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Mord ist auch eine Lösung

Mord ist auch eine Lösung

Titel: Mord ist auch eine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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Elektriker konnte man mit Leichtigkeit ablesen, dass sie darüber nicht sonderlich erfreut waren.
    »Nicht zu hoch«, kommandierte Gloria die beiden Handwerker und deutete mit einer lackierten Kralle genau auf den Punkt, wo ihrer Meinung nach der Lüster hängen sollte. »Die Kette länger machen! Länger, hören Sie?«
    Die beiden Männer verrenkten sich, so gut sie konnten, um die Lampe an genau die Stelle zu hängen, die Honeys Mutter angegeben hatte. Man konnte sehen, wie sich die Lippen des einen Elektrikers bewegten, während er etwas vor sich hin murmelte. Es war nicht schwer zu raten, was er sagte.
    »Mutter!«
    Honey packte ihre Mutter beim Arm. »Lass die Männer doch bitte in Ruhe ihre Arbeit machen.«
    |81| Gloria Cross zog ein pink geschminktes Schmollmündchen. »Nenne mir
einen
guten Grund, warum ich das tun sollte!«
    Honey deutete auf die Männer. »Siehst du die Kette, die sie eben auf deine Anweisung verlängern?«
    Ihre Mutter nickte.
    »Pass nur auf, dass sie dich nicht dran aufknüpfen!«, sagte Honey.

|82| Kapitel 9
    Mit energischen Schritten ging Camilla Boylan zwischen den schmiedeeisernen Geländern über den im Schachbrettmuster gepflasterten Vorplatz eines der Regency-Stadthäuser in der Henrietta Street. Eine Frau wollte dort gerade den Schlüssel ins Türschloss stecken. Sie trug Gucci und duftete nach Christian Dior.
    »Julia!«
    Der Ruf ließ sie in ihrer Bewegung innehalten. Alle Anzeichen von Freundlichkeit verschwanden von ihren Zügen, als sie sah, wer da vor ihr stand.
    »Camilla!«
    Sobald sie Camilla gesehen hatte, drehte Julia den Schlüssel blitzschnell im Schloss herum und hastete über die Schwelle. Sie wollte ihr wohl die Tür vor der Nase zuschlagen.
    Das klappte nicht. Camilla hatte das geahnt und rasch den Fuß dazwischengeschoben.
    »Ich möchte mit Ihnen reden.«
    Julia war hochnäsig wie immer. »Nun, aber ich habe Ihnen rein gar nichts zu sagen!«
    Camilla zuckte zusammen. Die eiskalte Stimme war scharf wie ein Skalpell.
    Als Tochter einer ehemaligen Revuetänzerin war Julia wesentlich größer als ihre Konkurrentin. Doch Camilla war hart im Nehmen und weigerte sich einfach, sich von so etwas einschüchtern zu lassen. Ihre giftgrünen Augen verengten sich, als sie in Julias erstarrtes Gesicht hinaufblickte.
    »Ich weiß, was Sie gemacht haben«, knurrte sie.
    In Julias Augen spiegelte sich Beunruhigung, und sie |83| zwinkerte, als wäre sie plötzlich von einem grellen Licht geblendet worden.
    »Keine Ahnung, wovon Sie reden.« Ihre Stimme hatte nichts von ihrer Messerschärfe verloren.
    Camilla redete lauter. »Soll ich schreien, sodass die ganze Straße es hören kann? Soll ich es in die weite Welt hinausbrüllen, dass Sie Ihre Karriere mit unlauteren Mitteln fördern? Abgesehen von Papas Geld, meine ich. Soll ich den Leuten hier verraten, dass Sie auch vor illegalen Praktiken nicht zurückschrecken? Wer sonst würde Sachen kaufen, die man in Warschau in einem Museum geklaut hat?«
    Von der lauten Stimme aufmerksam geworden, schauten ein paar Passanten in ihre Richtung.
    Julia wurde puterrot. »Dann kommen Sie besser herein«, sagte sie, zwar nun mit leiserer Stimme, aber doch ohne jegliche Spur von Herzlichkeit.
    Im Inneren war Julias Haus ein Paradebeispiel für eine gelungene Mischung aus dem Glanz der Regency-Zeit und modernem Design. Julia war bekannt dafür, dass sie ein geschicktes Händchen dafür hatte, Altes und Neues elegant miteinander zu kombinieren, glänzende Oberflächen mit alten Meistern zu ergänzen. Außerdem war sie eine begeisterte Sammlerin chinesischen und japanischen Porzellans. Eine ganze Reihe von Stücken wurde sehr effektvoll auf einer langen Anrichte aus Walnussholz präsentiert, die sicherlich früher in einem Herrenhaus gute Dienste geleistet hatte. Ein Spiegel mit vergoldetem Rahmen warf die minimalistischen Strahlen der in der Decke angebrachten Spots in den Raum zurück.
    Camilla nahm eine Dessertschale zur Hand, deren Muster in Blau, Orange und Weiß als Imari bezeichnet wird. Das Stück war nicht gerade unendlich wertvoll, aber doch nicht ganz billig. Camilla ließ es fallen. Blitzschnell fing Julia die Schale. Sie hielt sie vor die Brust gepresst. Ihr Gesicht war schreckensbleich.
    »Ich werde Sie zertreten wie einen Wurm«, zischte Camilla. |84| »Ihr Geschäft läuft doch nur wegen Ihrer Titten und der Hehlerei so prächtig, und weil Sie gut im Bett sind. Aber bei dem Russen hat das nicht funktioniert, was, Julia? Was mich

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