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Mord ist auch eine Lösung

Mord ist auch eine Lösung

Titel: Mord ist auch eine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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Empfangsbereichs unterbreitet. Sie hatte einen ziemlich dominanten Eindruck gemacht, schien stets darauf bedacht, ihren eigenen Stil durchzusetzen, ganz gleich, was die Kunden wollten.
    Was wusste Honey sonst noch von ihr? Nicht genug, stellte sie fest. Sie zog ihr Telefon heraus und rief bei Casper an, der mehr wusste.
    Casper war auch am Apparat.
    »Was wissen Sie über Julia Porter?«
    »Wollen Sie die schmutzigen Einzelheiten oder nur eine Kurzbiographie?«
    »Fangen Sie mal mit dem Lebenslauf an, und dann sehen wir weiter.«
    Casper erzählte, was er wusste.
    Julia stammte aus einer begüterten, vielmehr: sehr begüterten Familie. Ihr Vater war Baronet und ihre Mutter ein ehemaliges Showgirl mit langen Beinen, das wohl auf der Bühne des Moulin Rouge in Paris noch wesentlich mehr gezeigt hatte.
    Julia war eine von den jungen Frauen, die Leute aus der Oberschicht wohl als »flottes Stutfohlen« bezeichneten: blond mit blauen Augen, stets wie aus dem Ei gepellt. Außerdem hatte sie den Vorteil, auf teuren Privatschulen gewesen zu sein, und hatte sich entschieden, sich selbständig zu machen, obwohl ihre Eltern einige Beziehungen hatten spielen lassen, um ihr einen Platz an einer der Top-Universitäten zu verschaffen.
    Ein Kinderspiel! Daddy hatte das Geld dazu geben. Julia hatte sich auf die Innenarchitektur gestürzt. Sie war ganz gut in ihrem Fach und hatte eine Zeitlang die besten Aufträge in Bath an Land gezogen – bis Philippe auf den Plan trat. Es war Hass auf den ersten Blick gewesen, obwohl sie die Zähne zu einem Lächeln gefletscht hatte. Aber bis zu den Augen war dieses Lächeln nicht vorgedrungen. Honey hakte in Gedanken Julias Namen ab.
    |74| »Das wäre die Kurzbiographie«, sagte Casper.
    »Und die schmutzigen Einzelheiten?«
    »Ah, sie ist mit dem einen oder anderen Maurer, Banker und Polospieler ein paarmal ums Karree gezogen. Nicht verheiratet. Nicht mal verlobt. Ich habe läuten hören, dass sie eine Affäre mit dem Russen hatte, der das St. Margaret’s Court Hotel gekauft hat.«
    »Eine ernstere Sache?«
    Casper druckste herum. »Hängt ganz davon ab, was Sie damit meinen, meine Liebe. Wir wollen uns mal darauf einigen, dass es ein Schritt auf der Karriereleiter war.«
    »Sie war scharf auf den Auftrag.«
    »Korrekt.«
    Honey bedankte sich. Was er ihr gesagt hatte, gab ihr ja erst mal genug Stoff zum Nachdenken.
    Da waren natürlich auch noch die Leute, die im Hotel angestellt waren. Und dann all die im Projekt-Team außer den drei Top-Leuten, dem Innenarchitekten, dem Architekten und der Buchhalterin. Und was war mit Camilla? Die gehörte ganz bestimmt zu den Verdächtigen. Sie würde wohl alles erben, was Philippe hinterlassen hatte, einschließlich des Lagerraums voller Antiquitäten – die nicht mehr da waren. Das wiederum konnte bedeuten, dass es vielleicht jemand auf die Wertgegenstände abgesehen hatte und dann …
    »Da!«
    Honey blinzelte, als ihr jemand eine Tasse Tee vor die Nase hielt.
    »Das ist eine meiner schönsten Porzellantassen. Es sind von dem Zwölferservice nur noch drei übrig. Das sind die Spezialtassen im Büro. Sie sehen aus, als könnten Sie eine Tasse Tee brauchen, Mädchen.«
    Honey kehrte von ihrem Gedankenflug wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Sie stand vor dem Tresen im Eingangsbereich des besten Auktionshauses am Ort. Wie zum Teufel war sie hierhergekommen?
    »Wie bin ich denn hier gelandet?«
    |75| »Wahrscheinlich zu Fuß, Mädchen.«
    Sie runzelte die Stirn. »Ich habe viel nachgedacht.«
    »Gibt nur unnötig Falten. Ich habe mal sagen hören, dass das Hirn einfach die Kontrolle übernimmt, wenn man viele Sorgen hat. Dann steuert es einen genau dahin, wo man sich wohl fühlt. Und da wären Sie also!«
    Alistair, dieser rothaarige Riese von einem Mann, musterte sie hinter seinem Tresen hervor. Er hatte ihr auch den Tee vor die Nase gestellt. Vornehm, vornehm, in einer feinen Tasse von Royal Worcester, allerdings mit nicht dazu passender Untertasse.
    »Sehe ich wirklich so aus, als hätte ich den Verstand verloren?«, fragte sie und versuchte, ihr Spiegelbild in der Glasscheibe der Vitrine zu überprüfen.
    Er schnalzte mit der Zunge. »Hätte ich sonst das beste Porzellan aus dem Schrank geholt?«
    Sie schüttelte besorgt den Kopf und trank einen Schluck. Plötzlich kam ihr eine Idee. Alistair hörte im Antiquitätengeschäft das Gras wachsen. Sie konnte also gleich hier anfangen, nach Philippes Mörder und ihren freizügigen französischen Damen

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