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Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman

Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman

Titel: Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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sollten, wie schlecht wir miteinander standen, er und ich. Für den Fall, daß es Ihnen jemand anders erzählt. Nachdem er doch ermordet wurde.«
»Sie haben bei mir nicht auf der Liste der Verdächtigen gestanden, Major«, sagte Markby müde. »Aber ich danke Ihnen, daß Sie so offen waren.«
»Er war ein unverschämter junger Mensch. Falsch und hinterhältig, wenn Sie mich fragen.« Locke beugte sich vor und fügte geheimnisvoll hinzu: »Hat auch anderen Schwierigkeiten gemacht.«
»Hören Sie«, sagte Markby hastig, »ich danke Ihnen sehr, doch wenn Sie mich entschuldigen wollen …« »Das war der Grund, warum sie …«
»Auf Wiedersehen!« rief Markby, fing an zu rennen und ließ Major Locke mit offenem Mund stehen. Doch er kam zu spät. Der Wagen mit Meredith und Sara hatte sich bereits in den Verkehrsstrom der Hauptstraße eingefädelt und war bald darauf außer Sicht. »Verflucht!« stieß Markby aus tiefstem Herzen hervor.
    Sie blieben auf der Hauptstraße, bis sie zu der Abzweigung kamen, die zum Dorf führte. Meredith bog auf die Nebenstraße ein und hielt ein Stückchen weiter in der Nähe eines Feldwegs an. Sie drehte sich auf dem Sitz zur Seite und betrachtete ihre schweigsame Beifahrerin.
    »Willst du ein bißchen aussteigen?«
»Es geht schon.«
Wieder saßen sie eine Weile schweigend da. Meredith kurbelte das Fenster hinunter. Es war ein schöner, friedlicher Herbstvormittag. Rotes und gelbes Laub segelte von den Bäumen. »Hör zu«, sagte Meredith schließlich. »Du weißt, daß ich auf deiner Seite bin, nicht wahr?« Sara nickte. Die Finger ihrer rechten Hand spielten mit dem großen Rubin an ihrer linken, drehten und drehten ihn unaufhörlich. »Hast du noch einmal über das nachgedacht, was du an meinem ersten Abend hier erwähnt hast?«
    »Ja, und ich hätte nichts sagen sollen, Merry. Tut mir leid, daß ich dich damit behelligt habe.«
»Aber du hast es nun mal getan, und ich kann es nicht so einfach vergessen. Was hast du Markby erzählt, Sara, als du vor ein paar Tagen bei ihm warst?«
»Nichts. Ich konnte ihm nichts erzählen. Ich habe gesagt, daß ich, als ich noch hier wohnte, Philip ein bißchen näher kannte. Nach Roberts Tod habe ich dann den Job in London, in der Kinderkrippe, bekommen und mir eine Wohnung gesucht. Inzwischen hatte ich ja auch Jon kennengelernt und sah Philip überhaupt nicht mehr.«
»Am Tag vor seinem Tod hast du ihn nicht gesehen?«
Saras blaue Augen starrten sie so entsetzt an, als habe Meredith gerade eine übernatürliche Fähigkeit vorgeführt. »Nein, natürlich nicht.«
Meredith holte tief Atem. »Ich glaube doch. Ich denke, daß du an dem Nachmittag, an dem deine Mutter und ich in Bamford waren, zu Lorrimer gegangen bist. Wenn ich raten soll, würde ich sagen, du hast den Weg hintenherum durch den Garten genommen.«
»Nein!« Die Verzweiflung, die aus Saras Stimme sprach, war herzzerreißend, doch Meredith ließ sich davon nicht erweichen.
»Als ich mir deinen Anorak das zweite Mal auslieh, hatte er einen frischen Tonfleck am Ärmel. Sara, ich bin auf deiner Seite. Es ist doch kein Verbrechen, jemanden zu besuchen, mit dem man einmal eng befreundet war. Du warst bei ihm, nicht wahr?«
Sara biß sich auf die Lippe und nickte. »Ja. Der Streit mit Mummy wegen des Hochzeitskleides hatte mich so aufgeregt. Ich will ihr keinen Kummer machen, Merry, das habe ich lange genug getan. Aber das Kleid – wenn du’s gesehen hättest, wüßtest du, was ich meine. Mummy würde in so was umwerfend aussehen, ich nur vulgär. Jons Familie – die ist wirklich anständig und ehrbar bis zum Exzeß. Behandeln mich ohnehin schon ein bißchen von oben herab. Wenn ich herausgeputzt wie jemand aus einem FilmMusical der vierziger Jahre in der Kirche erschiene – nun, ich kann mir ihre Gesichter lebhaft vorstellen. Es wäre Jon schrecklich peinlich. Ich kann das Kleid so nicht tragen, Merry, aber Mummy will das einfach nicht einsehen.« Sara rang die Hände. »Sie fragt nie.«
»Ich weiß«, sagte Meredith. »Als ich ihre Brautjungfer war, hatte sie mich bei ihrer Hochzeit in ein Taftkleid mit gebauschtem Rock gesteckt. Ich muß wie eine dieser Zelluloidpuppen ausgesehen haben, die Leute in Schießbuden gewinnen. Sprich weiter.«
»Ich wollte mit jemandem reden, egal mit wem. Du warst mit Mummy in Bamford, und Albie telefonierte mit den Staaten. Albie ist nett, weißt du. Ist er wirklich. Ich rede gern mit ihm. Er hört immer zu und sagt komische Sachen und heitert mich auf. Er ist

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