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Mord ist auch eine Lösung

Mord ist auch eine Lösung

Titel: Mord ist auch eine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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ist.«
    Camilla unterbrach sie rüde und drängte Julia mit dem Körpereinsatz eines zwar winzigen, aber resoluten Rugby-Verteidigers aus dem Weg. »Ich bin Philippe Fabieres Geschäftspartnerin. Es besteht überhaupt keine Veranlassung, den Auftrag neu zu vergeben. Ich mache da weiter, wo er aufgehört hat.«
    Parrot zog fragend eine seiner dünnen Augenbrauen in die Höhe. Ein Mundwinkel hob sich in der Andeutung eines Lächelns.
    »Tut mir leid. Damit wurde ein völlig neues Unternehmen beauftragt. Keith Richardson Smythe. Der Besitzer möchte das Gebäude auf den modernsten Stand bringen. Er hat sich für die marokkanische Stilrichtung entschieden.«
    »Marokkanisch?« Julia kreischte dieses Wort beinahe.
    »Marokkanisch«, wiederholte Parrot. Er wirkte angesichts ihrer Überraschung ein wenig belustigt. »Kann ich Ihnen sonst noch irgendwie zu Diensten sein, meine Damen?«
    Keine brachte ein einziges Wort heraus. Als die Älteste bemühte sich Honey nach Kräften, aber ihr Kiefer schmerzte nur.
    |164| Schweigend standen die drei Frauen da und staunten.
    »Ich bin am Boden zerstört«, knurrte Camilla und schob die Unterlippe vor.
    Julia äußerte ihre Beunruhigung auf ihre übliche stille Weise. »Ich bin recht verärgert.«
    »Scheiße«, blaffte Honey. »Ich glaube, ich muss mir einen antrinken. Haben Sie beide heute Abend schon was vor?«
    Julia funkelte sie an. »Keine Chance!«
    Camilla grummelte etwas Ähnliches. Dann erinnerte sie sich wohl daran, dass sie im Augenblick für Mrs. Honey Driver arbeitete, und änderte ihre Meinung. »Das wäre nett.«
    Sie unterstrich ihre Zusage mit einem gezwungenen kleinen Lächeln. Hier ging es nur ums Geld.

|165| Kapitel 25
    Honey ließ ihr Auto auf dem Hotelparkplatz stehen und machte sich auf den Weg zu Cybils Lebkuchenhäuschen auf der anderen Straßenseite. Die alte Dame öffnete die Tür. Heute hatte sie etwas Violettes an, dazu passende hochhackige Pantoffeln mit schwarzen Bommeln an den Zehen. Zum ersten Mal bemerkte Honey, wie groß die Frau war. Sie war um einiges größer als Honey.
    »Hab nur eben Brennholz von hinten reingeholt«, sagte sie.
    Die Scheite befanden sich in einem riesigen Weidenkorb mit Griff. Er sah sehr schwer aus. Cybil hatte ihn abgestellt, ehe sie an die Tür kam.
    Zwei Perserkatzen, deren orange Augen in einem Meer aus bläulichem Fell über platten Nasen hervorleuchteten, strichen Cybil um die Knöchel wie kleine, haarige Beinwärmer. Eine dritte Katze ließ sich sehen. Es war eine siamesische Katze mit eisblauen Augen, einem schönen glatten Fell und leicht säuerlichem Gesichtsausdruck. Sie schien erzürnt und jammerte lautstark, während sie ihre Krallen in Miss Camper-Youngs Arm hieb. Die schien das gar nicht zu bemerken.
    Honey bot an, den Korb mit dem Brennholz ins Haus tragen.
    »Wenn Sie das schaffen, meine Liebe. Er ist sehr schwer.« Honey lächelte und schüttelte den Kopf. Sie war jünger und stärker als Cybil, selbstverständlich würde sie das schaffen.
    Das Gewicht des Korbes kugelte ihr beinahe den Arm aus.
    |166| Cybil Camper-Young bemerkte, dass sie zu kämpfen hatte. »Lassen Sie mich nur machen, meine Liebe. Ich bin das gewöhnt.« Sie hob den Korb mit Leichtigkeit hoch.
    »Ich habe mit dem Hotelmanager über die beschädigten Kabel gesprochen«, sagte Honey, die sich in ihre Schranken verwiesen fühlte.
    »Kommen Sie nur herein und erzählen mir davon. Machen Sie bitte die Tür zu.«
    Die Tür wurde geschlossen. Das Miauen der Katzen begleitete den Schall ihrer Schritte auf den harten Steinplatten des Fußbodens.
    »Die anderen mögen Su Ching nicht, weil sie aus dem Ausland ist«, erklärte Miss Camper-Young, während sie Honey ins Wohnzimmer führte. »Es liegt daran, dass sie so schrecklich anders ist als die beiden. Die haben langes, bläuliches Fell und orange Augen, und sie hat blaue Augen und ein cremefarbenes Fell mit schokoladenbraunen Spitzen. Sie betrachten Su Ching als Abweichung von der Norm, als eine Fremde, die in ihre langfellige Gesellschaft eingedrungen ist.«
    »Man sollte meinen, dass sie als Katzen alle gleich gut miteinander auskommen«, meinte Honey.
    »Wieso sollten sie?«, erwiderte Miss Camper-Young. »Menschen schaffen das doch auch nicht. Wir haben so viele Religionen, Hautfarben und Sprachen. Da gibt es eindeutige Unterschiede.«
    Honey musste zugeben, dass das alte Mädchen recht hatte. Aber sie war ja nicht gekommen, um sich über Katzen zu unterhalten. Sie erzählte, der

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