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Mord ist auch eine Lösung

Mord ist auch eine Lösung

Titel: Mord ist auch eine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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Kommandostimmung war, fiel es Honey wesentlich leichter, sich ihrer Tochter zu fügen, als Widerstand zu leisten. Das hatte Lindsey von ihrem Vater Carl, der auch über große Überredungskünste verfügt hatte. Die waren so beeindruckend gewesen, dass es ihm schon bei der ersten Verabredung gelungen war, mit Honey im Bett zu landen. Vorher und seither hatte das kein anderer geschafft. Honey wurde immer noch rot, wenn sie nur daran dachte. Und bekam ein Glitzern in den Augen. Carl hatte allen Frauen ein Glitzern in die Augen gezaubert.
    Honey ließ sich von ihrer Tochter aus dem Hotel schleppen und auf den Rücksitz von Mary Janes Auto verfrachten.
    »Deine Tochter ist der Meinung, dass du einen Tag an der frischen Luft brauchst, und ich werde dafür sorgen, dass ihr beide dahin kommt«, verkündete Mary Jane.
    Honey merkte, wie sich ihr der Magen zusammenkrampfte, als Mary Jane den Wagen anließ und mit diversen Hopsern losfuhr. Zur Kupplung hatte Mary Jane ein etwas gespaltenes Verhältnis.
    Als Erstes kam Honey die Frage in den Kopf, wie lange sie wohl auf dem Rücksitz in Baths einzigem Cadillac-Coupé verbringen musste, das solche Kängurusprünge machte.
    »Wo fahren wir hin?«
    Sie widerstand der Versuchung, die Augen zu schließen, zumindest bis sie aus der Stadt heraus waren.
    »Ich gehe reiten«, antwortete Lindsey. »Und du auch.«
    Beinahe wäre Honey vom Sitz gerutscht. Nun saß sie schon in Mary Janes Auto, das sie kürzlich zum »Speimobil« ernannt hatte, und jetzt sollte sie auch noch auf einem eigensinnigen vierbeinigen Monster reiten! Sie hätte es nicht für möglich gehalten, aber mit diesem Tag ging es weiter rapide bergab.
    Vor dem Stallgebäude hinter dem Haus wartete Deirdre Olsen auf sie. Honey schlurfte mit gesenktem Kopf hinter Lindsey her. Mrs. Olsen schien sie nicht als die Frau wiederzuerkennen, |55| die erst vor kurzem mit einem Polizisten bei ihr gewesen war. An Pferde erinnerte sie sich immer. An Menschen nicht.
    Honey klärte sie auch nicht auf, als Deirdre vage meinte: »Sie kommen mir irgendwie bekannt vor.«
    »Kann schon sein«, antwortete Honey leichthin. »Ich reite, so viel ich kann und wann immer ich Zeit habe.«
    Das war natürlich gelogen.
    Lindsey verdrehte die Augen und zischte: »Böses, böses Mädchen.«
    Mary Jane blieb im Auto sitzen. Im Augenblick versuchte sie, ihre Memoiren über ihre Zeit als Assistentin in einer Hochzeitskapelle in Reno zu schreiben. Damals hatte sie ihre erste übersinnliche Erfahrung gehabt, hatte sie ihnen erzählt.
    Deirdre brachte ihre Pferde. Eines war schwarz, das andere grau. Honey bekam das Schwarze zugeteilt, ein gedrungenes Welsh-Pony, das eher zu einem Nachmittagsnickerchen als zu einem Ausritt aufgelegt zu sein schien. Der Graue, der für Lindsey bestimmt war, wirkte lebhafter, aber Lindsey war auch eine wesentlich bessere Reiterin als ihre Mutter.
    Honey hatte zwar einmal den Ehrgeiz gehegt, Spitzenturniere zu reiten, war aber nie richtig gut gewesen. Das gestand sie Lindsey auf dem Weg zur Weide.
    »Das liegt daran, dass dein Schwerpunkt eher oben ist und deine Beine zu kurz sind«, erwiderte Lindsey. Töchter konnten manchmal grausam sein.
    Sie erreichten die Weide.
    »Sie scheinen ja ganz gut zurechtzukommen. Dann lasse ich Sie mal allein machen«, erklärte Mrs. Olsen und schloss das Gatter hinter ihnen.
    Mutter und Tochter schauten einander verstohlen an.
    Honey wollte ja nicht in Panik verfallen, aber sie brauchte immer ein Gefühl der Sicherheit. Das war sehr wichtig für sie.
    |56| »Es ist lange her, dass ich auf einem Pferd gesessen habe. Ich möchte nicht, dass es mit mir durchgeht.«
    »Mutter, du sitzt auf einem lammfrommen Gaul.«
    Natürlich hatte Lindsey recht.
    »Los! Wettrennen!«
    Lindsey drückte dem Pferd die Waden in die Flanke, und schon flitzte der schöne Graue los. Honeys lammfrommer Gaul, der übrigens Mildred hieß, folgte brav, ohne dass sie irgendetwas tun musste, als sich nur einfach im Sattel zu halten.
    »Ich hoffe, dass ich auch noch was zum Mord an Philippe rausfinden kann, wenn wir schon mal hier sind«, keuchte Honey, als sie neben ihrer Tochter wieder vom Trab ins Schritttempo verlangsamte. »Der Ehemann der Besitzerin dieser Pferde ist einer der drei Projektmanager des Teams, das St. Margaret’s Court umgestaltet.«
    »Oho! Du wirst doch nicht absitzen und hier rumschnüffeln wollen, oder?«
    »Na ja … es sei denn, ich sehe was Interessantes.«
    Lindsey stöhnte. »Mutter …«
    »Keine

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