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Mord inclusive

Mord inclusive

Titel: Mord inclusive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janice Hamrick
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schnaufenden Mutter, die ihnen vergeblich nachrief zurückzukommen. Der Vater deckte resigniert das Objektiv seiner riesigen Kamera ab und folgte ihnen gemessenen Schrittes.
    Kyla sah den Jungen nach. »Großer Gott. Und mit so was musst du dich jeden Tag abplagen?«
    »Im Prinzip schon.«
    »Wie war das noch mal mit den Tigern, die ihre Jungen fressen?«
    Ich grinste und machte ein perfektes Foto von der Sphinx. »Das sind doch ganz nette Jungs. Du wirst sehen, sie sind nachher auch die Ersten im Bus.«
    Sie schüttelte nur den Kopf. »Der reine Albtraum. Na und dann die zwei alten Schachteln.«
    Ich wandte mich um. Da wackelten Flora und Fiona den Petersons hinterher, offenbar ohne klare Vorstellung, wohin sie sich wenden sollten. Fionas dünne Haarsträhnen standen nach mehreren Seiten ab. Anni holte sie rasch ein, brachte sie wieder auf den richtigen Weg, trug ihnen die Fotoapparate und wies in Richtung der Sphinx, die sie bisher offenbar noch gar nicht bemerkt hatten, denn nun strahlten sie und zeigten aufgeregt in ihre Richtung.
    »Ich wette hundert Dollar, dass Anni ausflippt, bevor wir das Schiff erreichen«, ließ Kyla fallen.
    »Das ist wann – in drei Tagen? Ich denke, so lange steht sie das durch. Ich halte fünfzig dagegen.«
    »Okay. Wenn sie in der ersten Hälfte der Zeit ausrastet, habe ich gewonnen. Wenn erst in der zweiten Hälfte, dann du. Und wenn sie es bis zum Ende aushält, dann legt jede von uns ihr fünfundzwanzig Dollar aufs Trinkgeld drauf.«
    Ich war einverstanden. Verstohlen suchte mein Blick Alan, um festzustellen, ob er vielleicht zu mir hersah. Aber er stand einige Schritte weiter rechts und fotografierte gerade Charlie und Yvonne mit einer Kamera, die bestimmt so alt war wie die beiden selbst. Charlie gab ihm noch ein paar Anweisungen, wie man mit dem Ding ein scharfes Bild machte.
    Nun nahmen Kyla und ich uns abwechselnd vor der Sphinx auf und folgten dann der Gruppe den abschüssigen Pfad hinunter. Anni mit dem Hello-Kitty-Schirm bildete die Spitze.
    Nimmi Gavaskar überholte uns und zog mit den Australiern Ben und Lydia Carpenter gleich.
    »Ich wollte Sie schon vorhin fragen«, sprach sie die beiden in ihrem freundlichen Singsang an. »Was macht Ihre Nichte heute Morgen? Geht es ihr ein wenig besser?«
    »Nicht viel«, antwortete Ben. Er und Lydia waren Anfang vierzig, offene und humorvolle Leute. Ihr Haar war etwas lang und oben schon ein wenig ausgedünnt, und auch bei ihm schimmerte unter blonden Haarbüscheln die braungebrannte Kopfhaut durch. »Sie sieht immer noch aus wie durch den Wolf gedreht.«
    »Ben!«, wies ihn Lydia lautstark, aber nicht wirklich ärgerlich zurecht. »Sie hat gar nicht gut geschlafen. Mehr musst du doch nicht sagen.« Lydia hatte sandfarbenes blondes Haar, strahlend blaue Augen und die ledrige Haut einer starken Raucherin.
    »Sorry, Liebling«, antwortete er unbeeindruckt. »Sie leidet an der Rache der Mumie, das ist sicher.«
    »Das ging aber schnell«, sagte ich, ohne nachzudenken. »Im Flughafen sah sie noch so gut aus.«
    Ben zuckte zusammen. »Sie haben uns am Flughafen gesehen?«, fragte er.
    Ich nickte. »Unsere Maschine kam kurz vor Ihrer an. Wir gingen schon zum Wagen, und Sie standen noch am Gepäckband. Ein sehr hübsches Mädchen«, fügte ich etwas unsicher hinzu. Ich begriff nicht, warum er mich so anstarrte.
    »Vielleicht sollte DJ sie einmal untersuchen. Er würde das sehr gern tun«, bot Nimmi an. »Er ist zwar Kinderarzt, kennt sich aber durchaus auch mit Erwachsenen aus. Er würde Ihnen gern zu Diensten sein.«
    »Das ist sehr nett von Ihnen«, meinte Ben. »Ich bin sicher, in ein, zwei Tagen geht es unserer Nichte wieder besser. Wenn das nicht der Fall sein sollte, wenden wir uns gern noch einmal an Sie.«
    »Denken Sie bitte nicht, dass es ihm lästig wäre. Solche Dinge müssen möglichst zeitig behandelt werden. DJ kann sie sich anschauen, wenn wir wieder im Hotel sind.«
    Ben warf Lydia einen fragenden Blick zu, worauf sie kaum merkbar den Kopf schüttelte. Ich weiß nicht, ob Nimmi das überhaupt auffiel, mir dagegen schon. Ich selbst hätte die Arztgattin beim Wort genommen, wenn ich so fern von zu Hause krank geworden wäre, aber vielleicht war das junge Mädchen ein wenig schüchtern.
    Die beiden gingen rasch weiter, und wir blieben zurück. Kyla schaute mich verdutzt an. »Was war das denn? Hast du sie wirklich am Flughafen gesehen?«
    »Ja. Sie sind mir aufgefallen, weil ihre Nichte einer Schülerin sehr ähnlich sah,

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