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Mord ist auch eine Lösung

Mord ist auch eine Lösung

Titel: Mord ist auch eine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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der andere Mann Parrot eine Strafpredigt. Gleich hinter ihnen tauchten noch einmal zwei Herren auf. Obwohl Honey die Hand am Zündschlüssel hatte, ließ sie den Motor noch nicht an. Die beiden hinteren Männer kamen ihr beunruhigend bekannt vor. Sie hatte sie am Nachmittag in Aktion gesehen, und zwar auf einem grobkörnigen Schwarz-Weiß-Video, das ihr Cybil gezeigt hatte. Parrot hatte sie angelogen. Es wäre ja schön gewesen, ihn auf frischer Tat zu ertappen, aber Honey konnte sich gerade noch zügeln. Schließlich wollte sie nicht, dass er ihre berufliche Qualifikation zu genau unter die Lupe nahm. Am besten keine schlafenden Hunde wecken, beschloss sie.
    Sie ließ den Motor an und fuhr langsam auf die Straße, dann zurück zur A4 und nach Bath.
    Auf halbem Weg klingelte ihr Telefon. Der Verkehr war ziemlich dicht, und es waren jede Menge Verkehrspolizisten unterwegs, also riskierte sie es nicht, ans Telefon zu gehen und sich womöglich eine saftige Strafe einzuhandeln. Beim Fahren mit dem Handy telefonieren, das ging wirklich gar nicht. Erst als sie den Wagen geparkt hatte, rief sie Doherty zurück. Diesmal nahm er nicht ab. Sie stand auf der Straße |180| und überlegte, ob sie nach Hause gehen oder kurz mal bei Bonham’s vorbeischauen sollte, wo ein allgemeiner Ausverkauf stattfand.
    Bonham’s siegte. Honey bestaunte gerade die herrliche Stickerei an einem Paar viktorianischer Seidenstrümpfe, als Doherty zurückrief.
    »Steve, du wirst es nicht glauben, aber eine Freundin meiner Mutter …«
    Sie hörte ihn stöhnen, als hätte er plötzlich Zahnschmerzen bekommen. Gelegentlich hatte die Erwähnung ihrer Mutter auch auf sie diese Wirkung.
    »Hör zu! Es ist nicht das, was du denkst. Eine Freundin meiner Mutter – Cybil Camper-Young –, du kennst sie nicht, also frag lieber nicht. Sie ist gebaut wie ein Freistilringer, wenn sie das auch herunterzuspielen versucht. Sie wohnt im Lobelia Cottage gleich gegenüber vom Haupttor zu St. Margaret’s Court, und rate mal?«
    »Ich spar mir die Mühe, du erzählst es mir ja sowieso.«
    Seine Stimme klang resigniert. Und entspannt. Und irgendwie nicht interessiert.
    »Sie hat eine Überwachungskamera – oder zumindest hatte sie eine, und rate mal…«
    »Das sagtest du bereits.«
    Jetzt wirkte er eher düster.
    »Die Frau ist einfach unglaublich. Sie behauptet, dass kleine grüne Männchen vom Mars für den Mord verantwortlich sind.«
    »Na toll. Da brauchen wir uns ja nicht die Mühe zu machen, ein Phantombild zusammenzustellen. Davon haben wir schon Hunderte bei den Akten.«
    »Das ist aber nicht alles. Zwei Schlägertypen aus dem Hotel haben kurz vor dem Mord an Philippe die Kabel zu ihren Überwachungskameras durchgeschnitten. Was hältst du davon?«
    »Interessant.«
    Es klang nicht gerade, als interessierte ihn diese Neuigkeit |181| brennend. Honey war enttäuscht. Sie überlegte, dass sie ihn wohl ein wenig aufmuntern müsste. Da wusste sie genau das Richtige. Sie ließ die Seidenstrümpfe durch die Finger gleiten und hielt einen ans Licht. Meine Güte, waren die sexy!
    »Deine Stimme klingt ein bisschen deprimiert, alter Junge. Na, dann will ich dich mal ein bisschen munter machen. Was ist schwarz und glänzt und sieht mit 10-Zentimeter-Absätzen und gerüschten Strumpfbändern ganz toll aus? Rate mal!«
    Dass er nicht sofort anbiss, war eine deutliche Botschaft. Doherty reagierte doch sonst immer – wirklich immer – auf solche Anspielungen. Diesmal jedoch nicht.
    Sie sagte das Erste, was ihr einfiel. »Es ist was Schlimmes passiert.«
    Er bestätigte ihr das. »Deirdre Olsen ist von einem ihrer Pferde zu Tode getrampelt worden.«
    Honey blieb die Luft weg. »Das ist ja schrecklich. Sie hat diese Pferde so geliebt.« Es war, als hätte man erfahren, dass jemand von einem engen Freund ermordet worden war.
    Doherty erwiderte: »Vielleicht wurde die Liebe nicht erwidert.«
    »Ich denke nicht, dass du das wirklich glaubst.«
    »Nein. Ich glaube das nicht. Und auch nicht, dass es ein Unfall war.«
    Honey ließ die Seidenstrümpfe wieder in die Schachtel gleiten. »Ich bin ganz Ohr. Wieso denkst du das?«
    »Olsen ist verschwunden.«
    »Und?«
    »Eine Nachbarin hat gesehen, wie er nach Hause gekommen ist. Und dann ziemlich eilig und blutbespritzt wieder weggefahren ist.«
    Honey nutzte die Gelegenheit, um ihm von dem Spode-Schüsselchen zu erzählen, das Smudger auf dem Flohmarkt gekauft hatte, sowie von ihrem Verdacht, dass es nur aus Versehen verkauft worden

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