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Mord ist auch eine Lösung

Mord ist auch eine Lösung

Titel: Mord ist auch eine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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tiefen Dekolletés zeigen. Zunächst hatte Honey ihre Zweifel gehabt, aber Philippe hatte ihr versichert, die beiden Bilder würden in ihrem blau-weiß gehaltenen Empfangsbereich einfach wunderbar aussehen.
    »So französisch. So typisch für ihr Jahrhundert«, hatte er gesagt.
    Honey war seinem Rat gefolgt, wenn sie auch nicht hundertprozentig sicher war, dass die Gemälde das Richtige für ihre Kundschaft sein würden, die sich zumeist aus Amerikanern mittleren Alters und einigen wenigen Europäern und Japanern zusammensetzte. Aber nun hatte sie sich einmal zu dem französischen Ambiente überreden lassen. Sie hatte Philippe versichert, sie könnte bestimmt bei einer Auktion etwas Passendes finden. Er hatte sie vom Gegenteil überzeugt.
    »Nichts, was an diese beiden Bilder heranreicht. Die sind eine echte Investition. Sie werden noch an meine Worte denken. Ich habe eine Kontaktperson, einen Spezialisten auf diesem Gebiet.«
    Sie hatte sich die Fotos der beiden Kunstwerke genau angesehen, die er ihr verkaufen wollte. Die Gemälde, die kaum mehr als vierzig Zentimeter breit waren und übereinander aufgehängt werden sollten, hatten sie ein kleines Vermögen gekosten – für ihre Verhältnisse sogar ein großes Vermögen. |52| Das Geld dafür hatte sie durch den Verkauf einiger nautischer Erinnerungsstücke flüssig gemacht, die ihr Mann zurückgelassen hatte, als er zu seinem letzten Segelabenteuer aufbrach. Sein Schiff war im Atlantik gesunken, und Honey hatte die Besitztümer ihres Gatten geerbt. Das meiste Geld hatte sie ins Hotel gesteckt. Aber ein paar Teile, die noch mit dem Boot zu tun hatten, hatte sie vergessen. Insgesamt waren zehntausend Pfund dabei herausgekommen. Es hatte ihr große Genugtuung bereitet, davon zwei Ölgemälde zu erwerben – die Carl für eine lächerliche Extravaganz gehalten hätte. Seine Segelyacht hielt er natürlich keineswegs für extravagant. Tja, so war er nun mal gewesen.
    Nun gab es da aber ein kleines Problem. Fred Cook schaute sehr missmutig drein.
    »Monsieur Philippes Lagerraum ist leer.«
    Honey schien es sinnvoll, dass Philippe eine Art Lager hatte, wo er die Deko-Gegenstände für die verschiedenen Renovierungen aufbewahrte. Sobald die Maler irgendwo ihre Sachen zusammengepackt hatten, kam Philippe, um das Verlegen der Teppiche und das Anbringen der Vorhänge zu überwachen und das Ganze mit sorgfältig ausgewählten Möbelstücken und Gemälden noch zu verschönern.
    Honey deutete auf die Packkisten. »Aber Sie haben doch meine Kronleuchter und Spiegel.«
    »Ja, Schätzchen. Die hat Monsieur Philippe noch vor dem … äh … Unglück angeliefert.«
    »Sie meinen, ehe man ihm den Griff einer Spülkette in den Hals rammte.«
    »So ist es passiert? Großer Gott. Jedenfalls hat er mir kürzlich gesagt, dass er noch auf die Lieferung der Gemälde wartete.«
    Honey war verdutzt. »Mir hat er erzählt, sie wären bereits in seinem Lager.«
    Fred zuckte die eckigen Schultern. »Das werden wir nun wohl nie rausfinden, Schätzchen. Jedenfalls ist jetzt rein gar nichts mehr in seinem Lagerraum, das ist mal sicher.«

|53| Kapitel 7
    Lindsey hatte das Ganze mitbekommen und übernahm die Rolle der Trösterin.
    Honey saß hinter dem unaufgeräumten Empfangstresen und stützte den Kopf in die Hände. Heute schien einfach alles schiefzugehen.
    »Das kann auch nur mir passieren!«
    »Komm, wir gönnen uns einen freien Tag.«
    Honey wollte keinen freien Tag und sagte das. Sie breitete die Arme aus und deutete auf das Chaos, das früher einmal der Empfangsbereich des Green River Hotel gewesen war. »Schau dich doch mal um. Was für ein Durcheinander!«
    »Nichts, was man nicht mit ein bisschen Aufräumen wieder hinkriegen könnte.«
    »Aber meine schönen Bilder!«, jammerte Honey und zog ein weinerliches Gesicht. »Ich kann doch unmöglich jetzt alles stehen- und liegenlassen und mir einen schönen Tag machen. Ich kann mich ohnehin auf nichts konzentrieren, was nicht mit diesem Saustall hier zu tun hat.«
    »Genau.«
    Lindsey packte ihre Mutter bei den Armen und half ihr mit Nachdruck in den Mantel.
    »Wir gehen an die frische Luft.«
    »So, wie wir sind?«
    Honey war leger in Jeans und einen schwarzen Pullover gekleidet, wie immer, wenn sie keine Gäste zu empfangen hatte oder nicht mit jemandem ausging, den sie beeindrucken wollte.
    Lindsey musterte ihre Mutter vom Scheitel bis zur Sohle. »Das geht schon so. Hier, zieh deine Gummistiefel an.«
    |54| Wenn Lindsey in dieser

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