Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord ist ihre Leidenschaft

Mord ist ihre Leidenschaft

Titel: Mord ist ihre Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
Vom Netzwerk:
Penny aus der Tasche gezockt hat.«
    Jetzt griff Roarke nach seinem Glas und trank zumindest einen kleinen Schluck. »Trotzdem meine ich mich zu entsinnen, dass ich, als ich am nächsten Morgen aufwachte, völlig blank war. «
    »Tja«, erklärte Brian mit einem amüsierten Grinsen. »Was kann man anderes erwarten, wenn man sich in Gesellschaft dreier Diebe derart voll laufen lässt? Aber es war ein guter Tropfen, ein wirklich guter Tropfen, den du uns da spendiert hast. Ich werde die Musiker eins von den alten Liedern spielen lassen. ›Black Velvet Band‹. Singst du vielleicht mit?«
    »Nein.«
    »Singen?« Eve richtete sich auf. »Er kann tatsächlich singen?«
    »Nein«, wiederholte Roarke bestimmt, während Brian fröhlich lachte.
    »Wenn man ihm oft genug einschenkt und ihn lange genug bedrängt, kann es passieren, dass er singt.«
    »Normalerweise singt er noch nicht mal unter der Dusche.« Sie musterte ihren Mann nachdenklich. »Kannst du echt singen?«
    Leicht verlegen hob Roarke erneut sein Glas an seine Lippen, wiederholte sein »Nein« und fügte vorsichtshalber noch hinzu: »Und ich habe auch nicht die Absicht, heute Abend so viel zu trinken, dass mich jemand der Lüge überführen kann.«
    »Tja, wir werden sehen.« Zwinkernd stand Brian auf. »Dann bestelle ich jetzt erst mal einen Reel. Eve, würden Sie mir die Ehre erweisen, mit mir zu tanzen?«
    »Durchaus möglich.« Sie verfolgte, wie er durch den Raum pflügte, um die Musiker auf Trab zu bringen und schaute dann erneut ihren angetrauten Gemahl an. »Du hast dich früher also regelmäßig betrunken, in irgendwelchen Pubs gesungen und dich in den Hinterzimmern mit den Serviermädchen vergnügt. Wirklich interessant.«
    »Wenn man das Erste tut, folgen die anderen Dinge automatisch.«
    »Ich glaube, ich würde dich gerne mal betrunken sehen.« Froh, dass die Trauer aus seinem Blick gewichen war, legte sie eine Hand an seine Wange. Sein Verbleib während des Nachmittags war sein Geheimnis, doch war sie zufrieden, dass er sichtlich erleichtert von dort zu ihr zurückgekommen war.
    Er beugte sich zu ihr, küsste sie zärtlich auf die Lippen, fragte: »Damit ich mich mit dir im Nebenraum vergnüge?«, und fügte, als die Musik deutlich lebhafter wurde, gut gelaunt hinzu: »Das ist jetzt dein Reel.«
    Eve wandte den Kopf und sah, dass Brian sich den Weg zurück an ihren Tisch bahnte. »Ich mag ihn.«
    »Ich auch. Ich wusste gar nicht mehr, wie sehr.«
    Sonnenschein und gleichzeitiger Regen tauchten den alten Friedhof in weiches, pastellfarbenes Licht. Die Toten ruhten, vereint in ihrem Schicksal, dicht nebeneinander unter verwitterten Steinen. Im Hintergrund war das Rauschen des Meeres zu hören, das über die felsigen Klippen ans Ufer schlug.
    Kein einziges Luftbike und kein einziger Flieger störten die Ruhe am mattblauen, von den Wolken wie mit grauen Decken verhangenen Himmel. Das Gras, das die Hügel bedeckte, reckte seine dunkelsmaragdgrünen Halme der Unendlichkeit des Firmaments entgegen.
    Eve fühlte sich wie in einem alten Film.
    Der gälisch sprechende Priester trug die traditionelle lange Robe. Die Bestattung der Toten war ein Ritual, wie es sich nur die Reichen leisten konnten. Es war ein seltenes Ereignis und draußen vor den Friedhofstoren hatte sich eine große Menschenmenge eingefunden, die in respektvoller Stille verfolgte, wie die Träger den Sarg in die frisch ausgehobene Grube sinken ließen.
    Roarke legte Trost suchend eine Wange auf Eves Kopf, als sich die Trauernden bekreuzigten. Er wusste, dass er nicht nur eine Freundin, sondern auch einen Teil seines Lebens endgültig begrub.
    »Ich muss kurz mit dem Priester sprechen.«
    Sie umfasste seine auf ihrer Schulter liegenden Hände. »Ich warte hier auf dich.«
    Als er sich zum Gehen wandte, trat Brian an sie heran. »Er hat Jennie Gerechtigkeit widerfahren lassen. Hier wird sie im Sommer im Schatten der Esche liegen.« Er blickte über den Friedhof. »Und am Sonntagmorgen das Läuten der Kirchenglocken hören. Keine Aufnahmen, sondern das echte Läuten. Es ist ein herrliches Geräusch.«
    »Er hat sie geliebt.«
    »Es gibt nichts, was süßer wäre als die erste Liebe eines jungen und einsamen Menschen. Können Sie sich auch noch an Ihre erste Liebe aus der Kinderzeit erinnern?«
    »Ich hatte keine. Aber trotzdem kann ich es verstehen.«
    Brian legte eine Hand auf ihre Schulter. »Eine bessere Frau als Sie hätte er nicht bekommen können, auch wenn Sie unglücklicherweise

Weitere Kostenlose Bücher