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Mord ist auch eine Lösung

Mord ist auch eine Lösung

Titel: Mord ist auch eine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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überraschte sie. Er musterte sie wie eine Katze, die zum Sprung bereit ist, um sich auf eine besonders saftige Maus zu stürzen. Außerdem sah er aus, als wollte er etwas sagen.
    »Was?«, fragte sie.
    Er ging sofort in Verteidigungshaltung, wie das Polizisten manchmal machen, wenn sie glauben, in Gefahr zu sein. »Was meinst du mit ›Was‹?«
    »Du siehst aus, als wolltest du mich was fragen. Irgendwas Wichtiges?«
    Er zuckte die Achseln und wurde sofort wieder ganz lässig. »Nichts Aufregendes. Ich habe nur gerade gedacht, wie froh ich sein werde, wenn dieser Fall gelöst ist. Dann feiern wir mit ein, zwei Gläsern Champagner. Was meinst du dazu?«
    Das fand sie gar nicht schlecht und sagte es auch. Das Problem war nur, dass sie immer noch das Gefühl hatte, dass er ihr etwas verheimlichte.
    »Hast du mir wirklich alles erzählt?«, fragte sie spitz.
    |110| Mit der altbewährten entwaffnenden Geste spreizte er die Hände weit von sich. »He, Honey, würde ich so was machen? Sind wir ein Team oder was?«
    Dieser Kommentar war ein wenig herablassend, und Honey war versucht, darauf ihrerseits mit »Oder was?« zu antworten. Andererseits gefiel es ihr, wenn er sie behandelte, als wäre sie eine vom Team. Dann kam sie sich vor wie ein Profi.
    Er war unzweifelhaft Profi, und ihm banden die Regeln des Innenministeriums die Hände. Sie war die Amateurin, die man hinzugezogen hatte, weil sie wusste, was in Bath Sache war. Sie konnte bei ihren Unternehmungen zur Lösung eines Falls so flexibel sein, wie sie wollte. Weil sie dachte, dass sie diese spezielle harte Nuss schon geknackt hatte, war sie noch kecker als sonst. Jetzt musste sie hier das Tempo bestimmen.
    »Wie wäre es zum Beispiel mit einem neuerlichen Besuch bei Mrs. Olsen? Der mit den Reitstiefeln und dem geschliffenen Akzent?«
    Sie konnte ihm an der Nasenspitze ablesen, dass er ihre Theorie nicht geschluckt hatte.
    Er bestätigte mit seiner Antwort, dass er seine ganz eigenen Vorstellungen vom Warum und Wieso des Falls hatte. »Ich setze mein Geld auf Camilla.«
    Ihre Hand schoss vor. »Ich wette mit dir um fünfzig Pfund, dass du dich irrst.«
    Er schlug ein. »Topp, die Wette gilt.«
    Seine Hand blieb ein wenig länger als nötig in ihrer liegen. Er lächelte schon wieder so verschlagen.
    »Gibt’s noch was, worauf du wetten möchtest?«
    Sie spürte, worauf er diesmal hinauswollte. »Das würde aber eine ziemlich wilde Feier werden.«
    »Fünfzig Pfund, das würde gerade für den Champagner reichen.«
    Sie senkte den Kopf und schaute ihn von unten herauf an. Mit dem verführerischsten Blick Marke Mata Hari.
    |111| »Ich finde, ein bisschen mehr bin ich schon wert.«
    »Da stimme ich gern zu …«
    Ihr schien, als wollte er noch etwas hinzufügen, hätte aber in letzter Sekunde kalte Füße bekommen. Es machte nichts. Es war nicht wichtig. Ihr blitzte der Triumph der Siegerin aus den Augen, und innerlich machte sie Freudensprünge. Alles schien so klar und eindeutig.
    Und so blieb es auch – bis zum nächsten Morgen.

|112| Kapitel 16
    Dumpy Doris war aus dem Urlaub zurück und braun wie ein knuspriges Toastbrot. Sie berichtete Honey, dass Herr und Frau Hoffner verschwunden waren. Sie waren nicht zum Frühstück gekommen, und sie waren auch nicht auf ihrem Zimmer.
    »Ich habe ordentlich laut an die Tür gehämmert«, erklärte Dumpy Doris.
    Honey kannte die Fäuste der Frühstücksköchin und glaubte es ihr sofort.
    Kurz darauf kamen die Maler und wollten ihren willigsten Mitarbeiter abholen.
    »Vielleicht ist er schon drüben im St. Margaret’s Court«, meinte Honey.
    »Da sollte er aber nicht sein. Wir haben ihm gesagt, dass wir heute Morgen hier arbeiten.«
    Honey schüttelte den Kopf. »Nun, die beiden Hoffners sind nicht da. Wir haben schon an die Zimmertür geklopft und keine Antwort bekommen, und sie waren auch nicht beim Frühstück. Vielleicht hat es ihnen im St. Margaret’s Court besser gefallen.«
    »Kann sehr gut möglich sein«, meinte Peter, ein hochaufgeschossener, dürrer Mann mit einer rot geäderten Nase und einem losen Mundwerk. »Drüben kriegen wir ja auch ein Cordon-Bleu-Mittagessen«, fügte er noch hinzu.
    Honey überlegte, dass Handwerker heutzutage wirklich ziemlich hohe Ansprüche stellten. Früher hatte ein Sandwich mit Käse und Chutney gereicht. Sie hatte das dumpfe Gefühl, wenn sie nicht gewaltig aufpasste, würde sie der Mann dazu anstacheln, sich mit dem Luxushotel und den |113| Mahlzeiten zu messen, die dort den

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