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Mord inclusive

Mord inclusive

Titel: Mord inclusive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janice Hamrick
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hältst du von Alan Stratton?«
    »Er ist sehr nett«, antwortete ich mit gleichgültiger Stimme.
    »Nett?«, schnaufte sie. »Was für ein Wort. Nett und allein, vielleicht. Nett und heiß. Nett und ...«
    »Ist ja gut, ich hab schon kapiert. Du magst ihn.«
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht.« Sie zog sich das Kleid über den Kopf, breitete es auf dem Bett aus und begann den schimmernden gelben Stoff sorgfältig zusammenzulegen. »Er ist natürlich interessant. Ich weiß nur nicht, was er von mir hält.«
    »Ich dachte, ihr beiden versteht euch so gut.«
    »Er wirkte eher höflich als interessiert, wenn du verstehst, was ich meine.« Es klang, als wunderte sie das.
    Ich sagte nichts. Ich fühlte mich zwischen Überraschung und Befriedigung hin und her gerissen. Ich konnte mich an keinen Fall aus der letzten Zeit erinnern, dass ein attraktiver Mann, gebunden oder frei, Kylas Zauber nicht binnen dreißig Sekunden erlegen war. Einen Moment überlegte ich, wie er wohl mich sah.
    »Entweder ist er ein richtiger Stockfisch, oder er ist schwul«, überlegte sie.
    »Schwul ist er nicht. Er war verheiratet«, protestierte ich.
    »Das sagt er.«
    Wir sollten wohl besser das Thema wechseln. »Mach dir keine Gedanken. Was denkst du, was ich eben im Garten gehört habe?«
    Ich berichtete ihr von dem Telefongespräch. Sie zog die Augenbrauen hoch.
    »Hm, das will aber nicht viel bedeuten, selbst wenn es Mohamed war.«
    »Klingt es nicht so, als hätte er was am Laufen? Etwas Illegales vielleicht? Aber was könnte das sein?«
    »Wer weiß? Vielleicht schmuggelt er gestohlene Kamele oder etwas in der Art. Spielt das eine Rolle? Wir sehen ihn sowieso nicht wieder. Es hieß, er bleibt in Kairo, und Anni begleitet die Reisegruppen in den Süden. Außerdem weißt du nicht einmal genau, ob es Mohamed war. Es kann doch auch ein Hotelangestellter gewesen sein.«
    Damit verschwand sie im Bad. Ich klappte meinen Reiseführer zu und löschte meine Bettlampe. Vielleicht hatte Kyla ja recht. Ich würde wohl nie herausfinden, was es mit diesem Gespräch auf sich hatte. Eigentlich wollte ich ihr auch gestehen, das ich Millies Rucksack hatte, aber das konnte warten. Erst einmal musste ich einen Weg finden, wie ich die gestohlenen Sachen zurückgeben konnte, ohne selbst in Verdacht zu geraten. Noch im Einschlafen ging mir durch den Kopf – ob es nun ein Hotelangestellter war oder nicht, das Gespräch war auf Englisch geführt worden.

Montag, Von Kairo nach Assuan
     
    Sie reisen per Flugzeug 800 km nach Süden zur Wüstenstadt Assuan, wo Sie den gewaltigen Assuan-Staudamm besichtigen. Auf dem Weg zu Ihrem Luxushotel auf der Elefanteninsel halten Sie beim unvollendeten Obelisken. Am Nachmittag besteigen Sie eine Barkasse und besuchen die Insel Agilika mit dem berühmten Isis-Tempel, der von der überfluteten Insel Philae nach dort versetzt wurde. Am Abend bringt Sie eine Feluke über die saphirblauen Wasser des Nils zur Kitchener-Insel, wo Sie die prächtigen botanischen Gärten bewundern können. Lassen Sie den Tag bei einem Gourmet-Dinner mit Musik unterm Sternenhimmel ausklingen.
    Flyer von WorldPal
     

4. KAPITEL
     
    FLUGZEUG UND PAPYRUS
     
    Auf dem Weg zum Flughafen legte unser Bus einen Zwischenhalt an der im Programm verzeichneten Papyruswerkstatt ein, wo uns ein weiteres Bildungs- und Einkaufserlebnis erwartete. Unterwegs erklärte uns Anni lang und breit, dass vielerorts falscher Papyrus feilgeboten werde, den wir keinesfalls kaufen sollten. Das klang, als würden wir ohne ihre Aufsicht aus dem Bus stürzen und, mit Geldscheinen wedelnd, jeden auf der Straße nach falschem Papyrus angehen. Als sie endete, wussten wir viel mehr über Papyrus, als wir eigentlich wollten. Aber zumindest verließen wir den Bus mit dem zufriedenen Gefühl, nun echte Insider zu sein. Uns konnte niemand mehr schlechte Qualität andrehen wie jenen unglückseligen Touristen, die nicht an einer Tour von WorldPal teilnahmen.
    Die Tür zu der Werkstatt befand sich an einer Seitenwand des Hauses. Eine steile Treppe mit altersschwachem Metallgeländer führte zu ihr hinunter. Sie war mehr als schäbig zu  nennen. Wäre es kein offizieller Programmpunkt gewesen, hätte ich sie nie durchschritten. Und ich sah, dass sich auch Nimmi und Dawn Anni fragende Blicke zuwarfen. Aber schon waren die Peterson-Jungen vorausgerannt, sprangen die letzten drei Stufen auf einmal hinunter auf den Betonfußboden und waren verschwunden. Wir folgten gemessenen Schrittes,

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