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Mord ist auch eine Lösung

Mord ist auch eine Lösung

Titel: Mord ist auch eine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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als er, und das schien wiederum ihn nicht zu stören.
    |68| Nach der Katastrophe mit den Gemälden war das Hotel im Augenblick ein stiller Hafen der Ruhe. Honeys Blutdruck normalisierte sich wieder. Da kam Mary Jane die Treppe hinunter.
    Das runzelige Gesicht der hageren, hochaufgeschossenen Amerikanerin wirkte ziemlich besorgt. Auf halber Treppe blieb sie stehen, lehnte sich über das Geländer und versuchte, mit einem lauten Zischen Honeys Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
    »Wir haben da ein Problem«, erklärte Mary Jane. »Ich glaube, ich habe was gemacht, was ich lieber gelassen hätte.«
    Jetzt war kein neckisches Funkeln in Mary Janes Augen. Das war besorgniserregend. Und sie hatte in dieser Aussage »wir« und »ich« verknüpft. Das war noch besorgniserregender.
    »Was?«
    Honey wägte alle Möglichkeiten ab. Frau Hoffner war nirgends zu sehen. Saß sie in Mary Janes Zimmer und drohte, ihr das Stricken beizubringen? Mary Jane war nicht der Typ Frau, der strickt. Honey auch nicht. Zwei rechts, zwei links, eins fallen lassen, das passierte bei ihr nie. Sie ließ alles fallen, und ihre Schals konnte man dann, wenn man es freundlich sah, als ziemlich durchlässig bezeichnen.
    Da Mary Jane die Angelegenheit wohl nicht an die große Glocke hängen wollte und daher nur flüsterte, musste sich Honey zu ihr hinüberlehnen, um besser zu hören.
    »Worin besteht denn das Problem?«
    Mary Janes Antwort kam wie aus der Pistole geschossen. »Es ist Gerda. Die deutsche Dame. Sie ist in Trance gefallen. Ich wollte ihr das doch nur kurz zeigen. Sie war ganz versessen darauf. Doch dann sind gewisse Umstände eingetreten …, und jetzt haben wir ein Problem. Was machen wir nun bloß? Hilfe!«
    Vor Honeys Augen lief bereits ein Film ab. Man würde sie für ein solches Vorkommnis zu Verantwortung ziehen. |69| Dieser Gedanke beschleunigte ihre Schritte. Sie sprintete die Treppe hinauf.
    Gerda Hoffner saß in einem alten Lehnsessel. Ihre weit geöffneten Augen starrten glasig auf den Eckschrank. Unterarme und Hände lagen locker auf der prächtig geschnitzten Armlehne.
    Honey beugte sich zu ihr nieder, wedelte ihr mit den Händen vor dem Gesicht herum, wie sie das immer in Filmen gesehen hatte.
    Frau Hoffner zuckte mit keiner Wimper.
    Honey wurde es bang ums Herz. Sie schaute Mary Jane an. »Du hast sie in diese Trance versetzt. Du musst doch wissen, wie du sie da wieder rausbekommst.«
    Mary Jane zog die Schultern hoch und breitete ratlos die Hände aus. Sie bot ein Bild völliger Verwirrung, ja, sogar ein Bild von Hilflosigkeit. »Ich weiß es nicht, wie das gehen soll! Ich hatte ja überhaupt nicht die Absicht, sie in so einen tiefen Trancezustand zu bringen!«
    Das Schicksal hat wieder einmal höchst unfreundlich zugeschlagen, dachte Honey. Da tat Herr Hoffner sein Möglichstes für die internationalen Arbeitsbeziehungen, indem er Malern half, die diese Hilfe eigentlich gar nicht gewollt hatten, und er machte seine Sache, was man so sah, ziemlich gut. Seine Frau auf einen längeren außerkörperlichen Erfahrungstrip zu schicken, das war nun wirklich keine Art, ihm für seinen Einsatz zu danken.
    Drastische Situationen erfordern drastische Maßnahmen. Aber was sollte sie tun? »Du musst was machen, Mary Jane!«
    Der Amerikanerin traten beinahe die Augen aus dem Kopf. »Aber was?«
    Honey zuckte ratlos die Achseln. »Ich habe keine Ahnung. Gibt es nicht irgendeine Methode, wie man Leute aus der Trance zurückholt? Du weißt schon, irgendwelche Worte, die man sagen muss, oder irgendwas, das man ihnen zu trinken gibt?«
    |70| »Ich muss doch bitten!« Mary Jane wirkte beleidigt. »Ich bin Professorin der Parapsychologie und keine Kräuterhexe! Ich heiße Mary Jane und nicht Morgana le Fay 1 !«
    Honey fiel gerade noch rechtzeitig ein, wer Morgana le Fay war, ehe sie den Mund aufmachte und sich unsterblich blamierte. Mary Jane war ziemlich empfindlich in allen Dingen, die mit König Artus und den Rittern der Tafelrunde zu tun hatten. Sie hatte anscheinend irgendwann einmal eine Rückführung in diese Zeit gemacht.
    Frau Hoffner hatte sich in ihrem Sessel kein bisschen bewegt. Sie hatte nicht einmal gezwinkert. Plötzlich kam Honey ein schrecklicher Gedanke.
    Sie beugte sich noch einmal vor und starrte Frau Hoffner ins Gesicht. »Sie ist doch nicht tot, oder?«
    Mary Jane lehnte sich zu ihr herunter, schaute genau hin und schüttelte den Kopf. »Nein, ich kann sehen, wie ihr Atem ihren Damenbart wehen lässt.«
    Das stimmte. Bei

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