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Mord ist auch eine Lösung

Mord ist auch eine Lösung

Titel: Mord ist auch eine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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Ahnung, wer das sein soll«, fuhr Deirdre Olsen nun bereits ein wenig knurriger fort. Ihre Augen wanderten unruhig von der Stute Mildred zu Honey, während diese das Pferd wieder in seine Box führte. Rasch folgte Mrs. Olsen der Stute und machte Honey die Tür vor der Nase zu. Nicht, dass Honey vorgehabt hätte, dem Tier in die Box zu folgen. Reiten war ja gut und schön, aber der ganze Rest, das Abnehmen des Sattels und des Zaumzeugs, das Kartätschen und Auskratzen der Hufe, das war verdammt harte Arbeit. Trotzdem, überlegte Honey, war es ein bisschen unhöflich, mich so auszusperren. Ich habe nichts gegen die Stute, und ich nehme mal an, dass sie auch nichts gegen mich hat.
    Sie fragte beharrlich weiter.
    »Ich glaube, ich habe die Kistenbretter auf dem Feuer im Wald erkannt. Ich habe kürzlich einiges aus Frankreich geliefert bekommen, und das war in genau so einer Kiste.«
    »Ach, wirklich?«
    Zweifellos antwortete Deirdre bewusst möglichst abweisend. In Honey stieg der unbezwingbare Wunsch auf, ihr mit der Reitgerte, die sie noch in der Hand hielt, eins über den Hintern zu ziehen. Genügend Angriffsfläche bot er ja, da sich Deirdre gerade nach unten beugte, um Mildred die Hufe auszukratzen.
    »Bezahlt haben Sie ja schon. Sie haben hier also nichts mehr zu erledigen«, warf ihr Deirdre über die Schulter zu.
    |60| »Kein Problem«, meinte Lindsey. Sie schaute ihre Mutter über den Rücken ihres Pferdes hinweg vielsagend an, während sie geschickt den Sattel abnahm. Sie machte eine Kopfbewegung zur Seite. Das interpretierte Honey als Signal, dass sie nun ein bisschen herumspazieren und herumschnüffeln konnte, wenn sie wollte.
    Vorsichtig schob sie sich an der Box vorbei, in der sich Lindsey aufhielt, und machte sich auf zum anderen Ende des scheunenartigen Stallgebäudes.
    Die Box neben dem Grauen, den Lindsey geritten hatte, war leer. Die daneben auch. Ganz hinten im Dämmerlicht meinte Honey eine Bewegung zu erkennen. Vielleicht war es nur ein Schatten, aber sie ging hin, um nachzusehen. Lindsey hatte ja gesagt, dass jemand sie auf der Weide beobachtet hatte. Wurden sie etwa nun auch hier bespitzelt?
    So leise wie möglich schlich Honey weiter. Ihr Herz begann wie wild zu pochen. Vor Aufregung, vor Spannung – und vor Furcht.
    An der einen Seite waren Strohballen gestapelt. Unmittelbar vor ihr türmten sich Heuballen. Dahinter konnte sich sehr gut jemand verstecken.
    Honey kniff die Augen zusammen und lehnte sich vor, versuchte, hinter das gestapelte Stroh zu schauen. Da rutschte sie auf etwas aus und ruderte mit den Armen, um auf den Beinen zu bleiben.
    Plötzlich schoss aus einer der Boxen ein kastanienbrauner Pferdekopf hervor und brachte sie vollends aus dem Gleichgewicht. Das Pferd wieherte laut und bäumte sich mit geblähten Nüstern und schlagenden Hufen auf.
    Honey lag auf dem Gang und presste sich in ihrer Angst an die gegenüberliegende Wand.
    Deirdre Olsen kam herbeigerannt.
    »Captain! Captain!«
    Sie versuchte gar nicht erst, Honey auf die Beine zu helfen. Das erledigte Lindsey.
    |61| Sobald Mrs. Olsen das Pferd beruhigt hatte, schaute sie alles andere als freundlich Honey und Lindsey an.
    »Sie dumme Person! Sehen Sie nur, was Sie angerichtet haben! Sie haben ihn furchtbar aufgeregt.«
    Honey versuchte sich zu entschuldigen, aber Deirdre hörte ihr gar nicht zu. Sie sprach mit dem Pferd.
    »Ja, ja, Captain, mein Lieber. Die Mami gibt dir einen Kuss, und dann ist alles wieder gut.«
    Honey zügelte mit Mühe ihre Wut. Diese verdammte Ziege machte ein solches Getue um das verflixte Pferd! Und sie? Die Hufe hätten sie töten können!
    »Ich glaube, wir gehen jetzt lieber«, grummelte Honey, als Lindsey ihr half, Schmutz und Stroh von ihren Kleidern zu entfernen.
    »Mutter, du zitterst ja.«
    »Das Pferd hat mir Angst eingejagt.«
    »Sah ganz so aus, als hätte es auch Angst gehabt.«
    Honey bemerkte das Stirnrunzeln ihrer Tochter. »Wir haben uns gegenseitig erschreckt.
    »Bist du sicher, dass sonst niemand da war?«
    Mit Sicherheit konnte sie das nicht sagen. Sie hätte denjenigen vielleicht gesehen, wenn das Pferd nicht durchgedreht hätte. Das sagte sie Lindsey.
    »Pferde drehen nicht einfach so durch. Es muss sie was aufregen.«
    »Unser Freund vom Feuer im Wald?«
    Hatte sie Rauch gerochen? Sie versuchte sich daran zu erinnern, aber das wild gewordene Pferd hatte ihr jeden vernünftigen Gedanken aus dem Kopf vertrieben. Auch das erklärte sie Lindsey.
    Die wurde nachdenklich. »Pferde

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