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Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman

Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman

Titel: Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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ich mit Leuten reden, die ihn gekannt haben. Ich muß ihn nämlich kennenlernen, wissen Sie, sehr gut kennenlernen.«
Sie machte einen ungeduldigen Eindruck, wirkte leicht aggressiv und spöttisch. »Ich kann Ihnen gar nichts über ihn erzählen. Als ich noch im Pfarrhaus wohnte, habe ich ihn ziemlich oft gesehen, aber ich habe jetzt eine Wohnung in London und bin verlobt. Philip war nicht mein Freund. Er hat nur in der Nähe gewohnt.«
»Haben Sie ihn nur im Dorf getroffen, oder waren Sie auch in seinem Cottage?«
Ihre blauen Augen flackerten, und ihr herausforderndes Auftreten wurde eine Spur unsicherer. »Beides. Ich meine, in seinem Cottage nicht sehr oft. Im Atelier, dort war er tagsüber meistens. Ihm beim Arbeiten zuzusehen war recht interessant. Nun ja, wenigstens eine Zeitlang. Nach einer Weile wird es ziemlich langweilig.«
»Haben Sies nie selbst versucht?«
»Ein-, zweimal.« Sie zögerte und gab dann freimütig zu: »Ich konnte es nicht gut.«
»Und worüber haben Sie gesprochen, wenn Sie ihm bei der Arbeit zusahen?«
»Nichts Besonderes – alles mögliche. Er erzählte mir viel über die Töpferei. Redete über Dinge, die im Dorf passiert waren.«
»Hat er je davon gesprochen, daß er sich krank fühlte?«
Jetzt verlor sie noch mehr die Fassung. Ihre Unruhe wurde immer spürbarer.
»Nein – er hatte höchstens einen Kater. An den meisten Abenden ging er in den Pub, ins ›Dun Cow‹. Einmal war ich auch mit ihm da, aber mir hat es nicht gefallen. Es waren so merkwürdige Leute dort.«
»Merkwürdige Leute?«
»Ja, Sie wissen schon – komische alte Männer mit Terriern, die sie an einem Strick führten, und gräßliche Jungs mit Pickeln und Motorrädern, die vor dem Pub parkten.«
»Haben Sie gewußt, daß Mr. Lorrimer Cannabis rauchte, Sara?« fragte Markby freundlich.
»Nein.«
»Haben Sie es je versucht?«
Sie zögerte wieder. »Manchmal, auf den Partys, zu denen ich früher ging. Heute gehe ich nicht mehr zu solchen Festen.«
»Was ist mit Mr. Elliott?« fragte er plötzlich.
»Ob er Marihuana raucht? Woher um alles in der Welt soll ich das wissen? Und auch wenn ich es wüßte, was nicht der Fall ist, ich würde es Ihnen nicht sagen. Ich bin keine Denunziantin.«
»Schon gut, schon gut. Haben Sie je andere Freunde von Lorrimer kennengelernt, oder hat er Ihnen von irgendwelchen Freunden erzählt?«
»Nein. Ich weiß nicht einmal, ob er welche hatte. Ich habe jemanden kennengelernt, mit dem er geschäftlich zu tun hatte – einen Mann. Er kam einmal ins Atelier, als ich da war, und gab eine Bestellung auf. Seinen Namen kenne ich nicht, doch ich glaube, sein Laden ist hier in Bamford. Und das ist alles, was ich Ihnen sagen kann.« Sie stand auf. »Ich hatte Phil seit Monaten nicht mehr gesehen.«
»In Ordnung. Danke, daß Sie zu mir gekommen sind.«
»Merry sagt, es wird eine Untersuchung geben.« »Ja, aber Sie brauchen nicht zu kommen.« »Werden Geschworene dasein?«
»Nein, es ist nur eine Voruntersuchung. Vielleicht gibt es später eine gründlichere und vielleicht auch mit Geschworenen. Hängt ganz vom Untersuchungsbeamten ab.« Jetzt stand auch er auf. »Wie Sie ganz richtig bemerkten, als Sie kamen, spiele ich in dieser Sache eine Art Doppelrolle«, sagte er leise. »Als Polizist werde ich dafür bezahlt, den Leuten lästig zu fallen. Als Privatmann betrachte ich es als Ehre, Ihr Brautführer zu sein. Aber wenn Sie’s lieber hätten, daß jemand anders diese Aufgabe übernimmt …«
»Es ist nicht so wichtig, wer es tut«, sagte sie offen. »Ich habe nichts dagegen, daß Sie es sind. Ich wünschte nur, alles wäre schon vorbei.«
»So eine Hochzeit kann richtig anstrengend sein«, sagte Markby, in dem flüchtige Erinnerungen wach wurden.
»Ich hätte lieber in London geheiratet«, sagte sie. »Nicht in dieser muffigen alten Dorfkirche.«
»Oh? Wessen Idee war es denn, die Dorfkirche zu benutzen?«
»Jon hat es vorgeschlagen. Er hat gemeint, seiner Familie würde es gefallen. Sie sind alle ein bißchen langweilig und spießig, und als er ihnen sagte, er werde die Tochter einer Schauspielerin heiraten, waren sie nicht besonders begeistert, und Jon hat gedacht, wenn wir in der Dorfkirche heiraten, wird das einen guten, soliden und volkstümlichen Eindruck machen, und das würde ihnen gefallen.«
»Schwiegereltern«, murmelte Markby, der wieder einer Erinnerung erlag. »Ich verstehe.«
    Mit verklärter Miene brachte Pearce Sara hinaus; und auch der diensthabende junge Polizist draußen bekam

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