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Mord ist auch eine Lösung

Mord ist auch eine Lösung

Titel: Mord ist auch eine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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gezeigt. Ihr kam der Gedanke, dass Parrot und/oder seine Mitarbeiter wahrscheinlich einfach die Nase gestrichen voll hatten von ihrer Einmischung. Außerdem hatte das alte Mädchen einen Vogel. Nie wieder würde Honey ein Laura-Ashley-Kleid sehen, ohne an kleine grüne Männchen und ausländische Katzen zu denken und ohne sich daran zu erinnern, dass Big Sister und nicht Big Brother alle Tag und Nacht beobachtete. Andererseits war der Zeitpunkt, zu dem die Kabel durchtrennt worden waren, einfach zu gut, um nur ein Zufall zu sein.
    Honey war gerade beim Tor angekommen, als ihr ein Gedanke in den Kopf schoss. Miss Camper-Young war eine Geschaftelhuberin. Und solche Wichtigtuer konnte man wie Feuerwerksraketen hochgehen lassen, wie und wann man wollte, solange man sie nur richtig handhabte.
    Bei einem Hortensienbusch, dessen Blüten noch nicht aufgegangen waren, machte Honey kehrt und marschierte noch einmal den Pfad hinauf. Sie klingelte an der Tür und sagte ihr Sprüchlein auf.
    Sie bedachte ihre Position und formulierte sehr sorgfältig, dass sie es wirklich sehr zu schätzen wüsste, wenn Miss Camper-Young alles ringsum im Blick behalten könnte. Das würde mit Doherty schon klargehen. Er würde verstehen, dass ihre Gründe völlig logisch waren. Schließlich stellte sie Nachforschungen im Zusammenhang mit einem Mordfall an. Da konnte sie schlecht eine Beschwerde über einen Haufen Banausen vorbringen, die ein großartiges elisabethanisches Haus in eine Art marokkanisches Freudenhaus verwandeln wollten – außer natürlich in einem informellen Gespräch mit Cybil Camper-Young, die es ihrerseits sicherlich dem Planungsamt melden würde. Das seinerseits dem Haus einen Besuch abstatten und dafür sorgen würde, dass dem Einhalt geboten wurde. Das wäre doch einmal etwas Positives.
    |175| Die siamesische Katze war wieder in ihrem Katzenkorb und miaute um ihr Leben.
    Miss Camper-Young warf dem Korb einen durch und durch angewiderten Blick zu.
    »Ihre Katze ist nicht sonderlich zufrieden«, merkte Honey an. Sie hatte keine Ahnung von Katzen.
    »Das ist nicht meine Katze!«, kläffte Miss Camper-Young mit einer Stimme, die Honey später als giftig bezeichnen sollte. »Die ist einfach hier hereinspaziert. Sie gehört nicht hierher. Macht nichts, die bin ich bald los.«
    Honey sagte sich, dass die tödliche Absicht, die sie in Cybils Augen zu sehen meinte, wohl nur auf ihre überaktive Phantasie zurückzuführen war. Das alte Mädchen würde die Katze doch sicherlich nur im Tierheim abgeben, das war also in Ordnung. Dann würden die Perser wieder die Oberherrschaft haben.

|176| Kapitel 26
    Als Honey sicher wieder in ihrem Auto am Lenkrad saß, holte sie erst einmal tief Luft. Nun, das hatte sie hinter sich. Sie versuchte, Doherty anzurufen und ihm von Miss Camper-Young und ihren Überwachungskameras zu erzählen. Aber sie wollte ihm auch von einer Frau berichten, von der sie annahm, dass es sich um Deirdre Olsen handelte, und die in Panik geraten war, als jemand aus Versehen ein Porzellanschälchen verkauft hatte. Honey vermutete, dass dieses Spode-Stück gestohlen war und dass Mrs. Olsen nicht wollte, dass es in die falschen Hände geriet und man die Spur zu ihr zurückverfolgen konnte. Das Ding musste einfach geklaut sein. Davon war Honey fest überzeugt.
    Leider ragten zu beiden Seiten des Tales Berge auf. Wie zwei riesige gestärkte Leinenservietten, dachte Honey. Sie hatte kein Netz. Das Telefon wanderte wieder zurück in ihre große Ledertasche. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als wegzufahren. Auch die beiden verfeindeten Innenarchitektinnen machten sich gerade auf den Heimweg. Honey schaute Julia hinterher, die als Erste in ihrem dunkelgrünen Jaguar losbrauste. Camilla folgte ihr in einem Geländewagen. Warum ein so winziges Persönchen ein so großes Auto brauchte, konnte Honey nicht ganz begreifen. Na gut, man konnte ziemlich viel Zeug für Inneneinrichtungen darin herumkutschieren – jede Menge Stoffballen, Tapeten und Farbmuster. Aber musste es wirklich so groß sein?
    Ein anderes Fahrzeug quetschte sich an ihnen vorbei und parkte genau gegenüber von Honey, die nur darauf wartete, dass die Straße frei würde. Ein drahtiger Mann mit krausem Haar stieg aus. Gleichzeitig versuchte er, Berge von Dingen |177| aus dem Auto zu holen: Stoffmusterbücher und Papierrollen, die eigentlich nur Pläne des Hotels sein konnten. Sein Hinterteil ragte aus dem Auto, der Rest war wieder abgetaucht. Bunte Stoffmuster

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