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Mord ist auch eine Lösung

Mord ist auch eine Lösung

Titel: Mord ist auch eine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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lautstarken Auseinandersetzung entgegen.
    Lindsey flitzte auf sie zu. »Die sind gar nicht glücklich«, |49| sagte sie und deutete auf die beiden Männer in farbverschmierten Overalls. Einer kam zielstrebig auf sie zu; seine Unterlippe bebte.
    »Sehen Sie, was der gemacht hat? Sehen Sie, was der gemacht hat?«
    Bei der Wiederholung der Frage klang seine Stimme eine ganze Oktave höher.
    Honey schaute. Herr Hoffner schien außerordentlich fleißig gewesen zu sein. Er hatte fertiggestrichen, was die Maler angefangen hatten, und ging gerade mit Schwung an die zweite Schicht.
    Er sah Honey und rief, ohne seine Arbeit zu unterbrechen: »Keine Sorge, Mrs. Driver. Das habe ich ruck, zuck fertig!«
    Die beiden Profis waren davon nicht beeindruckt.
    »Der stiehlt uns die Butter vom Brot! Die Butter vom Brot!«, rief der Maler, der sich offensichtlich gern wiederholte, und diesmal war seine Stimmlage bereits gefährlich nah am Sopran.
    »Alle Aufregung ist völlig unnötig.«
    Das hatte Frau Hoffner gesagt. Bis jetzt hatte sie gemütlich in der Ecke eines kaffeebraunen Sofas gesessen, das gerade geliefert worden und immer noch in Plastikfolie verpackt war. Während ihr Mann sich mit dem Farbroller zu schaffen machte, strickte Frau Hoffner. Als sie Honey bemerkte, erhob sie sich, lächelte und trippelte zu ihr herüber.
    »Wir haben uns entschlossen, länger zu bleiben, Mrs. Driver. Die meisten anderen fahren weiter zu einem sehr eleganten Hotel an unserem nächsten Reiseziel – ich glaube, Stratford-upon-Avon. Aber mein Mann macht sich nichts aus Shakespeare, und er langweilt sich immer ziemlich bald im Urlaub. Er hat gern zu tun, wissen Sie. Ich habe zwei Jahre gebraucht, um ihn zu dieser Reise zu überreden. Männer!«, rief sie schließlich, und obwohl es schien, als kritisierte sie ihren Gatten, war es doch sonnenklar, dass sie völlig in ihn vernarrt war.
    |50| Honey dankte Frau Hoffner für ihre Erklärung, während Herr Hoffner weiterhin mit beeindruckender Geschwindigkeit den Farbroller schwenkte.
    Der Maler, der, wie Honey kürzlich herausgefunden hatte, Warren hieß, war davon allerdings gar nicht begeistert, was man ihm deutlich ansehen konnte.
    »Jetzt passen Sie mal auf, Mrs. Driver …«
    »Er will natürlich kein Geld dafür«, fügte Frau Hoffner plötzlich noch hinzu und schaute Warren leicht verschnupft an. »Das sollten Sie nicht denken, mein Guter.«
    Im Hotelalltag gab es viele Gelegenheiten, bei denen Takt und Vermittlungsgeschick gefordert waren. Manchmal in Streitigkeiten zwischen Gästen, manchmal, wenn sich die Angestellten in die Haare gerieten – insbesondere wenn der Chefkoch drohte, dem Küchengehilfen mit der Bratpfanne eins überzuziehen.
    Doch noch nie hatte Honey einen zahlenden Gast gehabt, der nicht ausspannen wollte. Das war eine Premiere. Aber was sollte sie damit hadern? Der Kunde hatte immer recht. Allerdings müsste sie die Maler besänftigen.
    »Sehen Sie es mal so, Warren«, erklärte Honey. »Herr Hoffner langweilt sich. Er will kein Geld für seine Arbeit. Könnten Sie ihn nicht einfach aushelfen lassen? Ich bin doch diejenige, die alles bezahlt, und mir liegt sehr viel daran, die Sache hier so schnell wie möglich fertigzubekommen. Ich habe nichts dagegen, dass er mithilft. Je eher das hier getan ist, desto besser.«
    Warren schien darüber nachzudenken. »Und wir kriegen das gleiche Geld, auch wenn wir früher fertig werden?«
    Das war ein harter Schlag, aber ihr blieb nichts anderes übrig. »Genau. Betrachten Sie es als eine Art Prämie.«
    Während Warren zu seinem Arbeitskollegen wanderte, um die Sache mit ihm zu besprechen, ging Honey auf Fred Cook zu. Sie hatte aus dem Augenwinkel gesehen, dass er mit verschränkten Armen und einem belustigten Lächeln dastand. Er hatte den Vorteil, sehr groß zu sein und so alles |51| gut überblicken zu können. Auch sein Gehör war wahrscheinlich besser als das anderer Leute. Er war dünn wie eine Hopfenstange, hatte ein rundes Gesicht und eine Vollglatze, dafür aber einen buschigen Schnurrbart.
    »Sie haben meine Kronleuchter?«, fragte Honey fröhlich und schaute auf die großen Kisten, die er mitgebracht hatte.
    »Stimmt. Sind gerade aus Frankreich gekommen. Und die Spiegel.«
    Sein belustigtes Lächeln war nun so gut wie verschwunden. »Die beiden Ölgemälde habe ich allerdings nicht.«
    Honey war enttäuscht. Die beiden Gemälde sollten edle Damen aus dem achtzehnten Jahrhundert mit blasser Haut und schwellendem Busen über

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