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Mord inclusive

Mord inclusive

Titel: Mord inclusive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janice Hamrick
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beide ablichtete.
    »Sind Sie so nett und machen ein Foto von uns mit meinem Apparat?«, fragte ich und hielt ihm die Kamera hin. Zwar hatten wir uns alle versprochen, am Ende der Reise Bilder zu tauschen, aber daraus wurde meist nie etwas.
    »Ach, mischen wir uns doch ein wenig«, fuhr Kyla dazwischen. »Alan, Sie stellen sich neben mich, und Jocelyn kann das Foto machen.«
    Beinahe hätte ich laut gelacht. Verwirrt tat Alan, wie ihm geheißen, und ich machte eine sehr schöne Aufnahme von den beiden. Kylas dunkles Haar wehte im Wind, sie hatte den Kopf an seine Schulter gelegt und sich ganz locker bei ihm eingehakt. Bevor ich die Kamera gesenkt hatte, zog sie ihn bereits mit sich fort und redete heftig auf ihn ein. Zu meiner Überraschung warf er mir über die Schulter einen peinlich berührten, schuldbewussten Blick zu. Fast schien er mich anzuflehen, ihm zu Hilfe zu eilen, aber ich glaube, das bildete ich mir nur ein.
    Ich schaute mich nach dem Rest der Gruppe um. Tom und Susan Peterson hatten ihre Jungen endlich wieder eingefangen und fotografierten sich vor der Sphinx. Das brandrote Haar der beiden Bürschchen erstrahlte im Sonnenlicht wie das der Mutter, sie lachten und verpassten den Erwachsenen mit gespreizten Fingern Hasenohren. An der Straße ragte die mächtige Gestalt von DJ Gavaskar immer noch neben einem winzigen Stand auf, wo ihn Händler umringten, die ihm kaum bis zum Kinn reichten, durcheinanderredeten und ihm die verschiedensten Dinge unter die Nase hielten. Er lachte, gestikulierte heftig und war sichtlich in seinem Element, während seine Frau Nimmi mit nachsichtigem Lächeln ein paar Schritte abseitsstand. Rechts von mir hatten Vater und Tochter Morrison eine kleine Steinmauer entdeckt, vor der Kathy sich aufgebaut hatte, während ihr Vater mit gelangweilter Miene die Kamera bediente. Ich vermute, sie kam sich vor wie ein Supermodel, das an einer märchenhaften Location für einen Modefotografen posiert. In Wirklichkeit wirkte sie eher wie ein verhinderter Pornostar. Ihr Vater blickte sich verstohlen um, als hoffte er, dass niemand zusah. Einen Moment lang tat er mir beinahe leid.
    Langsam und ziellos schlenderte ich umher, fotografierte hier und dort, aber Millie ging mir nicht aus dem Kopf. Da mich weder Kamele noch hübsche Männer ablenkten, wurde mir nun voll bewusst, welche Tragödie hier ablief. Millie war tot, lag, mit einem Laken zugedeckt, irgendwo auf einer Bahre oder in einem Kühlschrankfach und würde nie wieder die Augen öffnen, während wir unsere Reise fortsetzten, als sei nichts geschehen. Zwar hatte sich unser Aufenthalt bei der Sphinx um ein paar Minuten verkürzt, aber das war es auch schon. Die Show musste weitergehen. Ich sog tief die kühle Morgenluft ein, genoss die Sonne auf meinem Gesicht und den Wind in meinem Haar, sehr dankbar, dass ich noch am Leben war. Kalt durchfuhr mich der Gedanke, wie leicht es mich hätte treffen können. Die Möglichkeit war allerdings gering, denn ich wäre nicht töricht genug gewesen, auf einen Steinblock zu steigen und von dort herunterzufallen. Aber wäre ich gestorben, dann hätte die Reisegesellschaft ihr Programm genauso ungerührt weiter abgespult, wie wir es jetzt taten. Vielleicht wäre Kyla ausgeschert. Aber der Rest der Gruppe bestimmt nicht. Was noch? Man hätte meine Eltern und meine Schule angerufen und ihnen mitgeteilt, dass ich nicht zurückkehren werde. Ein paar Leute hätten um mich getrauert. Meine Mutter hätte wahrscheinlich meinen kleinen fetten Pudel zu sich genommen. Das wäre es wohl gewesen. Das Leben wäre ohne mich weitergegangen. Ich fragte mich, wer Millie nachtrauerte, und hoffte, dass es eine solche Person gab. Während Millie mir leidtat und auch ein wenig ich selbst, schaute ich mich nach Kyla um. Die wurde nie von so trüben Gedanken heimgesucht und hätte mir jetzt einen kräftigen Puff versetzt.
    Kyla spazierte immer noch mit Alan umher, aber unsere Reiseführerin Anni hielt ein paar Schritte weiter Hof, sprach über die Sphinx und ihre lange rätselhafte Geschichte. Ich schloss mich der Gruppe an. Anni war offenbar viel mehr als eine gewöhnliche Reiseführerin. Sie besaß einen Abschluss in Ägyptologie von der Universität Alexandria. Mit ihrer angenehmen klingenden Stimme berichtete sie von den Türken, die die Sphinx Ende des 18. Jahrhunderts für Schießübungen benutzt hatten. Ben und Lydia Carpenter, Dawn und Keith Kim sowie Charlie und Yvonne de Vance, beide über achtzig, hingen förmlich

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