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Mord ist auch eine Lösung

Mord ist auch eine Lösung

Titel: Mord ist auch eine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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Hotelmanager hätte zugesagt, die Kabel ihrer Überwachungskameras auf Kosten des Hotels zu reparieren.
    Honey reichte Cybil die Computer-CD. »Hier. Ich glaube, die werden Sie brauchen.«
    »Eigentlich nicht. Ich habe einige auf Vorrat. Ich bewahre sie genau geordnet auf, wissen Sie. Jede ist mit der Zeit und dem Datum versehen, sodass ich immer genau weiß, was |167| wann geschehen ist. Das ist besser als ein Tagebuch, besser als Bücherlesen. Möchten Sie einmal mein Arbeitszimmer und meine Überwachungsbildschirme sehen?«
    Bildschirme? Im Plural?
    Wieso sollte eine ältere Dame, ganz gleich, wie sehr sie sich vor Eindringlingen fürchtete, mehr als einen Überwachungsmonitor haben?
    Plötzlich wurde Honey mulmig zumute. Sie sagte sich, dass sie voreilige Schlüsse gezogen hatte. Trotzdem blieb diese ungute Vorahnung, als sie der alten Schachtel die Treppe hinauf folgte.
    Die Dielen am Treppenabsatz knarrten, als Honey ins Arbeitszimmer geführt wurde, ein Zimmer, auf dessen Tapete leuchtend rote Rosen prangten. Noch mehr Rosen neigten sich schwer aus einer Vase, die verdächtig nach feinstem Sèvres-Porzellan aussah, obwohl sich Honey da nicht ganz sicher war. Jedenfalls nicht sicher genug, um Miss Camper-Young darauf hinzuweisen, dass sie vielleicht kein Wasser hineinfüllen und auch keine mit Mehltau befallenen Rosenstiele hineinstellen sollte.
    An den Wänden hingen Gemälde in schönen, vergoldeten Rahmen. Vor der Tür des Arbeitszimmers waren in einem Kastenrahmen verschiedene Seemannsknoten ausgestellt. Sie bildeten einen ziemlich prosaischen Kontrast zu den anderen Kunstwerken.
    Honey vergingen sofort alle Gedanken an Sèvres, Rosen und Kunstwerke, als sie die Reihe von Überwachungsmonitoren erblickte. Im Augenblick waren sie alle dunkel, wenn auch die blinkenden roten Lämpchen darauf schließen ließen, dass die Stromversorgung noch funktionierte.
    »Ist das nicht eine Schande?«, stöhnte Miss Camper-Young. »Ich kann mir nichts mehr ansehen. Wie soll ich denn ohne meine kleinen Schätzchen hier mit dem alltäglichen Geschehen auf dem Laufenden bleiben?«
    Und sie meinte damit nicht die Katzen. Honey kam zur einzig möglichen Schlussfolgerung. Ohne dass ihre Freundinnen |168| davon etwas ahnten, war Cybil Camper-Young eine eingefleischte Wichtigtuerin, die ihre Nase in alles steckte. Eine neugierige Geschaftelhuberin allerersten Ranges. Diese Monitore lagen ihr mehr am Herzen als ihre Katzen. Das war ja mal was!
    Honey überlegte, ob sie die alte Dame vorsichtig darauf hinweisen sollte, dass es gar nicht nett war, seine Nachbarn auszuspionieren. Doch sie änderte ihre Meinung gleich wieder. Aufmerksame Leute konnten sehr nützlich sein. Ihnen entging nichts, einschließlich all der trivialen Einzelheiten, die andere Leute übersahen.
    Sie erinnerte sich an das Gespräch mit Mr. Parrot und kam zu dem Schluss, dass jetzt sie ein bisschen schnüffeln musste. »Sind Sie am Abend des vierten auch zu der Dorfversammlung gegangen?«
    »Natürlich.«
    »Waren viele Leute da?«
    »Volles Haus! Die Leute im Dorf regen sich sehr auf über diese Russen, die unser schönes Tal verschandeln und das herrliche Herrenhaus so vulgär umgestalten wollen. Sir Albert Shaddick würde sich im Grab rumdrehen, wenn er wüsste, was mit seinem wunderbaren Zuhause geschehen soll. Er hat es im sechzehnten Jahrhundert erbaut, wissen Sie. Sein Sohn hatte das Glück, sich zu Beginn des sechzehnten Jahrhunderts im Bürgerkrieg auf die richtige Seite zu schlagen, und dann hat er gerade noch rechtzeitig vor der Rückkehr Karls II. wiederum die Seite gewechselt. Schlaue Leute, diese Shaddicks.«
    »Sehr umsichtig.«
    »Eigentlich nicht. Ich denke, man würde sie besser als gerissen und schlau beschreiben«, meinte Cybil mit blitzenden Augen.
    »Was hatte denn das Hotelmanagement zu dieser Sache zu sagen?« Cybil setzte die Katze auf dem Fenstersims ab. Von dort miaute die siamesische Katze zu den Perserkatzen herunter und wirkte dabei ein wenig wie ein mittelalterlicher |169| Baron, der aus der sicheren Geborgenheit seiner Burg herunterschaut und seine möglichen Angreifer herausfordert.
    »Die vom Hotel haben natürlich das Blaue vom Himmel versprochen, aber daraus wird bestimmt nichts. Der neue Besitzer ist Russe. Seine Vorgeschichte lässt vermuten, dass er nicht der Typ ist, der irgendwas freiwillig rausrückt. Solche Männer achten immer darauf, dass sie nichts hergeben müssen. Der wird dem Dorf keine Gelegenheit lassen, ihm

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