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Mord ist auch eine Lösung

Mord ist auch eine Lösung

Titel: Mord ist auch eine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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jedem Atemzug bewegten sich die feinen Härchen auf Frau Hoffners Oberlippe ein wenig.
    Was nun?
    »Manchmal kann ein großer Schock die Leute aus so was aufwecken«, meinte Mary Jane. »Manchmal auch nur die Anwesenheit von jemandem, der in Leib und Seele ihr völliger Gegensatz ist.«
    »Und der wäre in unserem Fall?«
    Mary Jane zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Das wissen wir erst, wenn es geschieht.«
    »Aber das könnte ja ewig dauern! Und was ist, wenn dieses Gegenstück niemals auftaucht? Was dann?«
    Auf einmal schien es Honey ziemlich wahrscheinlich, dass ihr eine Millionenklage drohte. Panik ergriff sie. Sie gab sich größte Mühe, sich wieder in den Griff zu kriegen. Jetzt war logisches Denken vonnöten. Die erste Regel: Schritt für |71| Schritt zurückgehen und herausfinden, wo einem der entscheidende Fehler unterlaufen ist.
    »Wie ist das eigentlich überhaupt passiert?«
    »Ich habe sie mit Sir Cedric bekannt gemacht. Sie hat ihm die Hand geschüttelt.«
    Jetzt wurde es langsam total verrückt. Sir Cedric war ein Gespenst, und Honey glaubte nicht an Gespenster. Wirklich nicht. Nur manchmal tat sie so, wenn sie Mary Janes Gefühle nicht verletzen wollte.
    »Also gut. Denk mal zurück. Wie hast du sie in diesen Zustand versetzt? Ist es vielleicht möglich, dass du die Schritte, die du gemacht hast, einfach zurückgehen könntest und sie dann wieder normal wird?«
    Mary Jane stieß einen tiefen Seufzer aus.
    »Ich versuche es mal.«
    »Gut.«
    In Honeys Kopf tobte der Widerstreit zwischen Kämpfen und Wegrennen. Das Wegrennen siegte. Sie konnte hier ja wirklich nichts ausrichten! Schließlich hatte Mary Jane Gerda in diese Lage gebracht, und nur Mary Jane konnte sie da wieder herausholen. Honeys Anwesenheit war überflüssig. Das ist eine kühle, logische Management-Entscheidung, redete sie sich ein.
    »Ich geh dann mal.«
    Sie machte sich auf den Weg zur Tür.
    Mary Jane sagte, was nur zu offensichtlich war: »Es hat keinen Sinn, einen Arzt zu rufen.«
    Honey konnte es kaum erwarten, der Situation zu entkommen, die sie weder verstand noch irgendwie ändern konnte. Sie drückte sich.
    »Ich habe im Fall Philippe Fabiere noch wichtige Dinge zu erledigen.« Was sie vorsichtshalber nicht sagte: dass sie auch vorhatte, die Police ihrer Haftpflichtversicherung zu überprüfen. Hoffentlich hatte sie alle Prämien pünktlich bezahlt!
    Auf dem Weg zur Tür drehte sie die Augen zur Decke. »Ich überlasse Frau Hoffner deinen fähigen Händen«, bemerkte |72| sie noch, während ihre Hand bereits nach der Türklinke griff.
    Honey verkrümelte sich also. Sie wusste ja tatsächlich nichts über Trancen und außerkörperliche Erfahrungen und all das Zeug, an das Mary Jane so leidenschaftlich glaubte. Und sie wollte auch nichts davon wissen.
    Die Versicherungsprämien waren alle pünktlich bezahlt worden. Wenigstens ein Trost.
    Sie konnte unmöglich im Hotel bleiben, während hier so seltsame Dinge passierten. Normalerweise wurde sie eigentlich mit allem, was schiefging, irgendwie fertig. Doch mit Frau Hoffners Trance war es leider anders. Sie rannte davor weg wie vor einem Alptraum, einfach weil sie sich völlig hilflos fühlte.
    Sie schnappte sich eine elegante, mit Litze abgepaspelte Samtjacke von Jaeger, flitzte durch den Eingangsbereich und weiter auf die Straße – na ja, vielleicht flitzte sie nicht, aber ziemlich schnell ging sie schon.
    Es war ein strahlender, aber ziemlich windiger Tag. Sie war froh, die Jacke anzuhaben. Die Luft hatte Biss und duftete wunderbar. Der Biss kam von der restlichen Winterkälte, der Duft von den Knospen, die in Erwartung eines milden Frühlings bereits aufgegangen waren.
    Als Honey sich dem Auktionshaus näherte, waren ihre Schritte schon nicht mehr ganz so flott. Die Probleme des Green River Hotels hatte sie hinter sich gelassen, wenn auch die Nebenwirkungen ihr noch zu schaffen machten. Fragen schwirrten ihr durch den Kopf. Sie sagte sich immer wieder, dass Mary Jane das schon hinkriegen würde. Hoffentlich.
    Wenn sie an schwergewichtigere Angelegenheiten dachte, würde das vielleicht alles wieder ins rechte Licht rücken. Frage Nummer eins war doch: Wer wollte Philippe Fabiere umbringen? Laut und deutlich schallte die Antwort: ein Konkurrent. Und Camilla Boylan zufolge hatte Philippe einige Konkurrenten gehabt. Wer war wohl der oder die Größte darunter gewesen?
    |73| »Julia Porter«, murmelte Honey. Julia hatte ihr auch ein Angebot für die Renovierung ihres

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