mir gerade in den Sinn kam.
    Alan zog die Augenbrauen hoch. »Das ist eine sehr gute Frage.«
    Wir blickten uns schweigend an, bis Kyla sich wieder hören ließ.
    »Da da dum«, tönte sie mit tiefer Stimme. »Dramatische Musik, Kamera drei.« Wir starrten sie verständnislos an. »Jetzt hört aber auf ! Schaut nicht so ernst. Ich bin nicht herzlos, und ich gebe ja zu, es ist schrecklich, unheimlich und was sonst noch, aber die Polizei bekommt das in den Griff, da bin ich sicher. Vielleicht war es so ein verrückter Terrorist oder ein frustrierter Händler oder der Fluch der Mumie. Aber es ist vorbei! Wir sind in Sicherheit, es ist Essenszeit, und ich habe Hunger. Wann gehen wir endlich zum Essen?«
    Diese Frage hatte sie der ganzen Gruppe zugerufen, und sofort spurtete einer der Kellner davon. Kyla lenkte ihre strahlend blauen Augen wieder auf Alan und lehnte sich etwas nach vorn. Der enganliegende Stoff ihres Kleides gab der Schwerkraft auf höchst aufreizende Weise nach.
    »Wie sind Sie zu dieser Reise gekommen, Alan?«, fragte sie.
    So machte man das. Ich zermarterte mir seit zwei Tagen das Hirn, spielte immer unwahrscheinlichere Szenarien durch, überlegte krampfhaft, wie ich das herausbekommen könnte, und Kyla fragte ihn einfach auf den Kopf zu.
    Er zögerte einen Augenblick und zuckte dann die Achseln. »Ich wollte sie eigentlich mit meiner Frau machen«, sagte er dann leise. »Wir hatten diese Tour schon vor fast einem Jahr gebucht. Sie wollte immer etwas haben, worauf sie sich freuen konnte. Aber vor sechs Monaten ist sie bei  einem Autounfall ums Leben gekommen.« Er verstummte und betrachtete seine Hände. »Als mir diese Reise wieder einfiel, war es zu spät, um noch abzusagen. Außerdem hatte ich gerade ein wenig freie Zeit. Ich dachte, ich ziehe diese letzte Sache durch, die wir gemeinsam geplant hatten.«
    Kyla berührte leicht seinen Arm. »Das tut mir aber leid. Ich wollte keine schmerzlichen Erinnerungen wecken.«
    Er legte seine Hand auf ihre. »Das macht überhaupt nichts.«
    Das Ganze dauerte nur ... einen Augenblick. Aber es hatte ihn gegeben.
    Als der Kellner uns zu Tisch rief, schlüpften wir alle gehorsam durch eine schmale, kunstvoll verzierte Tür ins Restaurant. Kyla blieb an Alans Seite, und ich trottete hinterher, in tiefes Nachdenken versunken. Jetzt brauchte ich wirklich einen Drink. Der Schock, dass Millies Tod kein Unfall war, musste bei mir wohl so etwas wie Paranoia ausgelöst haben. Wie sonst sollte ich mir erklären, dass mir Alans rührende Geschichte ein ganz klein wenig falsch klang? Nach dem Essen trollte sich die Hälfte der Gruppe ins Bett, während die andere zielbewusst die Treppe hinunter- und der wunderschönen Sultan-Lounge gegenüber der Lobby zustrebte. Ich schloss mich Kyla und Alan an, die sich in Hochstimmung mit Ben und Lydia Carpenter unterhielten. Mit einem Lächeln, das ein wenig schuldbewusst wirkte, zog mich Kyla in den Kreis. Ich stieß sie mit der Schulter an und fühlte mich gleich besser.
    Die Lounge war von leisen Gesprächen und dem Klicken von Eiswürfeln in Gläsern erfüllt. Vor den Fenstern hingen feine Goldfäden von der Decke bis zum Boden und gaben einen überwältigenden Blick auf die Pyramiden frei. In dem Raum stand ein riesiger Tresen mit einem exotischen goldenen Baldachin, und an den Wänden waren Stühle in Blau und Gold um niedrige Tischchen gruppiert. Die Bar war gut gefüllt, aber Kyla entdeckte einen freien Tisch in einer Ecke und steuerte darauf zu. Ich zählte nur vier Stühle. Das war mein Stichwort.
    »Ich werde wohl aufs Zimmer gehen«, erklärte ich.
    »Sei nicht kindisch«, sagte Kyla. »Alan besorgt dir einen Stuhl. An dem Tisch dort steht schon einer.«
    Alan lief sofort los, aber ich rief ihn zurück.
    »Nein, macht euch nicht die Mühe. Ich bin wirklich müde und will außerdem noch packen, denn morgen fahren wir weiter.« Ich lächelte allen zu. »Gute Nacht.«
    Die Gute-Nacht-Wünsche noch in den Ohren, ging ich davon, schritt rasch durch die hell erleuchtete Lobby und trat mit einem Gefühl der Erleichterung in die Dunkelheit hinaus. Ich war enttäuscht und wusste nicht, ob ich es noch lange hätte verbergen können. Das war vielleicht

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